Petitionsübergabe in Berlin

14. Juli 2015 - Herausragende Petition

Verbunden mit einer Demo wurde gestern Nachmittag die Petition „Büchervernichten in Berlin? Bibliotheken werden kaputt rationalisiert“ beim Stiftungsrat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin eingereicht: Eine Liste mit mehr als 20.000 Unterschriften wurde zu einer über 100m langen Schlange zusammengefügt.

Schlange Draußen

Die 100m Unterschriftenschlange (Foto: Butterweck)

30-40 Unterstützer fanden sich gestern Nachmittag auf dem Rosenthaler Platz in Berlin zusammen, um die Petition „Büchervernichten in Berlin? Bibliotheken werden kaputt rationalisiert“ an den ZLB-Stiftungsrat zu überreichen. Der Petent, Eckart Müller, hat sich für die Übergabe etwas besonderes ausgedacht. Er wollte den Stellvertretenden Vorsitzenden des Stiftungsrates mit den Stimmen der Unterzeichner „einwickeln“, frei nach dem Motto: „Wenn Sie sich schon einwickeln lassen, dann doch bitte von uns freundlichen LeserInnen, nicht von der ‚ekz‘ aus Reutlingen.“.

Die Petition richtet sich „gegen Pläne des Stiftungsrats der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, den Medien-Einkauf künftig über den externen privaten Dienstleister EKZ in Reutlingen abwickeln zu lassen statt wie bisher nur über ausgebildete LektorInnen der Berliner Bibliotheken.“. Künftig soll die ZLB mit fertigen Bücherpaketen versorgt werden, statt mit eigens ausgewählten Werken. Was nicht im Paket enthalten ist, wird daher nicht in der Bibliothek verfügbar sein. Dies kann besonders in Fachbereichen zu einer deutlichen Verringerung der Auswahl führen, da die Einkaufszentrale EKZ ein beschränktes, zentrales Angebot für alle deutschen Bibliotheken bietet, egal ob große oder kleine. Ferner sollen Bücher, die mehr als zwei Jahre nicht ausgeliehen wurden, vernichtet werden.

Der Initiator der Petition befürchtet eine deutliche Qualitätsminderung der ZLB, aber auch Streichung von Arbeitsplätzen für Lektoren und Lektorinnen, da sie nicht mehr für den Ankauf der Bücher gebraucht werden.

Schlange Drinnen

Ein recht beeindruckter Dr. Konrad Schmidt-Werthern (Foto: Butterweck)

Unter Medienpräsenz wurde die Petition von einem von der Länge der 388-seitigen und über 100m langen Liste beeindruckten Stellvertretenden Vorsitzenden des ZLB-Stiftungsrats, Dr. Konrad Schmidt-Werthern, entgegengenommen. Der Petent und die Unterstützer nutzten die Gelegenheit um den Dialog mit Herrn Dr. Schmidt-Werthern zu Suchen und ihre Sorgen vorzubringen. Er nahm sich Zeit und beantwortete zahlreiche Fragen. So erfuhren die Unterstützer, dass die in der Petition genannten Pläne noch nicht beschlossen seien. Auch ist nicht mit einer Stellenstreichung von Lektorinnen und Lektoren zu rechnen, sondern mit einer „Freistellung“, um sich um andere Aufgaben zu kümmern, wie zum Beispiel um technische Unterstützung für Nutzer neuer Medienformen wie eBooks. Auch sollen keine selten ausgeliehenen Bücher vernichtet werden. Es sollen zwar etwa 6000 von 60.000 Titeln ausgemustert werden, doch diese sind auch noch nicht festgelegt.

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Der Dialog wird gesucht (Foto: Butterweck)

Die Unterstützer kritisierten vor allem, dass die Entscheidungsprozesse ihrer Meinung nach hinter verschlossenen Türen ablaufen. Sie wünschen sich mehr Beteiligung und mehr Infromationsaustausch zwischen Stiftungsrat und Lesern. Herr Dr. Konrad Schmidt-Werthern berief sich hingegen auf die Rechtmäßigkeit der Verhandlungen, da das in der repräsentativen Demokratie der Bundesrepublik Deutschland dafür verantwortliche Gremium, der Kulturausschuss, über den Inhalt der Verhandlungen informiert wurde.

Über die Übergabe der Petition berichteten unter anderem die Abendschau des RBB und die Berliner Morgenpost (13.07.2015).

 

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