Cultura

Resolution für die Umbenennung des Grüneburgplatzes in Norbert-Wollheim-Platz

Peticionario no público.
Petición a.
Ortsbeirat Bockenheim / Westend und das Präsidium sowie den Senat der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt
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  1. Iniciado 2014
  2. Colecta terminada.
  3. Presentado.
  4. Diálogo
  5. Fracasado

Kurzfristig ist bekannt geworden, dass der Senat der Johann Wolfgang Goethe Universität sich am 18.06., also kommende Woche mit der seit 2004(!) bestehenden Forderung des Komitees der Überlebenden von Buna-Monowitz auseinandersetzen wird, den Grüneburgplatz vor dem IG-Farben-Haus in "Norbert-Wollheim-Platz" umzubenennen. Seit nunmehr 10 Jahren besteht diese Forderung gegenüber Stadt und Universität.

[Kommentar der Initiative vom 19.6.2014: "Die Abstimmung für bzw. gegen die Umbenennung des Grüneburgplatzes ist in der Senatssitzung der Goethe-Universität am 18.6.2014 vertagt worden. Jedoch ist das Unterzeichnen dieser Petition für die weiteren Verhandlungen von außerordentlicher Relevanz, denn der Ortsbeirat der Stadt Frankfurt wird am 7.7.2014 erneut über die Umbenennung debattieren."]

Mit dieser Petition möchten wir sowohl an den Senat der Johann Wolfgang Goethe Universität, als auch den Ortsbeirat Bockenheim / Westend appellieren, die Umbenennung durchzusetzen.

Die Forderung nach dieser Umbenennung war anlässlich des Umzugs der Universität von Dr. Karl Brozik sel. A., Repräsentant der Jewish Claims Conference in Frankfurt am Main, vorgebracht, bei einem weltweiten Treffen ehemaliger IG Farben-Zwangsarbeiter in Frankfurt 2004 bekräftigt und auch von Prof. Dr. Micha Brumlik, zu dem Zeitpunkt Direktor des Fritz Bauer Instituts, aufgenommen worden.

Wir schließen uns dem Komitee der Überlebenden von Buna-Monowitz an, das in seiner Resolution vom 27. März 2004, die der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth übergeben wurde, die Forderung begründete:

»An historischem Ort, im IG Farben-Haus, gedenken wir der Opfer von Auschwitz, der Tausenden unserer Kameraden, die der »Vernichtung durch Arbeit« im Werk »IG Auschwitz« zum Opfer gefallen sind. (...) Norbert Wollheim steht stellvertretend für die Opfer von Buna-Monowitz. Den Platz vor dem IG Farben-Haus nach Norbert Wollheim zu benennen wäre für uns Überlebende ein sichtbares Zeichen der Stadt Frankfurt am Main, der unvergänglichen Vergangenheit zu gedenken, der historischen Verantwortung gerecht zu werden. Wir versammeln uns heute zum letzten Male in Frankfurt am Main. Unsere Generation, Zeugen und Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung, stirbt aus. Bevor unser Schicksal nur noch Historie ist, wollen wir dafür streiten, dass Geschichtsvergessenheit nicht Platz greift. Wir appellieren an die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt am Main, die Umbenennung des »Grüneburgplatzes« in »Norbert-Wollheim-Platz« zu veranlassen: in Ehrfurcht vor den Opfern, in Verantwortung für die Zukunft.«

In einer Pressemitteilung vom 27. März 2014, auf den Tag genau zehn Jahre nach der Übergabe der Resolution der Überlebenden an die Oberbürgermeisterin Petra Roth, ließ der Universitätspräsident Werner Müller-Esterl verlautbaren: „Die Umbenennung im Festjahr 2014 eröffnet der Goethe-Universität die Chance, historische Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen und herausragende Wissenschaftler wie Theodor W. Adorno und Max Horkheimer zu ehren, die bis heute Weltgeltung genießen und zugleich für alle Hochschulmitglieder identitätsstiftend sind.“ Die Instrumentalisierung von Horkheimer und Adorno als prominente jüdische Wissenschaftler, die von eben jener Universität während des Nationalsozialismus ausgeschlossen und zum Überleben ins Exil gezwungen wurden, stellt eine Geschmacklosigkeit sondergleichen dar. „Historische Verantwortung für die eigene Geschichte zu übernehmen“ hieße unserer Ansicht nach der seit über zehn Jahren gestellten Forderung der Überlebenden nach einer Umbenennung des Grüneburgplatzes zuzustimmen; und zwar kompromisslos.

Bereits in der verabschiedeten Resolution von 2004 wurde gefordert „schnellstmöglich alle nötigen Schritte einzuleiten, um die Umbenennung umzusetzen, damit dieses Zeichen der Erinnerung auch für die Generation der Überlebenden noch sichtbar wird“. Dass diese Forderung nach über zehn Jahren noch immer besteht und immer noch auf Widerstand stößt, bezeugt das Scheitern der Goethe Universität und der Stadt Frankfurt vor ihrer historischen Verantwortung.

Wir appellieren hiermit eindringlich an die Entscheidungsträger_innen der Goethe Universität und der Stadt Frankfurt die Umbenennung des Grüneburgplatzes in Nobert-Wollheim-Platz zu unterstützen.

Razones.

Die Unterzeichnenden dieser Resolution begrüßen die Bestrebungen des Ortsbeirats Bockenheim-Westend den »Grüneburgplatz« in »Norbert-Wollheim-Platz« umzubenennen. Darüber hinaus fordern wir die Stadt Frankfurt am Main, sowie den Senat und das Präsidium der Goethe-Universität dazu auf die Umbenennung zu unterstützen.

Norbert Wollheim war der erste ehemalige Häftling des vom IG Farben-Konzern betriebenen KZ Buna-Monowitz (Auschwitz III), der nach Kriegsende, 1951, die IG Farbenindustrie AG i. L. erfolgreich auf Entschädigung verklagte und so zur Symbolfigur und zum Vorbild für andere Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager wurde.

Vor seinem Zwangsarbeitseinsatz in Berliner Rüstungsbetrieben und seiner Deportation nach Auschwitz im März 1943 (zusammen mit Ehefrau und dreijährigem Kind), organisierte Wollheim in den Jahren 1938/39 Rettungstransporte für jüdische Kinder, die dank seiner unermüdlichen und aufopferungsvollen Arbeit den Holocaust überlebten. Nach der Befreiung war er an der Gründung des Zentralrats der Juden in Deutschland beteiligt.

Im Anschluss an den gerichtlichen Vergleich zwischen der Jewish Claims Conference und der IG Farbenindustrie AG i. L. im Jahre 1957 widmete sich Wollheim als Vorsitzender der »Compensation Treuhand GmbH« mit großem Einsatz der Zuteilung der Entschädigungszahlungen an Überlebende des Konzentrationslagers Buna/Monowitz. Norbert Wollheim steht somit einerseits für die Erinnerung an den Kampf der NS-Zwangsarbeiter_innen um Entschädigung und andererseits für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland nach der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Der »Grüneburgplatz« befindet sich direkt vor der ehemaligen Konzernzentrale der IG Farbenindustrie AG und dient ausschließlich als Postadresse der Frankfurter Universität, die das IG Farben-Gebäude 2001 bezog.

Das IG Farben-Haus ist untrennbar verbunden mit der Judenvernichtung, war die IG Farben doch nicht nur für die Verbrechen im KZ Buna-Monowitz und den Tod Tausender Zwangsarbeiter verantwortlich, sondern auch (neben der Degussa) an der Produktion des Giftgases Zyklon B durch die Konzerntochter Degesch beteiligt. Der Erinnerung an die IG Farben und ihre Verbrechen könnte durch einen nach Norbert Wollheim benannten Vorplatz die ebenso gebotene Erinnerung an die Leiden der Opfer und ihren Kampf um Anerkennung zur Seite gestellt werden.

Mit der Forderung, den Grüneburgplatz in Norbert-Wollheim-Platz umzubennen, soll einerseits dem Gedenken an Norbert Wollheim und den Ermordeten von Buna-Monowitz ein zentraler Ort auf dem IG-Farben-Campus geschaffen werden. Andererseits sollen und müssen sich mit der Umbenennung die Goethe-Universität und ihre Angehörigen die Notwendigkeit der aktiven Erinnerung an die Geschichte dieses Ortes und der Universität im Nationalsozialismus praktisch vor Augen führen. Dieses Vor-Augen-führen würde sich in der Änderung der Postadresse der Goethe-Universität in »Norbert-Wollheim-Platz 1« ganz unmittelbar und öffentlichtkeitswirksam ausdrücken.

Die Unterzeichnenden sprechen sich eindringlich gegen den vorgebrachten Vorschlag des Universitätspräsidenten und der Senatskommission aus, anstelle des Grüneburgplatzes eine bisher namenlose und unbedeutende Zufahrtsstraße zur Goethe-Universität nach Norbert Wollheim zu benennen, denn sie erfüllt die genannten Zwecke gerade nicht.

Der Gegenvorschlag kann aber auch als ein Versuch seitens des Präsidiums verstanden werden, das Erinnern an die Verstrickungen der Universität im Nationalsozialismus an die Seite(-nstraße) zu schieben. Damit entzieht sich die Universität einem verantwortungsbewussten Umgang, den ein Ort wie der IG-Farben-Campus notwendiger Weise verlangt.

Etwaige Bedenken, durch eine Umbenennung würde den Frankfurter_innen eine jahrhundertealte Tradition genommen, sind unbegründet.

Der Name »Grüneburg«, der auf die einst auf diesem Gelände erbaute »Grüne Burg« zurückgeht, ist tatsächlich ein traditionsreicher, wie es in den Bezeichnungen »Grüneburgpark« und »Grüneburgweg« zum Ausdruck kommt. Dagegen kann der Name »Grüneburgplatz« auf eine nur sehr kurze Geschichte zurück blicken: Lediglich für 15 Jahre, von 1930 bis 1945, diente er der IG Farbenindustrie AG als Postadresse der Konzernzentrale; weder vorher noch nachher war er in Gebrauch, bis die Universität das Gebäude bezog. Einer Umbenennung steht also auch unter diesem Gesichtspunkt nichts entgegen, zumal nur die Adresse der Universität von einer Änderung betroffen wäre.

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