Bundestheater und Vordernberg: Stopp G4S!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundesregierung, Gemeinde Vordernberg, Bundestheater-Geschäftsführer
1.161 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2014
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Beim Jubiläumskongress des Burgtheaters im Oktober 2013 hat ein Billeteur die Öffentlichkeit mit der Tatsache konfrontiert, dass der Publikumsdienst der Bundestheater seit 1996 an das „Sicherheitsdienstleistungsunternehmen“ G4S ausgelagert ist. Damit hat er eine bis jetzt anhaltende Diskussion um Outsourcing und die konkrete Verantwortung des Theaters, des gesamten Kulturbetriebs und der globalisierten Gesellschaft angestoßen.

Wir, die UnterzeichnerInnen dieser Petition, finden es inakzeptabel, dass Arbeits-, Sozial- und Menschenrechte preisgegeben werden!

1) Wir fordern die Bundestheater-Holding dazu auf, ihre MitarbeiterInnen selbst anzustellen, dafür zu sorgen, dass im Zuge der Restrukturierung keine/r der BilleteurInnen ihren Arbeitsplatz einbüßt und insbesondere abzustellen, dass MitarbeiterInnen aufgrund sachlicher Kritik an den Arbeitsbedingungen gekündigt werden.

2) Wir fordern die Bundesregierung auf, SubventionsnehmerInnen durch entsprechende Vorgaben daran zu binden, faire und rechtskonforme Dienstverhältnisse mit adäquater Bezahlung abzuschließen. Keine Mittel der Kunst- und Kulturförderung an Firmen wie G4S!

3) Wir fordern die Bundesregierung, Länder und Gemeinden auf, keine Verträge mit Unternehmen abzuschließen, die bekanntermaßen Arbeits-, Sozial- oder Menschenrechte verletzen. Der unter zweifelhaften Ausschreibungsbedingungen zustande gekommene Vertrag mit G4S über das Abschiebegefängnis Vordernberg ist sofort zu kündigen!

Begründung

G4S gehört weltweit zu den größten „Sicherheitsunternehmen“ und wird international gehäuft mit Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen sowie Korruptionsvorwürfen in Zusammenhang gebracht. In Österreich profitiert das Unternehmen derzeit von einem 68-Millionen-Euro-Vertrag mit mindestens 15 Jahren Laufzeit für umstrittene Dienstleistungen im steirischen Schubhaftzentrum Vordernberg, das am 15. Jänner 2014 in Betrieb ging. Mit diesem Vertrag wird erstmals in Österreich der Vollzug von Schubhaft, der laut Bundesverfassung hoheitlich zu vollziehen ist, zumindest teilweise an ein Privatunternehmen ausgelagert.

Schubhaft und Abschiebung sind also Geschäftsfelder, an denen G4S ebenso verdient wie durch die Bereitstellung von BilleteurInnen an Theatern. Einsparungsnotwendigkeiten sind die oft zitierten Begründungen für solche Auslagerungen. Billiger wird es - wenn überhaupt - nur zulasten der Beschäftigten. Gehaltseinbußen und andere Benachteiligungen in den Arbeitsverträgen sowie mangelnde Kontrolle und Rechtssicherheit, insbesondere im Bereich der öffentlichen Sicherheit, sind die Folgen.

Hier stellt sich die Frage der gesellschaftspolitischen Verantwortung. Arbeits-, Sozial- und Menschenrechte dürfen nicht zugunsten vermeintlich wirtschaftlicher Rentabilität preisgegeben werden! Oder um es mit den Worten aus der Protestrede des Billeteurs auf den Punkt zu bringen: „Ich träume von einem Theater, das sich gegen die Politik stellt, welche Outsourcing, Privatisierung und damit wachsende Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft fördert. Ich träume von einem Theater, das sich gegen die Abschiebung von Menschen wendet, die in anderen Teilen der Welt unterbezahlt und in Elend die Produkte unseres Wohlstands herstellen.“

ErstunterzeichnerInnen:

Anonyme Billeteurinnen und Billeteure (anonymebilleteure.tumblr.com) Christian Diaz (ehemaliger Billeteur und Künstler) Nikolaus Habjan (Puppenspieler und Regisseur) Elfriede Jelinek (Schriftstellerin) Sabine Kock (IG Freie Theaterarbeit) Maria Anna Kollmann (Dachverband Filmschaffende) Daniela Koweindl (IG Bildende Kunst) Hubsi Kramar (Regisseur) Anna Maria Krassnigg (Regisseurin) Kulturrat Österreich (www.kulturrat.at) Monika Meister (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien) Cornelius Obonya (Schauspieler) Nicholas Ofczarek (Schauspieler) Alexander Pollak (SOS Mitmensch) René Pollesch (Autor und Regisseur) Birgit Sauer (Institut für Politikwissenschaft, Universität Wien) Robert Schindel (Schriftsteller) Volker Schmidt (Autor und Regisseur) Susanne Scholl (freie Journalistin, Schriftstellerin) Gregor Seberg (Schauspieler) Ursula Strauss (Schauspielerin)

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Neuigkeiten

  • Wir bedanken uns für die Unterstützung unserer Petition "Bundestheater und Vordernberg: Stopp G4S!" im Frühjahr 2014. Die leider bislang mangelhaften Ergebnisse in Form von Reaktionen aus den addressierten Ministerien sind auf www.kulturrat.at veröffentlicht - wir waren und sind weiterhin am Thema dran, haben allerdings derzeit nichts Neues zu berichten. Wir haben allerdings verabsäumt, die Petition nach den Regeln von „openpetition.de“ zu beenden, was wir hiermit nachholen.

    Mit den besten Grüßen,
    und wie wir schon im März 2014 formuliert haben: Wir rufen dazu auf, aktiv zu bleiben, aktiv zu werden, eigene Protestformen zu entwickeln, umzusetzen, aktiv und kreativ gegen G4S an den Bundestheatern wie in Vordernberg zu arbeiten. Denn noch gilt... weiter

  • Das Bundeskanzleramt (BKA) teilt für Minister Ostermayer (BM für Kunst, Kultur, Verfassung und öffentlicher Dienst) in einem elegant formulierten Schreiben im Grunde mit, dass
    (a) das BKA nicht zuständig ist, weil die Bundestheater ausgegliedert sind und somit autonome Entscheidungen treffen, respektive für das Schubhaftzentrum die ressortzuständige Ministerin die Verantwortung trägt: Minister Ostermayer will da offenbar nicht mitreden.
    (b) die Bundestheater einem Insourcing positiv gegenüberstünden, derzeit mögliche Varianten prüfen würde und es im Herbst mit der zuständigen Gewerkschaft Verhandlungen über einen Kollektivvertrag für die BilleteurInnen der Bundestheater vereinbart seien. Finanziell interessieren sich die Bundestheater aber... weiter

  • PRESSEMITTEILUNG Kulturrat Österreich

    BilleteurInnen, KünstlerInnen, TheaterbesucherInnen, Kulturschaffende und andere mehr fordern gemeinsam:

    Bundestheater und Vordernberg: Stopp G4S!

    Petition beendet | Unterschriften werden übergeben | Aufruf zu weiteren Aktionen

    ___/ kulturrat.at

    Eine ganze Reihe wichtiger MitarbeiterInnen der Bundestheater, nämlich die rund 400 MitarbeiterInnen des Publikumsdienstes, werden seit 1996 aus Kostengründen über den international umstrittenen Konzern G4S „zugemietet“. Als ein Billeteur diesen Umstand in einer Protestrede öffentlich kritisierte, wurde er prompt entlassen. Das Burgtheater, für das er eigentlich tätig war, hat mit dem Beschäftigungsverhältnis offiziell nichts zu tun – und kann... weiter

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