Regija: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kulturi

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

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  1. Pokrenut 2013
  2. Zbirka završena
  3. Poslato
  4. Dijalog
  5. Neuspješno

17. 05. 2013. 14:08

Bündnis90/Die Grünen Friedrichshain-Kreuzberg

Götz Aly hat sich in der Berliner Zeitung in insgesamt vier Kommentaren zur Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums geäußert - wir antworten ihm in Form zweier Leserbriefe von Fraktionsmitgliedern.
Sehr geehrter Herr Aly,

der Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin (JMB) wird nun Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz heißen. Dafür hat sich die Bezirksverordnetenversammlung in Friedrichshain-Kreuzberg mit ihren Fraktionen CDU, SPD, Grüne, Linke und Piraten auf der Sitzung am 24. April – einstimmig – ausgesprochen.

Dem vorangegangen sind 12 Monate ebenso intensive wie lebendige Debatte für die Namensfindung. Rund 30 Namensvorschläge wurden in dieser Zeit von Bürgerinnen und Bürgern, Laien und Fachleuten, von den Fraktionen der BVV und vom JMB eingebracht und diskutiert: in den Fachausschüssen der BVV, von den Experten der bezirklichen Gedenktafelkommission und nicht zuletzt in einem Werkstattgespräch im Januar diesen Jahres. Dies stets in Anwesenheit und mit aktiver Beteiligung des JMB, das im Lauf der Zeit selbst eine Reihe von Namensvorschlägen unterbreitet hat.

So lauteten die ersten, im vergangenen Frühjahr vom Museum favorisierten Namen Hilde Domin, Regina Jonas und Chaim Nachman Bialik. Anschließend war eine Weile der spanisch-ägyptische Gelehrte und Religionsphilosoph des Mittelalters Maimonides die Nr.1 des JMB, und zusätzlich wurden die Namen Spinoza und Moses Mendelssohn ins Spiel gebracht. Als Mitglied im Stiftungsrat des JMB, sehr geehrter Herr Aly, müssten Sie sich noch daran erinnern.

Die Empfehlung der Gedenktafelkommission, den Platz nach der Jüdin und Präsidentin der Liga für Menschenrechte Alisa Fuss zu benennen, wurde auf Wunsch des JMB von der BVV nicht weiter verfolgt. Ebenso wurde der Vorschlag Regina Jonas, die weltweit erste Rabbinerin, wieder ad acta gelegt. Auch dieser Bitte ist die BVV selbstverständlich gefolgt und hat die Beschlussempfehlung, den Platz entweder nach Mendelssohn oder nach Jonas zu benennen – das Ergebnis des Werkstattgesprächs unter Beteiligung des JMB – zur Diskussion zurück in die Ausschüsse überwiesen. Dort wurde nun im März von der stellvertretenden Direktorin des JMB der Vorschlag Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz gemacht.

Im Ergebnis standen in der Sitzung des Bezirksparlaments im April drei Vorschläge zur Abstimmung: die vom Ausschuss für Kultur und Bildung eingebrachte Beschlussempfehlung für eine Benennung nach Fromet und Moses Mendelssohn, ein Änderungsantrag der CDU für Moses Mendelssohn sowie ein Änderungsantrag der Grünen für Rahel Levin-Varnhagen. Beiden Änderungsanträgen ist die BVV nicht gefolgt und hat – wie schon erwähnt – am Ende einstimmig für Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz votiert.

Sehr geehrter Herr Aly, als Mitglied der grünen Fraktion in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg muss ich damit leben, dass Sie die Grünen als „politische Blockwartinnen“ und „Halbstalinisten“ bezeichnen, auch wenn ich mir von einem Historiker eine differenziertere Betrachtung wünschen würde.

Als Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg kann ich dagegen keinesfalls hinnehmen, dass Sie, möglicherweise infolge Ihres Zorns gegen die Grünen, damit in einem Atemzug die Entscheidung eines demokratischen Parlaments insgesamt denunzieren.

Die Bezirksverordneten sind die von den Bürgerinnen und Bürgern in Friedrichshain-Kreuzberg demokratisch gewählte Volksvertretung, und sie haben sich nach einer einjährigen und durchaus kontroversen Debatte schließlich einstimmig für den Namen Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz entschieden. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Aly, das zu respektieren.

Abschließend gestatten Sie mir noch eine persönliche Frage: Den Platz nach dem jüdischen Aufklärer und Philosoph Moses Mendelssohn zu benennen, ist ohne jeden Zweifel eine sehr gute Wahl, wie Sie in Ihren Artikeln auch intensiv dargelegt haben. Was also ist es genau, weshalb Ihrer Meinung nach seine geliebte Ehefrau Fromet (geb. Gugenheim), die seine erste Ansprechpartnerin auch in literarischen und philosophischen Fragen war, den Platznamen plötzlich zu einem „Wortungetüm“ macht?

Fast 70 Briefe blieben erhalten, die von der zärtlichen Zuneigung zwischen Moses und Fromet Mendelssohn sprechen. Und vielleicht wäre niemand glücklicher gewesen als der große, bescheidene Philosoph der jüdisch-deutschen Aufklärung selbst, dass er gemeinsam mit seiner Frau Fromet nun den Platz vor der Jüdischen Akademie ehrt?

Mit freundlichen Grüßen
Kristine Jaath, Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg und Mitglied der Grünen Fraktion

Sehr geehrter Herr Aly,

mit Interesse haben wir Ihre Kommentierungen zur Bennenung des Vorplatzes der jüdischen Akademie verfolgt. Nachdem Sie dem Thema nun schon die vierte Kolumne widmen, möchten wir kurz unsere Sicht der Dinge schildern.

Die in der monatelangen Debatte diskutierten Namen waren


15. 05. 2013. 15:25

Ostwind – Quotiert
gastkommentar von Hans Eggert

Die Bundeskanzlerin ist nicht begeistert, einige ihrer Parteifreunde zeigen sich verstört, selbst aufgeschlossene Zeitgenossinnen und -genossen fragen nach den Folgen - von sogenannten Frauenquoten, sei es nun in Unternehmens-Aufsichtsräten oder in der Politik.

Eine Folge solcher Quotierung ist jetzt in der gemeinhin auf uns sächsische Provinzler mitleidig herabschauenden Bundeshauptstadt zu besichtigen. Der Stiftungsrat des Jüdischen Museums hatte darum gebeten, den Platz vor dem Museum nach dem Philosophen Moses Mendelssohn zu benennen. Immerhin war er einer der wenigen großen Denker, die das alte Berlin hervorgebracht hat, ein Vorkämpfer jüdisch-deutscher Aufklärung dazu und ein Freund des Sachsen Gotthold Ephraim Lessing, der in ihm das Vorbild für den "Nathan" fand.

Kein Problem also - zumal, merkwürdig genug, bislang im Berliner Straßenverzeichnis kein Moses Mendelssohn auftaucht. Doch so einfach ist es nicht, jedenfalls nicht im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg: Weil es dort von 147 nach Personen benannten Straßen und Plätzen nur zwölf mit Namens-Patroninnen gibt, setzte die Grünen-Mehrheit im Bezirksparlament schon vor einigen Jahren durch, keinen Mann mehr auf ein Straßenschild zu heben, ehe nicht die 50:50-Quote erreicht ist.

Folgerichtig wogte in den vergangenen Wochen eine heftige ideologische Schlacht um den "Moses-Mendelssohn-Platz". Da sich darüber aber Tausende Berliner aufregten und zudem internationale Medien in der Rest-Welt ironische Kommentare über die Berliner Provinz-Posse verbreiteten, ward ein Kompromiss gesucht - und gefunden: Es bleibt bei Mendelssohn, allerdings in erweiterter Form: Auf dem Straßenschild soll auch die Gattin des Philosophen auftauchen, der Platz also "Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz" heißen.

Hoch lebe die Quote. Dem Gatten in seiner großen Weisheit darf's egal sein.


14. 05. 2013. 23:11

Sibylle-Krause-Burger-Kolumne Moses Mendelssohn, der halbierte Sokrates
14.05.2013 08:25 Uhr

Als der schmächtige Vierzehnjährige, zu Fuß aus Dessau gekommen, am Rosenthaler Tor in Berlin Einlass begehrte, durch das allein Juden (und das Vieh) im Jahr 1743 die Stadt betreten durften, wurde der Junge gefragt, was er denn wolle. Lernen, gab er zur Antwort. Das tat er denn auch und zwar so gründlich, dass seine Zeit am Ende von ihm lernen konnte. Moses Mendelssohn hieß er, einer der großen Philosophen der Aufklärung im 18. Jahrhundert, Freund Gotthold Ephraim Lessings und Vorbild für dessen Nathan, den Weisen. Der Sokrates von Berlin, so sahen ihn seine Zeitgenossen. Nach ihm sollte jetzt der Platz vor dem Jüdischen Museum benannt werden. Eine löbliche Idee. Schwierig jedoch, sie umzusetzen.

Nicht etwa, weil Mendelssohn ein Jude war. Natürlich nicht. Wir leben ja nicht mehr im Dritten Reich. Nein, das Problem in der Debatte um die Namensgebung des Platzes ergab sich aus seinem Geschlecht. Denn Moses Mendelssohn war bekanntlich ein Mann. Im grünheiligen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aber, wo aus Gleichberechtigungsgründen erst dann wieder ein männlicher Name zur Geltung kommen soll, wenn 50 Prozent aller Straßen nach Frauen heißen, galt der Name Moses Mendelssohn – Berühmtheit hin, Weltgeltung her – frauenpolitisch als Affront. Und also brütete die grün-rot dominierte Bezirksversammlung einen Kompromiss aus. Fortan ist die liebe Ehefrau des Moses weiland, die mit ihm eine ganze Dynastie von hochbegabten Deutschen begründete, miteingebunden. Der Platz wird nun, so ist es jüngst beschlossen worden, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz heißen.

Die zwanghaften Menschheitsbeglücker sterben nicht aus

Der Geschlechtergerechtigkeit ist also Genüge getan. Doch Moses Mendelssohn, der Philosoph der Toleranz, wenn er heute von irgendeiner Wolke auf sein Berlin herabschauen könnte, würde über diese Entscheidung bestimmt milde lächeln und mit dem weisen Haupte wackeln: Ach, sie haben es immer noch nicht begriffen! Erst durfte man kein Jude, jetzt darf man kein Mann sein. Sterben diese zwanghaften Menschheitsbeglücker denn nie aus? Müssen sie stets irgendwelche Ideologien und Regeln erfinden, um zu rechtfertigen, dass sich alle anderen nach ihrer Lebensweise zu richten haben?

Ja, lieber Moses, so ist es. Sie sterben nicht aus. Und sogar in unseren aufgeklärten und vom Grundgesetz bewehrten Zeiten ist an einem weltbekannten Ort wie dem Jüdischen Museum diese ebenso hirnrissige wie hinterwäldlerische Namensgebung nun in Kraft. Ein Opfer auf dem Altar des Quotengottes, der vielleicht hier und da Gutes tut, aber gelegentlich doch auch gewaltig daneben haut. Und so greift sich gewiss mancher Museumsfreund – aus New York oder Tel Aviv – ein bisschen verstört an den Kopf, wenn er zu verstehen versucht, warum der Platz so heißt, wie er heißt. Doch das wäre durchaus noch zu ertragen.

Bedenklicher ist das Exemplarische an diesem Berliner Vorgang: die Verkleinerung, ja Halbierung eines großen deutschen Philosophen aus Gründen vermeintlich fortschrittlicher Prinzipienreiterei. Wobei die Jockeys in diesem Rennen um das verordnete grüne Glück auf Erden ihrem Pferdchen gerne Zügel anlegen, wenn es um die eigene Gutmenschen-Klientel geht. Dann ist man nicht so pingelig, dann kann man die Dinge auch lockerer sehen. Aber Moses Mendelssohn gegen die Straßennamenquote: da gab es kein Pardon. Doch bei Silvio Meier, einem von Neonazis 1992 erschlagenen links-alternativen Aktivisten, ist das selbstverständlich etwas ganz anderes. Die Gabelsberger Straße in Kreuzberg trägt seit neuestem seinen Namen. Und auch für Rudi Dutschke hat man schon ein Straßenstück freigekämpft.

Gutmensch bleibt Gutmensch

So ist das eben mit diesen Leuten, welche die Welt ausschließlich nach ihrem Bilde formen und dabei partout und für alle Ewigkeit recht behalten wollen. Tolerant sind sie schon, vor allem aber im Umgang mit sich selbst, wie zum Beispiel mit dem reizend kinderlieben Daniel Cohn-Bendit und seiner Hosenlatzgeschichte. Da schreiben dann Mütter entlastende Briefe, die ihre Sprösslinge zu der fraglichen Zeit gar nicht in seine Obhut gegeben hatten. Und da ist der ganze abstoßende Text über die Kinder, die sich ihm genähert und an der bewussten Stelle gestreichelt hätten, ja nur provokativ gemeint gewesen. Na klar. Aber wer weiß das wirklich? Und wie steht es mit der pädophilen Werbewirkung solcher Bekenntnisse? Trotzdem, Gutmensch bleibt Gutmensch.

Mancher Fehltritt macht den guten Menschen sogar noch besser. Margot Käßmann etwa, die anno 2010 Glück hatte, in ihrem alkoholisierten Zustand niemanden verletzt oder gar zu Tode gefahren zu haben, wurde von Antje Vollmer, der früheren grünen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags flugs wegen der „drei Gläschen Weißwein“ entlastet. Und wäre es nach Frau Vollmer gegangen, deren Mitgefühl sich einstmals auch über die armen gefangenen RAF-Mörderchen ergoss, so hätte die protestantische Priest


14. 05. 2013. 09:52

Mendelssohn-Ehrung beinahe an Berliner Sexismus gescheitert
9. Mai 2013

Moses Mendelssohn war ein deutscher Philosoph der Aufklärung, lebte im 18. Jahrhundert in Berlin und gilt als Wegbereiter der sogenannten Haskala, das bedeutet Bildung, Aufklärung und bezeichnet insbesondere die jüdische, von Berlin ausgehende Bewegung der Aufklärung zwischen 1770 und 1880.

Der Platz vor dem Jüdischen Museum im Berliner Stadtteil Kreuzberg sollte nun aber nicht nach ihm benannt werden dürfen. Warum das? Was hat er verbrochen? Wäre er Pädophiler gewesen, hätte er ersatzweise noch den Theodor-Heuss-Preis erhalten können. Hätte er Gewalt verherrlicht, hätte er ersatzweise noch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhalten können. Aber er hat Schlimmeres verbrochen – viel Schlimmeres: er war ein Mann. In Zeiten von Frauenquote, Frauenförderwahn und Frauenopferabo natürlich ein Kapitalverbrechen.

Nach einem sexistischen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung im Jahr 2005 müssen bei allen Neu- und Umbenennungen zuerst Frauen berücksichtigt werden. Nach langen Diskussionen – schön zu wissen, für welch wichtige Arbeit wir unsere Politiker mit unserem sauer verdienten Geld bezahlen – hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt. Der Platz wird nun nach beiden benannt: „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz“. Mendelsohns Frau, Fromet, hat zwar nichts Besonderes geleistet, aber das spielt in Zeiten von Frauenquoten und Quotenfrauen ja eh keine Rolle.


12. 05. 2013. 22:40

Moses – böser Jude und Mann

Moses Mendelssohn war ein Glücksfall für Berlin. 1743 kam er als 14-Jähriger aus Dessau zu Fuß an der Stadtmauer an, auf der Suche nach seinem Rabbi David Fränkel, der nach Berlin gezogen war. Doch am Halleschen Tor wollte man Moses nicht einlassen, Juden durften die Stadt nur durch das Rosenthaler Tor betreten. Und wer hier nicht wohnte, hatte solange im »Judenhaus« zu warten, bis jemand für ihn bürgte.
Später wurde Mendelssohn einer der wichtigsten deutschen Philosophen, er beeinflusste den Preußischen König Friedrich II. in dessen Meinung, dass »jeder soll nach seiner Façon selig werden« sollte, auch wenn sich der Alte Fritz selber nicht daran hielt. Vor allem aber war Mendelssohn der wohl wichtigste Protagonist für die deutsch-jüdische Aufklärung.

Anscheinend tun sich die Berliner Regierenden noch immer schwer mit ihm. Anders ist nicht zu verstehen, dass bisher keine einzige Straße nach ihm benannt wurde. Weder die Konservativen, noch die SPD oder die Kommunisten in Ost-Berlin hatten offenbar Interesse daran, an diesen so wichtigen Aufklärer zu erinnern. Und auch nicht die Grünen, die in Kreuzberg seit 1996 regieren und dort jetzt die Gelegenheit gehabt hätten. Sie dominieren die Bezirksverordneten-Versammlung (BVV), das Parlament von Friedrichshain-Kreuzberg, das zwar wenig zu sagen hat, aber wenigstens für die Straßenbenennungen zuständig ist.

Der neue Platz vor dem Jüdischen Museum in der Lindenstraße hätte nun nach Moses Mendelssohn benannt werden können, darum bat das Museum ausdrücklich und überreichte gleichzeitig 2.000 Unterschriften zur Unterstützung des Vorschlags. Aber die BVV lehnte ab. Ihre Begründung: Moses Mendelssohn hatte das falsche Geschlecht. Denn die Versammlung hatte beschlossen, dass bei Straßenbenennungen solange nur noch Frauennamen berücksichtigt werden sollten, bis ein Gleichgewicht hergestellt sei. Man kann darüber verschiedener Meinung sein, inwieweit das einer Diskriminierung von Frauen entgegenwirkt – Tatsache ist aber, dass die Grünen sich gerne locker über diesen Beschluss hinwegsetzten, als es um die eigene Klientel ging. Denn weder Rudi Dutschke noch Silvio Meyer waren Frauen. Dafür aber standen sie den Grünen nahe und wurden in Friedrichshain-Kreuzberg mit einem Straßennamen geehrt. Diese Doppelmoral ist unerträglich.
Nun legten die Grünen eine Liste zur Abstimmung vor, von der zuerst mal der Name Moses Mendelssohn abgelehnt wurde. Nachdem es erste, sogar öffentliche Proteste gab, wurde beschlossen, den Ort künftig »Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz« zu nennen, damit auch ja ein Frauenname mit auf dem Schild steht. Wer aber kennt Fromet Mendelssohn, außer in ihrer Eigenschaft als Ehefrau von Moses sowie Großmutter von Fanny und Felix Mendelssohn-Bartholdy?

Moses Mendelssohn wurde schon zu Lebzeiten aufgrund seines Glaubens diskriminiert. 200 Jahre später wegen seiner »Rasse«. Und heute aufgrund seines Geschlechts. Und die ideologisch verbohrten Kreuzberger Parteiabgeordneten halten ihren Beschluss offenbar noch für fortschrittlich. Aber das ist man von ihrem Spitzenkandidaten ja noch viel Schlimmeres gewohnt…



07. 05. 2013. 20:33

Änderung von Frumet in Fromet
Neuer Petitionstext: Entgegen dem Wunsch des Stiftungsrates des Jüdischen Museums Berlin, des Petitionsinitiators und der über 2300 Unterzeichner dieser Petition, hat die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg in der BVV-Sitzung am Mittwoch, den 24.04.2014 einstimmig beschlossen, dem Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin den Namen Frumet-und-Moses-Mendelssohn-Platz Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz zu geben.

Der Initiator der Petition hält an der Forderung fest, dass der Senat von Berlin, respektive der Regierende Bürgermeister von Berlin sich der Namensgebung zu Gunsten des Philosophen MOSES MENDELSSOHN annimmt. Neue Begründung: Der bislang namenlose Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin muss den Namen von Moses Mendelssohn erhalten, der einer der bedeutendsten deutsch-jüdischen Philosophen der Aufklärung und außerdem Vermittler zwischen den Welten - jüdisch, christlich, säkular - war. Sein Wirken und Denken soll lebendig bleiben, gerade auch in einer Stadt wie Berlin!
Das Wortungetüm - Frumet-und-Moses-Mendelssohn-Platz Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz -, das von der BVV-Friedrichshain-Kreuzberg durchgesetzt wurde, schmälert erheblich die reformerischen und philosophischen Leistungen Moses Mendelssohns.


07. 05. 2013. 09:25

Änderung von profan in säkular
Neue Begründung: Der bislang namenlose Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin muss den Namen von Moses Mendelssohn erhalten, der einer der bedeutendsten deutsch-jüdischen Philosophen der Aufklärung und außerdem Vermittler zwischen den Welten - jüdisch, christlich, profan säkular - war. Sein Wirken und Denken soll lebendig bleiben, gerade auch in einer Stadt wie Berlin!
Das Wortungetüm, Wortungetüm - Frumet-und-Moses-Mendelssohn-Platz - -, das von der BVV-Friedrichshain-Kreuzberg durchgesetzt wurde, schmälert erheblich die reformerischen und philosophischen Leistungen Moses Mendelssohns.


07. 05. 2013. 09:15

N-Wörter und Platznamen
Veröffentlicht am Mai 6, 2013, von Karin Koller

Gegen rassistische Übergriffe, Diskriminierung von Frauen, respektlose Sprache, die Gruppen von Menschen beleidigt und diffamiert, sollte man, wo man kann, und so gut man kann, kämpfen.
Ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche Ausdrücke rassistisch, diskriminierend und beleidigend sind, ist ein Ansatz dafür (einer, der für jeden ohne großen Aufwand möglich ist). Quoten – zum Beispiel Frauenquoten – sind ein anderer Ansatz, den ich besonders im Berufsleben für sinnvoll erachte, weil die letzten Jahrzehnte gezeigt haben, dass das Patriarchat so weit zementiert ist, dass ein Wandel hin zu mehr Chancen für Frauen ohne Quote nicht möglich ist.

Auch Political Correctness halte ich für sehr wichtig und es ärgert mich sehr, immer wieder lesen zu müssen, sie sei nur ein Instrument, das von echter Gleichstellung ablenke.

Immer wieder schießt die Debatte komplett am Ziel vorbei.

Zum Beispiel bei der Benennung des Platzes vor dem jüdischen Museum in Berlin. Wie Tobias Kaufmann sehr pointiert beschreibt, sollte der Platz nach dem Philosophen Moses Mendelssohn benannt werden. Die Grünen lehnten das ab, weil es in Berlin eine Frauenquote für Straßennamen gibt. Eine Frau wurde krampfhaft gesucht. Der getroffene Kompromiss, den Platz nach der Ehefrau des Philosophen (und ihrem Mann) Fromet und Moses Mendelssohn Platz zu nennen, war an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Obwohl man mit vermutlich guter Absicht eine Frauenquote erfüllen wollte, bleibt der schale Beigeschmack, dass es einen offensichtlich idealen Namensgeber für diesen Platz gibt und nur um eine Quote zu erfüllen, eine Frau herangezogen wird. Noch dazu seine Frau. Mit ihm zusammen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was erreicht werden sollte.

Heftige Diskussionen hatten das „N-Wort“ zum Inhalt. Die TAZ lud zu einer Diskussion (mit dem provokanten Titel „Meine Damen und Herren, liebe N-Wörter und Innen!“) darüber ein, wie politisch korrekt Sprache sein kann und muss. Der Moderator der Diskussionsrunde verlas Texte (unter anderem die berühmte Rede von Martin Luther King), in dessen Übersetzung das Wort „Neger“ vorkommt. Einige Diskussionsteilnehmer fühlten sich durch das Wort beleidigt und schrien „Sag das Wort nicht“, worauf der Moderator die Contenance verlor und ihnen zuschrie: „Geht bügeln!“

Insgesamt war das offenbar ein überhitzter Abend, bei dem eine Seite provozieren und die andere Seite sich provozieren lassen wollte.

Kurz darauf wurde ein amerikanischer Komiker zu einer Feier der Professional Footballers‘ Association (PFA) eingeladen. Niemand interessierte sich für sein Programm, das laut Bericht eines Anwesenden Rassismus auf intelligente Weise anprangerte und dabei das N-Wort verwendete, um Rassismus aufzuzeigen. Erst am nächsten Tag, als einige Journalisten vom Gebrauch dieses Worts erfuhren, war die Empörung groß. So groß, dass die PFA sich von der Performance distanzierte und sich weigerte den Comedian zu bezahlen.

In beiden Fällen wurde das N-Wort zum Selbstzweck. Das Wort ist böse, schienen die Beteiligten in (sofort oder nachträglich) zu sagen, es hat aus dem Wortschatz getilgt zu werden.

Ist es tatsächlich sinnvoll ein Wort inklusive historischer Verwendung aus dem Sprachschatz zu verbannen? Wird die Rede Martin Luther Kings jetzt plötzlich rassistisch, weil er das Wort „negro“ darin verwendet hat? Soll jedes Werk verboten oder zumindest umgeschrieben werden, wenn dieses Wort darin vorkommt?

Das erinnert mich an den Aufreger vor einiger Zeit, als man herausfand, dass Adolf Hitler in einigen Gemeinden noch als Ehrenbürger eingetragen war (und dem Streit, ob eine Ehrenbürgerschaft mit dem Tod automatisch erlösche). Von den Grünen kam der Vorschlag, die Ehrenbürgerschaften Hitlers ganz aus den Büchern zu streichen. Das halte ich aber für eine nicht ungefährliche Geschichtsfälschung.

Genauso wie die Tilgung des N-Wortes aus historischen Dokumenten. Oder die derzeitigen Handhabung der Straßenbenennung in Berlin.

Ist es sinnvoll, so zu tun, als hätte kein Ort Hitler begeistert die Ehrenbürgerschaft verliehen? Als hätte nie jemand das Wort „Neger“ verwendet, weder aus Rassismus oder Unbedachtsamkeit oder um ein Zeichen zu setzen? Als hätte die Gesellschaft immer schon Frauen ein Aufsteigen zu geistiger Größe im gleichen Ausmaß wie Männern ermöglicht? Sollte man nicht den Kontext berücksichtigen?

Jene, die sich kontextlos über ein Wort aufregen, nur weil es jemand in den Mund nimmt, und jene, die ohne irgendetwas zu hinterfragen einer Quotenregelung wortgetrau anhängen, bis das erzielte Ergebnis das Gegenteil vom gewünschten ist, erinnern mich an Till Eulenspiegel oder die Schildbürger. Nur mit mehr Spießigkeit und ohne den Humor.

Schlimmer ist noch: Wenn alle Aufreger gleichwertig sind, sind bald alle nichts mehr wert. Wenn man sich blind durch ein einziges Wort provozieren lässt, verschiebt man den Diskurs weg vom eigentlic


07. 05. 2013. 09:14

Grüner Kampf um genderneutrale Straßennamen
Veröffentlicht am 2013/05/06 |

Straßennamen sind ein beliebtes ideologisches Arbeitsfeld. Das wusste nicht nur die SED. Auch die Grünen, die im Berliner Beziek Friedrichshain-Kreuzberg das Sagen haben, machen damit Politik: Seit 2005 gibt es eine Frauenquote bei den Straßennamen im Bezirk. Solange nicht 50% der Straßen nach Frauen benannt sind, darf es keine Männerstraße mehr geben. Ausnahmen sind Rudi Dutschke und ein linksalternativer Hausbesetzer, der durch Rechtsextremisten zu Tode kam.
Jetzt sollte vor dem Jüdischen Museum ein Platz nach Moses Mendelssohn benannt werden. Was natürlich unzulässig ist. Daher heißt er jetzt “Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz.”
Friedrichshain ist auch sonst auf dem Weg zum grünen Tugendstaat. So dürfen bei Wohnungsrenovierungen keine Gästeklos eingebaut werden. Das wäre ein Beitrag zur Gentrifizierung, denn die besser ausgestatteten Wohnungen würden an Reiche verkauft oder an Touristen vermietet.
Die Brache zwischen der Spree und der East-Side-Gallery, ein beliebtes Hundeklo, soll, wenn es nach konservativen Linksalternativen geht, nicht bebaut waren. Zwar hatte der grüne Bezirksbürgermeister Investoren grünes Licht gegeben, umso stärker rudert er jetzt zurück. Die Bebauungsgegner scheuen nicht davor zurück, von jüdischen Investoren zu reden. Dass es einmal Arisierung gegeben hat und Rückerstattungsansprüche gibt, wissen die jungen Leute halt nicht, aber Antifa wird in Kreuzberg groß geschrieben. Der grüne Bezirkschef nennt seinen Neuköllner Kollegen Buschkowsky einen Rassisten, in Kreuzberg gäbe es keine Probleme mit der Integration. Eine evangelische Privatschule darf nicht ein leerstehendes Schulgebäude einziehen.
Die Piraten haben es schwer, das alles zu toppen. Es gelingt ihnen aber: Toiletten in öffentlichen Gebäuden des Bezirks müssen drei Türchen haben, Männlein, Weiblein und geschlechtlich nicht Festgelegte, von denen es in Deutschland 17.000 geben soll. Ein Piratenantrag, der mehrheitsfähig in der Bezirksverodnetenversammlung war.


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