Kultur

Kein zweites Salzmann am Kulturbahnhof Kassel!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister und Kulturdezernent Bertram Hilgen
2.466 Unterstützende

Der Petition wurde nicht entsprochen

2.466 Unterstützende

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

26.10.2013, 17:32

Noch bis zum 30. Oktober können Fragen zum Bebauungsplan an die Stadtplaner_innen eingereicht werden, die innerhalb des Verfahrens “Bebauungsplan mit Bürgerbeteiligung” beantwortet werden.

Fragen und Anregungen können direkt an diese Adresse gerichtet werden:

Magistrat der Stadt Kassel, Stadtplanung, Bauaufsicht und Denkmalschutz, 34112 Kassel.

Beteiligung ist erwünscht!






29.09.2013, 13:19

Verändert (29/09/13): Schreibweise des Dokumentarfilm- und Videofestes Kassel in der Liste der Erstunterzeichner_innen (zuvor: Dokumentar- und Videofilmfest).
Neuer Petitionstext: Der KulturBahnhof Kassel war in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz kultureller Aktivitäten und stellt dank der Initiative vieler Kulturschaffender in Zusammenarbeit mit der Stadt Kassel ein lebendiges Zentrum dar. Hier begegnen sich Kunst, Kultur und Wirtschaft. Nicht nur durch den Denkmalschutz des Ensembles ist der Ort von touristischem Interesse. Einen vorläufigen Höhepunkt fand dieser als Spielort der dOCUMENTA (13), wobei der KulturBahnhof bereits 1997 und 2002 als Ausstellungsort der documenta X und 11 diente.

Die Ladestraße an der Joseph-Beuys-Straße wurde seit 2009 als „Sektion Nord“ von der Nachrichtenmeisterei (Zollamt, Zollagentur, Zollabfertigungshalle) entwickelt. Einige mögen sich vielleicht an den Sommer 2012 erinnern, während dem die Arbeiten von Daniel Gustav Cramer, Lara Favaretto, William Kentridge, Michael Portnoy, Javier Téllez, Clemens von Wedemeyer, Haegue Yang, István Csákány und dem Critical Art Ensemble in den Lagerhallen bzw. dahinter zu sehen waren. Oder an das dOCUMENTA (13) Café auf dem stillgelegten Gleis hinter dem Zollamt (Base 13). (Ansichten der Ladestraße: ladestrasse.tumblr.com)

Nun soll dieses Areal, das derzeit Kulturschaffenden als Werkstätten, Ateliers, Seminarräume und Ausstellungsflächen dient und den Kreativraum “Batterie” beherbergt, abgerissen werden. Neue Begründung: Dass Altes Neuem weichen soll, mag zunächst einmal sinnig und förderungswürdig erscheinen. Schließlich bedeutet der dort neu geplante Standort der Fraunhofer Gesellschaft IWES in Kassel Renommee und sichert Arbeitsplätze. Wozu hierfür allerdings ohne Not gut funktionierende Strukturen nachhaltig zerschlagen werden, scheint wenig verständlich.

Eine Entwicklung des Areals gelang auf der Südseite des Bahnhofs bereits sehr erfolgreich und wurde 2009 mit der Verleihung des Kulturpreises Kassel an die Nachrichtenmeisterei honoriert. In deren Zuge erfolgten ab 2010 Einbauten durch die d13 und die Nachrichtenmeisterei wie z.B. Brandschutztüren oder Oberlichter in den Lagerhallen.

Den bisherigen Mieter_innen wurden keine sinnvollen Alternativen angeboten. Dies ist vor dem Fakt, dass gerade bei der „Förderung der Kreativwirtschaft sehr differenziert vorgegangen werden muss, da sie sich aus verschiedenen Brachen zusammensetzt und die Kreativen stärker als andere Branchen in Netzwerken und kreativen Milieus arbeiten und somit auf ein enges Miteinander angewiesen sind“ (Katharina Heider: Kreativwirtschaft und Quartiersentwicklung: Strategische Ansätze zur Entwicklung kreativer Räume in der Stadt. In: Oliver Frey, Florian Koch (Hrsg.): Die Zukunft der europäischen Stadt. Stadtpolitik, Stadtplanung und Stadtgesellschaft im Wandel. Wiesbaden 2011, S. 137), wenig förderlich im Sinne einer die Kreativwirtschaft fördernden Stadtentwicklung, die sich die Stadt Kassel sonst gerne auf die Fahnen schreibt.

Bisher ist den Berichten zur Neubebauung des nördlichen Areals nicht zu entnehmen, ob eine vertragliche Zusicherung seitens des Fraunhofer Instituts IWES besteht: „Das Geschäft ist nicht ganz risikofrei“, bemerkt Bastian Ludwig in einem Bericht vom 27.05.2013 in der HNA (www.hna.de/lokales/kassel/brache-wird-entwickelt-stadt-will-bauland-fraunhofer-schaffen-2927838.html). Zudem sind Teile der Ladestraße dem Bericht nach denkmalgeschützt (ehemaliges Zollamt, Zentrale Netzleitstelle).

Der Vergleich zu einem ähnlichen Großprojekt, der „Kulturfabrik Salzmann“, lässt sich insofern ziehen, als dass auch hier ein Abriss und die vorherige Räumung eines Verbundes von Kulturschaffenden stattfand. Angesichts der sich nun nahezu in gleicher Weise wiederholenden Vorgänge stellt sich die Frage, ob es in Kassel System haben sollte, Orte, die kulturellen Interessen dienen, nachhaltig zu zerstören ohne Alternativen dafür bereit zu stellen? Dies widerspräche jedoch dem Selbstverständnis der Stadt Kassel, ein Ort der Kultur und der Innovation zu sein.

Vor diesem Hintergrund erscheint ein kompletter Abriss der Ladestraße, der Zentralen Netzleitstelle und altem Stellwerk wenig sinnvoll. Vielmehr könnte dies zu einem Armutszeugnis für die Kunst- und Kulturstadt Kassel, die zumindest alle 5 Jahre doch genau dafür gefeiert wird, werden.

Für eine Koexistenz der beiden Interessen gäbe es genug Platz auf dem Areal. Zudem könnten sich zwischen dem geplanten Neubau der Fraunhofer Gesellschaft Iwes und den bestehenden Gebäuden wie dem Zollamt interessante Bezüge herstellen lassen – auf architektonischer wie auch auf wirtschaftlicher Ebene. (Denkbar wären Ausgründungen, die in den Lagerhallen Büroräume niederlassen und von der zentralen Lage und kreativen Umgebung profitieren können).

Deshalb möchten wir zu einem erneuten Dialog auffordern: Für eine Koexistenz, die einen Fortbestand der Gebäude rund um das Zollamt, dem alten Stellwerk und dem denkmalgeschützten Netzleitstellengebäude mitdenkt.

Erstunterzeichner_innen:

Andrea Linnenkohl, Kuratorin, Kassel
Armond Soltan, Geschäftsführer eve&com GmbH& Co Kg, Kassel
Ayse Güleç, Kassel
Bernhard Balkenhol, Kunsthochschule Kassel
Carolyn Christov-Bakargiev, künstlerische Leiterin der dOCUMENTA(13)
Christian Philip Müller, Rektor, Kunsthochschule Kassel
Dr. Christine Litz, Direktorin Museum für Neue Kunst Freiburg
Eva Scharrer, Kuratorin, Berlin
Gerhard Wissner, Dokumentar- Dokumentarfilm- und Videofilmfest Videofest Kassel
Gila Kolb, Kunstpädagogin und Kunstvermittlerin, Kassel
Klaus Stern, Dokumentarfilmer und Produzent, Kassel
Prof. Martina Bramkamp, Kunsthochschule Kassel, London
Milky Chance, Musiker, Kassel
Nora von der Decken, Künstlerin, Kassel
Ralph Raabe, IjKK Kassel (Arm und Lolita Bar)
Sandra Ortmann, Kunstvermittlerin, Berlin
Thomas Messmer, IjKK Kassel
Tokonoma, Plattform für junge Kunst und Clubkultur, Kassel
Prof. Dr. Ursula Panhans-Bühler, Kassel/Hamburg
Wibke Gröschner, Caricatura Bar, Kassel
Wolfgang Jung, Kassel


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