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Negative Folgen der Corona-Pandemie für Gleichstellung in der Wissenschaft bekämpfen!

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Seit Mitte März 2020 sind durch die Schließung aller Schulen, Kindergärten und frühkindlichen Betreuungseinrichtungen Eltern nahezu aller außerhäuslichen Betreuungsmöglichkeiten beraubt. In der Wissenschaft bedeutet dies in vielen Fachbereichen Forschung und Lehre im „Homeoffice". Wissenschaftler:innen mit Kindern sind dadurch im Wettbewerb um erfolgreiche Publikationen und Drittmitteleinwerbungen strukturell noch stärker benachteiligt als sie es schon vor der Krise waren. Dies wird die Gleichstellung in der Wissenschaft voraussichtlich um viele Jahre zurückwerfen. Zur Bekämpfung der Folgen der Coronakrise für Wissenschaftler:innen wurde das WissZeitVG um die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung über die geltende Höchstbefristungsdauer hinaus ergänzt. So wichtig dies auch ist, dies gleicht nicht die verstärkten Benachteiligungen von Eltern im Wissenschaftssystem aus, da sich diese Maßnahme an alle Wissenschaftler:innen richtet und nicht die aktuelle ungleiche Situation nach Sorgeverpflichtungen in den Blick nimmt.

Wir halten verschiedene weitere Schritte und Maßnahmen vor diesem Hintergrund für sinnvoll und notwendig: • Zunächst ist es wichtig, das Bewusstsein hierfür bei Drittmittelgebern und anderen Entscheidungsträgern (z.B. Herausgeber:innen einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift, Dekan:innen und Mitgliedern von Berufungskommissionen) grundlegend zu schärfen. Wir hoffen, diese Petition leistet hierzu einen Beitrag. • Darüber hinaus halten wir eine systematische Dokumentation (und Publikation) von Drittmittel- und Publikationseinreichungen und -entscheidungen für notwendig, um eine steigende Ungleichheit nach Geschlecht und Elternschaft oder Sorgetätigkeit frühzeitig erkennen und beurteilen zu können – möglichst bevor sich diese nachhaltig auf akademische Lebensläufe niederschlagen (s. z.B. ajps.org/2020/04/20/it-takes-a-submission-gendered-patterns-in-the-pages-of-ajps/). Dies wäre auch eine wichtige Datengrundlage für die Beurteilung der Dringlichkeit von weiteren Schritten für die Behebung von Ungleichheiten (z.B. Nachteilsausgleich, siehe folgende Punkte). • Bei Doktorand:innen und PostDocs herrschen Vertragslaufzeiten von 3 bis 5 Jahren vor. Eine monatelange Beeinträchtigung der Arbeit von Wissenschaftler:innen mit Kindern ist karrieretechnisch kaum aufzuholen. Vor dem Hintergrund der Benachteiligung von Wissenschaftler:innen mit Kindern während der Corona-Krise (mindestens Sommersemester 2020, ggf. auch darüber hinaus), erscheint ein systematischer Nachteilsausgleich sinnvoll. Maßnahmen könnten neben Vertragsverlängerungen etwa auch sein, bei Berufungen und ähnlichen Verfahren die Phase der Beeinträchtigung während der Krise als Elternzeit auf das akademische Alter und den akademischen Werdegang anzurechnen. • Eine konkrete, besonders drängende Maßnahme ist es, die entstandenen Nachteile von Wissenschaftler:innen mit Sorgeverantwortung im Vergleich zu Kinderlosen auszugleichen. Hierfür ist es notwendig, dass zusätzliche Gelder zur gezielten Förderung dieses Personenkreises den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Denkbar wären die zusätzliche Gewährung eines Forschungsbudgets (z.B. zur Bezahlung von unterstützendem Personal wie Assistent:innen und studentischen Hilfskräften) und/oder die zeitweise Freistellung von Aufgaben in Lehre und Service (Forschungsfreisemester, Forschungsstipendien für Wissenschaftler:innen mit Sorgeverantwortung).

Причина

Seit Mitte März 2020 müssen Eltern im privaten Bereich die Betreuung und Beschulung ihrer Kinder sicherstellen (größtenteils ohne auf ihr soziales Netzwerk und hier insbesondere auf die Großeltern zurückgreifen zu können) und gleichzeitig ihrer Erwerbsarbeit nachgehen. In der Wissenschaft bedeutet dies in vielen Fachbereichen Forschung und Lehre im „Homeoffice". Die Versorgung und Betreuung gerade kleiner Kinder ist jedoch eine Vollzeitaufgabe, die nicht mit wissenschaftlicher Arbeit vereinbar ist. “Homeschooling” für ältere Kinder ist eine neue Aufgabe für alle Eltern schulpflichtiger Kinder. Und auch Hausarbeit erledigt sich nicht von selbst - wenn Kinder und Eltern zu Hause bleiben, fällt mehr hiervon an. „Homeoffice“ und „Homeschooling“ als Lösung für den monatelangen Ausfall des Betreuungs- und Bildungssystems anzusehen und anzunehmen, dass Erwerbsarbeit und Betreuung in den eigenen vier Wänden „anstrengend, aber möglich “ (Zitat Familienministerin Giffey in einem Videogespräch mit den Initiatorinnen von #ElternInDerKrise) seien, laufen unseres Erachtens fehl. Bei der monatelangen „Vereinbarung" dieser Lebensbereiche ist die Konsequenz, dass alle Lebensbereiche, inklusive der eigenen Gesundheit, leiden. Auch wenn nun die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in vielen Bundesländern zumindest zeitweise wieder öffnen, fehlt(e) ein ausreichendes Betreuungs- und Bildungsangebot über Monate hinweg.

Für Wissenschaftler:innen mit Kindern, die am Anfang oder in der Mitte Ihrer Karriere stehen, kommen daher seit Mitte März mehrere Belastungsfaktoren zusammen: Sie befinden sich in einer Lebensphase, in der viele Anforderungen gleichzeitig bestehen (die sogenannte „Rushhour des Lebens“): die Gründung einer Familie, die Vereinbarung von Familie und Beruf, gegebenenfalls Sorge für ältere Angehörige, die Promotion, erfolgreiche Publikationen, Drittmitteleinwerbungen, Projektleitungen und Personalverantwortung, und die Bewerbung auf eine Professur oder eine andere unbefristete Stelle, um die ein harter Wettbewerb besteht. Gleichzeitig befinden sie sich häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen, mit befristeten Arbeitsverträgen und Teilzeitbeschäftigung.

Sowohl europäische als auch nationale Einrichtungen der Forschungsförderung sowie Publikationsorgane und wissenschaftliche Fachgesellschaften haben erkannt, dass es in der Corona-Krise zusätzlicher finanzieller Ressourcen und beschleunigter Entscheidungsprozesse bedarf, um die gesellschaftlichen Folgen zu erforschen und die Ergebnisse zu veröffentlichen, und es wurden entsprechende Ausschreibungen und Calls for Contributions veröffentlicht – was grundsätzlich zu würdigen ist! Erfolgreiche Forschungsleistungen, wie Drittmitteleinwerbungen und Publikationen, sind aber auch Voraussetzungen für wichtige Karriereschritte, wie den Ruf auf eine Professur. Viele Wissenschaftler:innen mit Sorgeverantwortung haben nun genauso gute Projekt- und Publikationsideen wie Wissenschaftler:innen ohne Kinder, können diese jedoch durch die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Coronapandemie nicht umsetzen. Die zeitgleiche Versorgung, Betreuung und Beschulung ihrer Kinder hindert sie daran, Anträge und Publikationen zu verfassen, denn dazu braucht es Zeit und, vor allem, Ruhe. Personen ohne Sorgeverantwortung hingegen können in dieser Krise sogar durch die zusätzlichen Förderungen Karrierefortschritte machen. Daher sind Wissenschaftler:innen mit Sorgeverantwortung im Wettbewerb um erfolgreiche Publikationen und Drittmitteleinwerbungen strukturell noch stärker benachteiligt als sie es schon vor der Krise waren. Dies wird die Gleichstellung in der Wissenschaft voraussichtlich um viele Jahre zurückwerfen. Bereits jetzt besetzen Frauen im Wissenschaftssystem stärker statusniedere Positionen und Teilzeitstellen, haben kürzere Vertragslaufzeiten und wählen eher einen Ausstieg aus dem Wissenschaftssystem, statt auf höhere Statuspositionen aufzusteigen (Lind, 2004; CEWS, 2018). Zugleich sind es vor allem die Mütter, die (auch im Wissenschaftssystem) die Hauptlast für die Alltagsorganisation der gesamten Familie tragen (Baader et al., 2017).

Erstunterzeichnende:

  • Dr. Sonja Schulz (Sozialwissenschaftlerin, 2 Kinder im Alter von 1 und 4 Jahren)
  • Dr. Silke Schneider (Sozialwissenschaftlerin, 1 Kind, 3 Jahre)
  • Dr. Pascal Siegers (Sozialwissenschaftler, 3 Kinder im Alter von 9, 5 und 0 Jahren)
  • Dr. Svea Korff (Sozialwissenschaftlerin, Sprecherin des Forschungsclusters “Hochschule und Bildung”, kinderlos)

Literaturhinweise:

Baader, M. S., Böhringer, D., Korff, S., & Roman, N. (2017). Equal opportunities in the postdoctoral phase in Germany? European Educational Research Journal, 16(2–3), 277–297.

CEWS (2018): Frauen- und Männeranteile im akademischen Qualifikationsverlauf. https://www.gesis.org/cews/unser-angebot/informationsangebote/statistiken/thematische-

Lind, I. (2004): Aufstieg oder Ausstieg? Karrierewege von Wissenschaftlerinnen. Ein Forschungsüberblick. Bielefeld

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