Für eine familienfreundliche OFFENE Ganztagsschule in der SG Nienstädt!

Warum sind wir gegen das gebundene und für das offene Konzept?

Zunächst möchten wir kurz klarstellen: hätten wir in unseren Gesprächen mit betroffenen Eltern (von aktuellen wie auch zukünftigen Schulkindern) festgestellt, dass die Mehrheit sich für das gebundene Konzept ausspricht, wäre es zu dieser Petition nicht gekommen. Wir vertreten die Auffassung, dass in einem demokratischen Land der Meinung der Mehrheit Folge getragen werden sollte. Da es so scheint, als würde dies während der Entscheidungsfindung bezüglich der Einführung eines Ganztagskonzepts nicht berücksichtigt, möchten wir mit dieser Petition sowohl auf die sehr schleppende und mangelnde Partizipation der Eltern (und Kinder) während dieses Prozesses als auch auf die inhaltliche Bedeutung der Umsetzung eines gebundenen Konzepts aufmerksam machen.       

Es kommt immer wieder vor, dass Kinder beim Eintritt in die Schule nicht mit ihren Freunden aus dem Kindergarten in eine Klasse kommen, oder aber mit Kindern eine Klasse besuchen, mit denen sie schon im Kindergarten Probleme hatten. Durch das gebundene Konzept werden die Kinder gezwungen den ganzen Schultag in ihrem Klassenverbund zu bleiben.          

Ebenso gibt es leider auch immer wieder Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht gerne in die Schule gehen, die in der Schule gemobbt werden und Kinder die mit einem Lehrer nicht klarkommen. Diese Kinder werden so gezwungen ihre Freizeit dort zu verbringen, wo sie sich unwohl fühlen, sie gehänselt werden oder vom Lehrer missverstanden und hoffen, dass der Schultag endlich vorbei ist.           

Es soll Unterricht am Nachmittag geben, weil man den Vormittag mit Spielen, AGs etc. auflockern will. Wir sprechen hier von Kindern, die erst noch lernen müssen sich überhaupt während einer vollen Schulstunde zu konzentrieren. Und nun erwarten wir, dass die Kinder sich nach einer Mittagspause wieder voll auf den Mathematikunterricht am Nachmittag einstellen? Was würden wir sagen, wenn der Arbeitgeber von uns verlangt unsere Freizeit am Arbeitsplatz zu verbringen? Und dies vielleicht auch noch mit dem Kollegen, mit dem wir nicht unbedingt auf einer „Wellenlänge“ sind?

Völlig absurd!      

Bei einem Schulbeginn um 08:00 Uhr wird unser Kind um 06:15 Uhr geweckt, um nach einem gemeinsamen Frühstück noch rechtzeitig gegen 07:10 Uhr das Haus zu verlassen (Transport zur Schule via Bus). Das geschlossene Konzept sieht eine verpflichtende Teilnahme an min. 4 Tagen pro Woche bis 14:45 Uhr vor. Somit wäre unser Kind dann frühestens gegen 15:20 Uhr wieder zu Hause. Das macht einen 8 h und 10 min „Arbeitstag“.

Wir sprechen hier von Kindern in einem Alter zwischen 6 und 10 Jahren.

Per Gesetzgebung wird man bis zum Erreichen des 15. Lebensjahres als Kind betrachtet.

Das Jugendarbeitsschutzgesetz regelt die Arbeitszeiten von 15-jährigen. Diese dürfen nicht mehr als 8 Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche arbeiten.

Hier sollen Kinder fast dasselbe Zeitpensum leisten wie Jugendliche. Eine sehr groteske Vorstellung.

Wenn man davon ausgeht, dass Kinder im Grundschulalter min. 10 h Schlaf benötigen, sie dann noch 8 h Stunden in der Schule (inkl. Schulweg) verbringen, dann bleiben für das aktive Familienleben lediglich 6 h am Tag.         

Was ist mit den Großeltern, Tanten, Onkeln usw. welche auch gerne Zeit mit den Kindern verbringen? Was ist mit dem Vereinsleben? Was ist mit Freunden, die auf eine andere Schule gehen? Dieser Personenkreis wird durch das gebundene Konzept noch weniger Zeit für Unternehmungen mit den Kindern haben.