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Regionale Planungsgemeinschaft Nordthüringen
Wir fordern die Regionale Planungsgemeinschaft Nordthüringen auf, das geplante Vorranggebiet W36 für Windenergieanlagen im 3. Entwurf des sachlichen Teilplans Windenergie nicht auszuweisen.
Das Gebiet ist bereits durch zahlreiche Industrie- und Verkehrslärmquellen stark vorbelastet, liegt in unmittelbarer Nähe zu geschützten Brutstätten und hat eine wichtige Funktion für Tourismus, Naherholung und Landschaftsbild.
Bitte unterstützen Sie diese Stellungnahme mit Ihrer Unterschrift, damit sie als Sammeleinwendung im Beteiligungsverfahren berücksichtigt wird.
Zwischen Deuna und Niederorschel soll mit dem Vorranggebiet W36 ein neues Gebiet für Windenergieanlagen entstehen. Was auf einer Landkarte nur wie eine freie Fläche aussieht, ist in Wirklichkeit ein Landschaftsraum, der bereits heute von vielfältigen Belastungen betroffen ist und zugleich wichtige Funktionen für Natur, Gesundheit und Naherholung erfüllt.
Die Region ist bereits seit 50 Jahren durch den industriellen Standort des Zementwerks Deuna mit all seinen Umweltbelastungen geprägt, wenngleich nach der politischen Wende von der Firma Dyckerhoff sehr viel in den Lärm- und Emissionsschutz investiert worden ist. Hinzu kommen Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm, die teilweise durch den Werksverkehr, dauerhaft aber durch den Autoverkehr auf der angrenzenden BAB 38 und dem Autobahnzubringer Ortsumfahrung Niederorschel ausgelöst werden. Ein Windpark würde laut Planung genau die Fläche zwischen diesen Lärmquellen besetzen und für eine weitere akute Lärmbelästigung der Anwohner sorgen. Nach § 2 Abs. 2 des Raumordnungsgesetzes (ROG) sollen vorbelastete Räume entlastet und nicht weiter belastet werden. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine solche Mehrfachbelastung das Risiko für Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und psychische Belastungen deutlich erhöht.
Gleichzeitig ist das geplante Gebiet ökologisch sensibel. Das ausgewiesene Vorranggebiet grenzt südlich und nördlich an den 8 ha großen Ahlenbachstausee an, der sich zu einem wichtigen Naturschutz- und Naherholungsgebiet entwickelt hat. Nicht nur der Stausee selber sondern auch der östlich angrenzende Wald Schiereiche und die Vegetation entlang der Anschlussbahnlinie beherbergen zahlreiche Brutvogelarten wie Rot- und Schwarzmilan, Baumfalke und Uhu bzw. Singvögel wie Nachtigall, Rohrsänger- und Grasmückenarten. Im nahen Zementwerk brütet der Wanderfalke regelmäßig und am Ortsrand von Rüdigershagen hat sich eine kleine Graureiherkolonie etabliert, deren Nestjunge mit Nahrung aus dem Stausee versorgt werden. Zugvögel wie Fischadler, Gänse oder Limicolen nutzen das Gewässer und angrenzende Ackerflächen als Rastgebiet. Das Jagdrevier der Fledermausart Großes Mausohr, deren Wochenstube in der Wasserburg Deuna angesiedelt und laut Managementplan überregional bedeutsam ist, erstreckt sich nördlich über den Stausee hinaus. Besonders die Greif- und Zugvögel wären in einem Windpark der geplanten Größe einem erhöhten Kollisionsrisiko ausgesetzt.
Darüber hinaus hat der Raum rund um Deuna auch eine hohe Bedeutung für Erholung der Einwohner der Gemeinde und den Tourismus.
Das Dünkreuz, ein weithin sichtbares steinernes Kreuz oberhalb von Deuna, ist ein traditionsreicher Wallfahrtsort und ein beliebter Aussichtspunkt mit weitem Blick über den Eichsfelder Kessel bis zum Harz. Von dort aus verlaufen der Eichsfeldwanderweg und weitere Pilger- und Rundwanderwege über den Höhenzug Dün. Die Umgebung ist bekannt für ihre besondere Ruhe und den Kontrast zwischen bewaldeten Höhenzügen und offener Kulturlandschaft. Menschen kommen hierher, um die Stille, die Natur und den weiten Blick zu genießen. Windkraftanlagen würden dieses Landschaftsbild dauerhaft verändern: Statt ungestörter Fernsicht würden künftig technische Großstrukturen die Silhouette prägen, verbunden mit Lärm und Bewegungsreizen. Das würde den Erholungswert und die touristische Attraktivität des Gebiets deutlich mindern.
Die geplante Ausweisung von W36 würde also einen Raum betreffen, der bereits heute durch Industrie, Verkehr und Lärm stark beansprucht ist, der ökologisch wertvolle Brut- und Lebensräume beherbergt und der zugleich ein bedeutender Naherholungsbereich für die Bevölkerung ist. Dieser Raum braucht Entlastung und Schutz.
Mit dieser Petition wollen wir erreichen, dass diese besonderen Rahmenbedingungen bei der Regionalplanung berücksichtigt werden. Wir möchten deutlich machen, dass eine weitere Verdichtung von Industrie- und Infrastrukturprojekten in dieser sensiblen Landschaft nicht verantwortbar ist. Der Standort W36 ist für Windenergie aus unserer Sicht ungeeignet, weil er die noch vorhandenen Rückzugsräume für Natur, Erholung und Gesundheit weiter einschränken würde.
Wir setzen uns dafür ein, dass die Energiewende mit Augenmaß erfolgt – an geeigneten Standorten, aber nicht auf Kosten der letzten ruhigen Landschaftsräume. Darum bitten wir die Regionale Planungsgemeinschaft Nordthüringen, das geplante Vorranggebiet W36 nicht auszuweisen und stattdessen auf weniger vorbelastete und naturverträglichere Flächen auszuweichen. Jede Unterschrift trägt dazu bei, dass diese Aspekte im Planungsverfahren berücksichtigt werden.
Die Daten der Unterzeichner werden ausschließlich zur Einreichung der Stellungnahme im Planverfahren verwendet.
Entwurf Sachlicher Teilplan Windenergie: https://regionalplanung.thueringen.de/nordthueringen/regionalplan-nordthueringen/aenderung-des-regionalplanes/entwurf/entw-3bettpw-2025