Gesundheit

Für eine bessere Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Österreich!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Österreichische Bundesregierung, Österreichisches Parlament
39.171 Unterstützende 38.650 in Österreich

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

39.171 Unterstützende 38.650 in Österreich

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Ich behandle seit vielen Jahren in meiner Praxis etwa zur Hälfte Privatpatienten und zur anderen Hälfte Patienten, die sich das nicht leisten könnten, zu Sozialtarifen. Die Wartezeit für einen Ersttermin beim Psychiater beträgt in Vorarlberg im Moment oft ein halbes Jahr und mehr, bei einigen gibt es Aufnahmestopps, weil die Patientenflut einfach nicht mehr zu bewältigen ist. Während die Zahl der psychischen Erkrankungen (auch der krankheitsbedingten Pensionierungen) in den letzten Jahren rasante Ausmaße angenommen hat, ist es höchst fragwürdig, weshalb eine der bestausgebildeteten Berufsgruppen für die Behandlung psychischer Erkrankungen nicht in die Versorgung der gesetzlichen Kassen integriert wird (zumindest im niedergelassenen Bereich), wodurch das Versorgungsloch binnen kürzester Zeit geschlossen werden könnte.

Als Ärztin ist mir eine rasche und gute Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten sehr wichtig, besonders auch bei Kindern und Jugendlichen. Die langen Wartezeiten bei Kassenbehandlungsplätzen sind unzumutbar und verursachen unnötig langes Leiden und ebenso unnötig lange Krankenstände!

Weil eine professionelle klinische psychologische Behandlung für hilfesuchende Personen, die oft auch in Geldnöten sind, derzeit immer noch selbst bezahlt werden muss. Klinische PsychologInnen bieten nach den Ausbildungsrichtlinien und Fortbildungsverpflichtungen eine hochwertige und qualitätsgesicherte klinisch psychologische Behandlung an und gleichwertig einer fachärztlichen Behandlung ist.

Klinische PsychologInnen haben zumeist noch viele Zusatzausbildungen (Traumabereich, Biofeedback etc.) und nichts davon wird von den Kassen unterstützt. Viele Patienten können sich ohne Zuschuss die Behandlung nicht leisten und bleiben unversorgt. Das Psychologiestudium ist sehr gut aufgebaut und bereitet nach der zusätzlichen Klinischen Ausbildung sehr gut für die Behandlung vor. Die Benachteiligung ist für mich nicht nachvollziehbar.

Da ich selber Betroffene bin (und einige Bekannte habe, die ebenfalls betroffen sind) und schon viele Jahre darunter zu leiden habe, weiß ich, wie es um die Versorgung in Österreich steht. Ehrlich gesagt - sehr schlecht. Auf einen Krankenkassen-Psychotherapieplatz (und Psychiater) wartet man Jahre, und wenn man das große Glück hat einen bekommen zu haben, kann man sich die Richtung der/des TherapeutIn nicht aussuchen und auch nicht worin die/der Therapeut spezialisiert ist. Es gibt z.B. sehr wenige Therapeuten, die Erfahrung mit traumatisierten Patienten (PTBS) oder Angststörungen haben. Jemanden zu finden, der in diesem Bereich erfahren und professionell geschult ist - wenn man nicht ein Vermögen dafür ausgeben will bzw. kann - ist beinahe unmöglich.
Auch hat man als Betroffene(r) sehr oft das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und keine ehrliche/richtige Hilfe zu erhalten. Man muss sich beinahe um alles selber kümmern (Therapeutensuche, Arzt, Krankenkassenanträge, ...) und ständig für alles rechtfertigen und alles bis ins privateste Detail begründen und beweisen (zB. um finanzielle Unterstützung zu erhalten), wodurch natürlich die Schuldgefühle und der Selbsthass wieder mehr werden. Man fühlt sich wie ein Verbrecher, wenn man vom AMS und Sozialamt/Gemeinde um finanzielle Hilfe ansucht (die nur schwer zu erhalten ist, und wenn, dann nur wenige Monate, mit, in dieser Zeit, vorwurfsvollen Anrufen und Zu Hause-"Kontrollen", ob man eh alles wahrheitsgemäß angegeben hat.) Die meisten Betroffenen leben an der Armutsgrenze.
Außerdem wartet man bis zu drei Jahre auf einen guten stationären Aufenthaltsplatz. In ganz Österreich gibt es nur eine einzige Klinik, die auf Trauma(folgestörungen) spezialisiert ist (die einigermaßen auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist und somit hilft) In dieser Klinik ist das Personal oft überfordert bzw. überarbeitet (aber gut!). Auf einen Aufenthalt in dieser Klinik wartet man, wie gesagt, zwei bis drei Jahre. Dazwischen hängt man in der Luft und muss (gefühlt) alleine um Unterstützung und Hilfe kämpfen. Für jemanden, der stark suizidgefährdet ist oder schwer depressiv, ist das natürlich nicht möglich. Ich habe leider im Laufe der Jahre schon vier Freunde verloren, die den Kampf aufgegeben haben und ihr Leben freiwillig, aus Hoffnungslosigkeit, frühzeitig beendet haben. Wenn diese Menschen ausreichend und aktive Hilfe erhalten hätten, wären sie vermutlich noch am Leben. Das macht mich traurig. Und auch wütend.

Psychische Erkrankungen sind häufig. Im Laufe eines Jahres leidet rund jeder Fünfte erwachsene Österreicher unter einer psychischen Erkrankung. Bei der Versorgung dieser Menschen gibt es aber enorme Defizite. Nicht selten muss man Wochen bis Monate auf die erforderliche Behandlung warten. Dieser verzögerte Beginn einer Behandlung verlängert das Leid der Erkrankten und führt oft auch zu unnötigen Belastungen der Familien.

Die Zahl kassenfinanzierter ambulanter Behandlungsplätze für Klinische PsychologInnen, PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen muss sich an dem orientieren, was benötigt wird um ohne Wartezeit eine Behandlung state-of-the-art gewährleisten zu können.

Als Kassenpsychologin für psychologische Diagnostik bin ich täglich damit konfrontiert das ich den jungen und älteren Menschen keine leistbare PsychologischBehandlung/Psychotherapie vermitteln kann. Im Zuge von Verlaufskontrollen nach 12 Monaten klagen die Menschen darüber keinen Platz für die von mir empfohlene Versorgung gefunden zu haben. Oftmals hat sich die Symptomatik in Richtung Multimorbidität verschlechtert. Ich habe den Eindruck, dass sich die Versorgungslage diesbezüglich in den letzten 20 Jahren deutlich verschlechtert hat und bin darüber sehr besorgt. Denn Psychologische Behandlung und Psychotherapie heilen die psychischen Beschwerden oftmals so gut, dass sich bereits nach einem Jahr in der psychologischen Diagnostik die Erfolge testpsychologisch abbilden. Alle Kinder und Erwachsene sollten, unabhängig von ihrer sozialen Lage, die Chance auf Heilung ihrer psychischen Erkrankung bekommen!

Ich bin selbst Psychologin und kann es von Anbeginn meiner Laufbahn an nicht verstehen, warum klinisch-psychologische Behandlung, die wissenschaftlich als wirksam erwiesen ist, nicht als Kassenleistung erhältlich ist. Daran und an der generellen Unterversorgung von Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit psychischen Erkrankungen muss sich endlich etwas ändern. Auch in Sachen Entstigmatisierung und Niederschwelligkeit der Leistungsinanspruchnahme.

weil Klinische Psychologinnen gegenüber Psychotherapeutinnen im Gesundheitswesen nicht mehr benachteiligt werden dürfen und Patientinnen klinisch psychologische Behandlung endlich auch zum Teil von der Krankenkasse refundiert bekommen müssen

Gerade hinsichtlich klinisch-psychologischer Behandlung gibt es großen Aufholbedarf. Klinische PsychologInnen bieten Therapien an (Neurofeedback bei ADHS od. Epilepsie, psychologische Schmerztherapie bei Chronifizierung), die leider mit 0 € von der Kasse bezuschusst werden. Es sind somit reine Privatleistungen, die sich nur Vermögende leisten können.

(Bearbeitet)

Ich finde es beschämend und untragbar, dass in einem Land wie Österreich eine große Gruppe von Menschen kaum, keinen ausreichenden oder de facto gar keinen Zugang zu einer psychotherapeutischen Behandlung hat. Dies darf keine Frage des Einkommens sein. Man stelle sich diese Situation vor bei Menschen mit körperlichen Erkrankungen - wenn es da hieße: Selbstfinanzierung (mit Minizuschuss von der Krankenkasse), oder sehr lange Wartezeit auf einen Modellplatz (wenn Sie in einem Bundesland wohnen, wo es das gibt und wenn Sie so lange durchhalten) - oder überhaupt Pech gehabt. Da würde es wohl, sehr zu Recht, einen Aufschrei geben. Psychisch kranke Menschen sind de facto Kranke zweiter Klasse. Das bedeutet Leiden für die betroffenen Individuen, aber auch für deren Angehörige, Kinder...Das beeinflusst ganze Lebenswege - eine nicht behandelte psychische Erkrankung kann schwere Folgen haben für die gesamte Entwicklung eines Menschen, sie nimmt Lebens-, Berufs- und Entfaltungsmöglichkeiten; es können langfristig große Schäden entstehen (die dann auch die Gesellschaft belasten, wenn Menschen etwa nicht mehr arbeitsfähig sind etc. ) Würden Menschen frühzeitig behandelt, könnte man hier vieles abwenden.
Menschen mit psychischen Erkrankungen, egal ob Erwachsene, Jugendlliche oder Kinder haben ein Recht darauf, dieselbe selbstverständliche Hilfe zu erhalten wie Menschen, die eine organische Erkrankung haben. Je länger ich darüber nachdenke, umso absurder und unwürdiger erscheint mir die Situation. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sollte diese Ungleichstellung endlich beendet werden.

Ich befinde mich kurz vor dem Abschluss meines Masterstudiums im Fachbereich Psychologie und möchte anschließend die Ausbildung zur Klinischen Psychologon absolvieren. Die Missstände in der Versorgung müssen endlich ein Ende haben, um hauptsächlich den Betroffenen endlich gerecht werden zu können. Aber auch die Thematik der Arbeitsplatzsicherung in unserem Berufszweig spielt für mich eine wichtige Rolle. Es kann nicht sein, dass wir jahrelang studieren, mit dem Ziel psychisch Kranken Menschen zu helfen, und dann wird uns das verwehrt. Auch die präventive Arbeit muss gefördert werden, damit frühzeitig Hilfsangebote erfolgen können. Es muss was passieren..jetzt! Jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben ohne täglichen Leidensdruck und Einschränkungen!

Jeder Mensch mit einer psychischen Erkrankung hat das Recht auf eine zeitnahe professionelle psychologische Unterstützung und Betreuung - unabhängig von seinen fianziellen Möglichkeiten.

Die Ausbildung zum Psychotherapeuten sollte nur mit einem Master in Psychologie oder einem Medizinstudium möglich sein! Um als Psychotherapeut professionelle Hilfe bieten zu können, ist ein fundiertes psychologisches Wissen notwendig!

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Gesundheit als "Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen" Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen, wie bei jeder anderen Erkrankung auch, die Möglichkeit bekommen eine langfristig wirksame Behandlung auf Krankenkasse in Anspruch zu nehmen. Derzeit werden psychische Erkrankungen mangels qualifizierter Behandlungsmöglichkeiten als Kassenleistung häufig nicht oder nur symptomatisch behandelt. Dies führt langfristig zu keiner Verbesserung für die Betroffenen und schlussendlich oft auch zu hohen Folgekosten für die Allgememeinheit. Insbesondere die klinisch-psychologische Behandlung im niedergelassenen Bereich sollte in Zukunft massiv ausgebaut werden und auch auf Krankenkasse angeboten werden. Die Wirksamkeit der klinisch-psychologischen Behandlung ist durch unzählige wissenschaftliche Studien belegt, wird im stationären Bereich auch von den Krankenkassen finanziert. Zu guter Letzt gehören klinische PsychologInnen in Österreich zu den qualifziertesten Berufgruppen im Bereich psychische Gesundheit: Ein 5-jähriges Psychologie-Studium und eine anschließende post-graduale Ausbildung mit ausführlichem theoretischen Teil und über 2000h Berufspraxis sind Vorraussetzung für die Ausübung des Berufes.

(Bearbeitet)

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