Der Wandel im Verständnis Jesu vom charismatischen Propheten zu einem übermenschlichen Wesen fällt mit einer geographischen und religiösen Veränderung zusammen, dem Übergang der christlichen Evangeliumsverkündigung von der galiläisch-judäischen jüdischen Kultur in die heidnische Umgebung der griechisch-römischen Welt. Das Verschwinden jüdischer Lehrer öffnete einer ungezügelten ‚Gräzisierung‘ und damit einhergehenden ‚Entjudaisierung‘ die Tür und führte dann zur ‚Antijudaisierung‘ des jungen Christentums.
Quelle: Geza Vermes: Vom Jesus der Geschichte zum Christus des Dogmas, Berlin 2016