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Wissenschaft als Beruf – für bessere Beschäftigungsbedingungen und planbare Perspektiven

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Bundesministerin für Bildung, HRK, KMK, WR, Bundestag

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Die problematische berufliche Lage von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern in Deutschland ist seit geraumer Zeit Thema politischer Diskussionen.

Wir fordern dazu auf, die Einhaltung geltender Standards für gute Beschäftigungsbedingungen konsequent sicherzustellen, darüber hinaus bestehende und kurzfristig herstellbare Möglichkeiten bei der mitarbeiterfreundlichen Ausgestaltung von Beschäftigungsverhältnissen auszuschöpfen und langfristig auf (landes- und bundes-) politischer, universitärer und Institutsebene für eine grundlegende Verbesserung von Beschäftigungsverhältnissen durch die Schaffung attraktiver, verlässlicher und familienfreundlicher Karriereperspektiven Sorge zu tragen. Dafür ist neben der Schaffung zusätzlicher Professuren und der Einführung von Entfristungsregelungen auch die verstärkte Förderung von Karrierewegen jenseits der Professur in der Forschung, in der Lehre und im Wissenschaftsmanagement notwendig.

Hier sind neben der Politik auch die Hochschulen gefragt: Wir fordern Hochschulen und Forschungseinrichtungen dazu auf, sich auf der Basis des (aus dem Templiner Manifest hervorgegangenen) Herrschinger Kodex der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf stabile Beschäftigungsbedingungen und planbare Karrierewege für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verpflichten. In der Pflicht sehen wir auch Professorinnen und Professoren, die verantwortlich für die angemessene Ausschreibung und tatsächliche Ausgestaltung von Plan- und Drittmittelstellen sind.

Wir fordern politische Entscheidungsträger auf Länder- und Bundesebene, die Fachvereinigungen und die Leitung von Universitäten und Forschungseinrichtungen auf, gemeinsam mit den Betroffenen – u.a. Promovierenden, PostDocs, befristet angestellten wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lehrkräften für besondere Aufgaben und Lehrbeauftragten – Lösungen zu finden. Eine dauerhafte und angemessene Repräsentanz von Vertreterinnen und Vertretern des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Entscheidungsgremien von Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Fachvereinigungen und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist dafür unerlässlich, um sicherzustellen, dass nicht nur „über uns“, sondern vor allem „mit uns“ geredet und nach Wegen zur Verbesserung der Beschäftigungsbedingungen gesucht wird. Im Dialog mit dem wissenschaftlichen Nachwuchs müssen jetzt nachhaltige Veränderungen der Stellenstruktur sowie Regelungen für planbare Karriereperspektiven an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen entwickelt und dann auch umgesetzt werden. Es ist Zeit!

Dr. Andreas Kruck, Ludwig-Maximilians-Universität München (Sprecher der Nachwuchsgruppe der Sektion Internationale Politik der DVPW)

Dr. Gabi Schlag, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Sprecherin der Nachwuchsgruppe der Sektion Internationale Politik der DVPW)

Dr. Franziska Müller, Universität Kassel (Sprecherin der Nachwuchsgruppe der Sektion Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik der DVPW)

Elena Sondermann, Universität Duisburg-Essen (Sprecherin der Nachwuchsgruppe der Sektion Entwicklungstheorie und Entwicklungspolitik der DVPW)

Dr. Tobias Bach, Hertie School of Governance, Berlin (FoJuS-Sprecher, Sektion Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft der DVPW)

Martina McCowan, Ludwig-Maximilians-Universität München (FoJuS-Sprecherin, Sektion Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft der DVPW)

Stefan Thierse, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (FoJuS-Sprecher, Sektion Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft der DVPW)

Toralf Stark, Universität Duisburg-Essen (Sprecherrat der wissenschaftlichen Nachwuchswissenschaftler der Sektion Vergleichende Politikwissenschaft der DVPW)

Dr. Joscha Wullweber, Universität Kassel (Sprecher des Arbeitskreises Internationale Politische Ökonomie der DVPW)

Antonia Graf, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Sprecherin des Arbeitskreises Internationale Politische Ökonomie der DVPW)

Eva Marlene Hausteiner, Humboldt-Universität zu Berlin (Sprecherin der Nachwuchsgruppe der Sektion Politische Theorie und Ideengeschichte der DVPW)

Dr. Evelyn Bytzek, Universität Koblenz-Landau (Sprecherin der Nachwuchsgruppe des Arbeitskreises Wahlen und politische Einstellungen der DVPW)

Prof. Dr. Carina Sprungk, Freie Universität Berlin (Mitglied im Vorstand der DVPW, AG Nachwuchs)

Prof. Dr. Susanne Pickel, Universität Duisburg-Essen (Mitglied im Vorstand der DVPW, AG Nachwuchs)

Dr. Thorsten Thiel, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (Mitglied im Beirat der DVPW, AG Nachwuchs)

Prof. Dr. Gabriele Abels, Eberhard Karls-Universität Tübingen (Vorsitzende der DVPW)

Причина

Die Forderungen nach einer Verbesserung der beruflichen Lage von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland werden wieder lauter. Die Situation für Promovierende, PostDocs und Lehrkräfte für besondere Aufgaben als befristet angestellte wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist in jüngster Zeit wieder verstärkt in den politischen und medialen Fokus gerückt. Wir halten nicht nur diese intensivierte Debatte, sondern (hochschul-) politische Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungssituation im deutschen Wissenschaftssystem für dringend notwendig.

Mit großem Interesse haben wir den Offenen Brief „Für gute Arbeit in der Wissenschaft“ vom 19.8.2014 an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) zur Kenntnis genommen, den wir hiermit nachdrücklich unterstützen. Wir verstehen ihn als Impuls auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Politikwissenschaft und anderen Disziplinen gemeinsam und auf verschiedenen politischen Ebenen für eine Verbesserung der Situation von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einzutreten. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang auch die Forderung der Hochschulrektorenkonferenz nach einer Ausweitung der Grundfinanzierung sowie die jüngsten Empfehlungen des Wissenschaftsrats , die Stellenstruktur deutscher Hochschulen grundlegend zu reformieren.

Viele Probleme, u.a. lediglich halbe Stellen für Promovierende bei hoher Arbeitsbelastung, mitunter sogar halbe Stellen für PostDocs, die Beschäftigung von Promovierenden auf Wissenschaftliche-Hilfskraft-Stellen, befristete Stellen mit hoher Lehrbelastung, ein Mangel an Dauerstellen, kurze Vertragslaufzeiten und Kettenverträge, fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Vergabe von un(ter)bezahlten Lehraufträgen etc., sind seit Jahrzehnten bekannt und werden immer wieder in Berichten kritisiert. Es hat sich jedoch an der Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (zu) wenig substantiell zum Besseren verändert; für viele Betroffene hat sich die Situation durch den Abbau unbefristeter Stellen im Mittelbau sogar verschlechtert. So kann und darf es nicht weitergehen. Wir sind der Auffassung, dass über zahlreiche, ohne Zweifel wichtige und richtige Problemdiagnosen und Appelle (wie auch den unseren) hinaus wirksame politische Maßnahmen überfällig sind.

Vorstand und Beirat der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) haben bereits 2008 bzw. 2010 eine Stellungnahme zur Bereitstellung von Nachwuchsstellen in der deutschen Politikwissenschaft verabschiedet (vgl. https://www.dvpw.de/fileadmin/docs/Stellungnahme%20zur%20Nachwuchsf%F6rderung%20Oktober2010.pdf)..) Den darin festgehaltenen allgemeinen Forderungen schließen wir uns an. Wir möchten ihnen im Lichte der aktuellen hochschulpolitischen Debatte und des Offenen Briefes an die DGS mehr Nachdruck verleihen und zugleich bei allen Akteuren, die dazu in der Lage sind, anhaltende und konkrete Bemühungen zur effektiven Umsetzung der Stellungnahme anmahnen.

Voraussetzung für planbare und transparente Karrierewege in der Wissenschaft ist, dass politische Entscheidungsträger und -trägerinnen auf Länder- und Bundesebene sowie die Leitung von Universitäten und Forschungseinrichtungen sich nachhaltig und handlungsorientiert mit der problematischen Stellensituation des sogenannten wissenschaftlichen Nachwuchses auseinandersetzen.Die finanziellen Voraussetzungen für gute Arbeitsbedingungen müssen durch eine angemessenere (Grund-) Ausstattung der Universitäten und Institute sowie durch die tatsächliche Ausfinanzierung von Planstellen verbessert werden. Ebenso dringend nötig ist eine Reform der bestehenden Stellenstruktur, um u.a. durch die Schaffung und Vergabe von mehr unbefristeten Stellen dauerhafte und planbare Berufsperspektiven in der Wissenschaft zu gewährleisten. Nur so werden die deutschen Hochschulen ihrem Auftrag der Sicherstellung qualitativ herausragender Lehre und Forschung gerecht werden können.

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Информация за петицията

Петиция започна: 01.12.2014 г.
Петицията приключва: 28.02.2015 г.
Регион: Германия
категория: Наука

Новини

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Dialog mit dem Petitionsempfänger beendet ist.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

  • Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner,

    auf diesem Wege möchten wir Euch ein kurzes update geben, wie es mit dem offenen Brief weitergegangen ist.

    Auf dem DVPW-Kongress in Duisburg fand am 22.9.2015 ein Plenum zur Nachwuchsförderung und Karriereplanung unter Beteiligung von Thorsten Thiel (AK Nachwuchs und HSFK), Claudia Wiesner (StaFF und Universität Marburg), Kai-Uwe Schnapp (Studie Karriereperspektiven, Universität Hamburg), Andreas Keller (GEW), Frieder Vogelmann (Universität Bremen) und Gabi Schlag (Universität Magdeburg) statt. Die TeilnehmerInnen präsentierten nicht nur Studienergebnisse zur Situation des (politik-) wissenschaftlichen „Nachwuchses“ in Deutschland, sondern diskutierten auch grundsätzliche politische sowie lokale... по-нататък

  • Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition "Wissenschaft als Beruf",

    wir freuen uns sehr, dass 13.873 Unterstützerinnen und Unterstützer unsere Petition "Wissenschaft als Beruf - für bessere Beschäftigungsbedingungen und planbare Perspektiven" gezeichnet haben. Die Zeichnungsfrist endete am 28. Februar. Herzlichen Dank für Ihre/ Eure Unterstützung!

    Die beachtliche, disziplinen- und statusübergreifende Unterstützung für unsere Petition hilft politischen Handlungsdruck aufzubauen. Auch in der Presse wurde die Petition mehrmals aufgenommen: So berichteten überregionale Tages- und Wochenzeitungen wie die TAZ (Ausgabe vom 2. Februar 2015, www.taz.de/Protest-an-Universitaeten/!153924/) und DIE ZEIT (5. Februar 2015, www.zeit.de/2015/06/wissenschaftler-petition-arbeitsbedingungen)... по-нататък

Eine Laufbahn in der Wissenschaft anzustreben sollte ein hohes Ziel sein, aber kein Ziel, dass nur auf Grundlage der Opferung aller persönlichen und familiären Interessen erreichbar ist. Dazu gehört es auch, dass Hochschulen die Möglichkeit erhalten fähige WIssenschaftler über lange Zeitzräume zu beschäftigen, ohne dass diese gleich Professor werden müssen. Ein häufig fehlendes Argument ist die Weitergabe von Wissen - diese funktioniert nur dann, wenn langfristige Pläne mit langfristigem Personal umgesetzt werden und somit eine drohende Wissensabwanderung verhindert wird.

Fähige Wissenschaftler erwirtschaften auch selber ihr Einkommen und halten nicht nur ihren Bettelhut dem Steuerzahler hin. Viele Lehrveranstaltungen - gerade bei den "Laberwissenschaften" sind derartig gehaltlos, dass Studenten noch nichteinmal minimale Studiengebühren dafür zahlen wollen; Qualität verbessern und anständige Einnahmen erzielen: dann steigt auch die Zufriedenheit in der Wissenschaft, Die Hand aufhalten - zählt nicht.

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