25.01.2025, 11:09
Liebe UnterstützerInnen der KiHo und der Petition „Keine Schließung der Kirchlichen Hochschule Wuppertal,
in gut einer Woche beginnt die entscheidende Synode der „Evangelischen Kirche im Rheinland“, in der die Synodalen über die Zukunft der KiHo entscheiden werden. Alle Argumente sind ausgetauscht und hoffentlich diskutiert. Leider sieht der Beschlussvorschlag der Kirchenleitung dennoch, wie ich Ihnen schon geschrieben habe, im Grunde die ersatzlose Schließung der KiHo vor. In der kommenden Woche besteht nun aber noch die Möglichkeit, mit den rheinischen SuperintendentInnen und den Synodalen Argumente gegen die KiHo-Schließung auszutauschen: Werden Sie bitte aktiv und sprechen die Synodalen als die EntscheidungsträgerInnen an, die letztlich die Entscheidung treffen werden und müssen! Das ist m.E. sehr wichtig – denn ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kirchenleitung der Rheinischen Kirche die Schließung der KiHo mittlerweile so deutlich öffentlich thematisiert hat, dass sie wahrscheinlich nur noch schwer in der Lage sein wird, alternative Lösungen andenken oder gar sich für diese entscheiden zu können. Das gilt aus meiner Sicht z. B. im Blick auf die Einschätzung, dass es der Kirchlichen Hochschule auch deshalb nicht bedürfe, weil die staatlichen Fakultäten genug Studienplätze vorhalten würden, um den zukünftigen kirchlichen Bedarf an PfarrerInnen zu sichern. Dabei bringen es die gesellschaftlichen Entwicklungen mit sich, dass auch staatliche Fakultäten nicht mehr vorbehaltlos für alle Zukunft gesichert sind. Umso wichtiger ist es mit den Synodalen ins Gespräch zu kommen – denn die Schließung der KiHo ist möglicherweise nicht konform mit einem Vertrag aus dem Jahr 1984, den die Evangelischen Kirchen in NRW mit dem Land NRW geschlossen haben und in dem Schließungen von Kirchlichen Hochschulen verneint werden. Überlegungen zu diesem Vertrag füge ich Ihnen im Anhang nochmals an.
In diesem Zusammenhang füge ich Ihnen zudem Einschätzungen der ehemaligen Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, mit an, die sie auf der 3. Tagung der 17. Landessynode ihrer Kirche im Jahr 2014 gehalten hat (hier Seite 25f.; LS_verhandlungen_2014_2.pdf). Obgleich die Überlegungen 10 Jahre alt sind, sind sie doch sehr aussagekräftig und bedenkenswert was die Unverzichtbarkeit von Kirchlichen Hochschulen angeht:
„7. Kirchliche Hochschule Wuppertal/Bethel
Die Pfarrerinnen und Pfarrer unserer Kirche sowie Religionslehrerinnen und Religionslehrer erfahren ihre akademische Ausbildung zum größten Teil an staatlichen Universitäten und Hochschulen. 26 Es handelt sich hier um ein Beispiel der ‚gemeinsamen Angelegenheiten‘ von Staat und jeweiliger Religionsgemeinschaft. 27 Während meines Studiums habe ich es immer wieder als Bereicherung empfunden, die Stimme der Theologie im Konzert vieler Wissenschaften und im lebendigen Diskurs mit diesen zu erleben. Um kundig zu werden in den unterschiedlichsten Bereichen unserer Gesellschaft ist die Theologie am besten mitten in der universitären Landschaft aufgehoben. Theologie als Fachbereich an staatlichen Hochschulen stärkt auf diese Weise den Stellenwert von Religion und Kirche in der säkularen Welt und hilft die Weltoffenheit des Glaubens und der Kirche weiter zu entwickeln. […]
Bei aller verheißungsvollen und – wie bei diesem Beispiel – von den Universitäten ausdrücklich begrüßten Zusammenarbeit hat es zugleich einen guten Sinn und eine nicht zu unterschätzende Symbolkraft, dass Kirche Hochschulen in eigener Trägerschaft vorhält. Es muss uns ein dringliches Anliegen bleiben, selbst in der Lage zu sein, auch unabhängig vom Staat eine akademische Ausbildung für unseren theologischen Nachwuchs anzubieten. Den Fortbestand unserer kirchlichen Hochschulen aufs Spiel zu setzen, wäre gerade in der gegenwärtig mitunter angespannten Situation zwischen Kirche und Staat meiner Ansicht nach ein falsches Signal“ (Annette Kurschus).
Last, but not least sende ich Ihnen noch einen Link zu einem Interview über die drohende Schließung der Kirchlichen Hochschule, das gestern im „Domradio“ des Erzbistums Köln (www.domradio.de/) ausgestrahlt wurde:
www.domradio.de/node/409366
Herzliche Grüße,
Andreas Obermann.