Fachkräftemangel und Engpässe im gesamten Kita-Bereich sind auch in Eching ein schon häufig diskutiertes Thema, das von der SPD-Fraktion in Abständen immer wieder themati-siert wurde. Wie sich gezeigt hat, reicht das nicht aus, wir – also die Politik und die Betroffe-nen müssen sich gemeinsam um einen der Situation angepassten Lösungsansatz bemühen. Für Eching kommt erschwerend hinzu, dass für die unterschiedlichen Träger ein gemeinsa-mes tragbares Ergebnis gefunden werden muss. Die Ausgangspositionen sind hier durchaus unterschiedlich, das gilt es zu berücksichtigen. Auch krankt der Mangel nicht nur an der Be-zahlung, sondern an der Wertschätzung in der Gesellschaft – ein Problem, mit dem auch die Lehrer zu kämpfen haben und über das es sich vortrefflich diskutieren ließe – auch und ge-rade mit der heutigen Elterngeneration.

Ich habe selbst den Beruf der Erzieherin erlernt und weiß, wieviel Engagement und Herzblut das Personal bei der Kinderbetreuung einbringt. Wenn hier im bescheidenen Rahmen Abhilfe geschaffen werden kann, dann nur von politischer Seite. Ich finde diese Aktion gut, sie erfordert Zeit, Kraft und Mut.

Der Fachkräftemangel im Kita-Bereich macht auch vor unseren Gemeindegrenzen nicht Halt. In der Vergangenheit ist es bereits zu kurzfristigen Engpässen gekommen. Mehrfach hat die SPD-Fraktion dies im Gemeinderat thematisiert. Wie bereits bei dem Telefongespräch mit Ihnen erläutert, halten wir es für den richtigen Ansatz, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen, um mögliche Schritte zu besprechen. Wichtig ist uns dabei, dass wir in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Trägern eine gemeinsame Lösung finden. Zu befürchten steht allerdings, dass eine Arbeitsmarktzulage alleine den allgemeinen Fachkräftemangel im Kita-Bereich nicht beheben kann.

Die Echinger Mitte ist der Meinung, dass die Nordallianz eine einheitliche Haltung entwickeln soll, um generell mehr Personal anzuwerben. Dies kann auch eine einheitliche Zulage, leistungsbezogene Direktversicherungen, Fahrtkostenzuschüsse oder ähnliche Gehalt erhöhende Zahlungen umfassen.

Stellungnahme des Ersten Bürgermeisters Sebastian Thaler

Liebe Eltern und Unterzeichner dieser Petition,

erstmal freue ich mich, dass Sie sich dieses modernen Mediums der politischen Meinungsbildung bedienen. Je direkter eine Demokratie, umso bedarfsgerechter kann die Verwaltung agieren.

Wie ich den Elternbeiräten im persönlichen Gespräch am 26.06. bereits versicherte, werde ich Ihr Anliegen gerne in die politische Diskussion bringen. Damit der Gemeinderat eine fundierte Entscheidung über diese in Summe nicht unerhebliche Personalkostensteigerung im mittleren sechsstelligen Bereich pro Jahr treffen kann, will die Entscheidungsvorlage gründlich vorbereitet sein. Daher bitte ich um Verständnis, dass wir dieses Thema nicht direkt in der Sitzung kommenden Dienstag beschließen können. In der GR-Sitzung am 31.07. soll übrigens eine Ausweitung der Geschwisterermäßigung auf Krippe und Tagesmütter beschlossen werden bei (seit 2012) gleichbleibenden Gebühren. Lediglich Essens- und Spielgeld müssen leicht angehoben werden.

Meine Unterstützung für eine bessere Bezahlung unseres Erziehungspersonals haben Sie!

Eine persönliche Anmerkung sei erlaubt: Sie schreiben in Ihrer Petition "Diesem „Wettbewerb“ um Personal möchte sich unser Bürgermeister nicht aussetzen." Dieses von mir so nie abgegebene Zitat möchte ich gerne richtigstellen. Ich selbst bin als Sozialdemokrat sehr wohl der Ansicht, dass unser Betreuungspersonal (wie auch andere Berufsgruppen) eine faire Bezahlung erhalten sollen. Hierfür sollte m.E. der Tarifvertrag die Grundlage bilden. Dieser gilt jedoch flächendeckend und berücksichtigt nicht die erhöhten Lebenshaltungskosten im Ballungsraum München (Mieten!). Einen Wettbewerb unter Nachbargemeinden, die sich durch eine unterschiedlich hohe Vergütung gegenseitig Personal abwerben halte ich für nicht zielführend, da wir dadurch nicht mehr Kinderbetreuungspersonal erhalten, es wird nur anders verteilt.

Die Gemeinde Eching bezahlt zwar bereits eine Ballungsraumzulage, aber mit ca. 82,- EUR brutto plus ca. 22,- EUR pro Kind gleicht diese die erhöhten Lebenshaltungskosten im Ballungsraum München nicht annähernd aus. Auch vor dieser Petition gab es bereits Überlegungen eine Arbeitsmarktzulage zu bezahlen. Diese wurden meiner Einschätzung nach vorrangig daher verworfen, da es bis dato keinen Mangel an Erziehungspersonal und Betreuungsplätzen in Eching gab. Eigentlich traurig, da diese Argumentation keine Wertschätzung des Personals darstellt.
Um der Wohnraumknappheit entgegenzuwirken, sollen sowohl im Baugebiet Böhmerwaldstraße als auch auf der KiTa im Baugebiet Eching-West gemeindliche Wohnungen entstehen, die dann u.a. an Erziehungspersonal vergünstigt vermietet werden können. Auch dies wird ein Anreiz sein in Eching als Erzieher/in oder Kinderpfleger/in zu arbeiten.

Wie ich den Elternbeiräten im persönlichen Gespräch am 26.06. bereits versicherte, werde ich das Thema einer Arbeitsmarktzulage wieder in die politische Diskussion bringen. Zudem soll in einem Erziehungsgipfel mit allen Trägern, den Einrichtungsleitungen und den Elternvertretern die aktuelle Betreuungssituation in Eching diskutiert werden.

Herzliche Grüße,
Ihr Sebastian Thaler