03. 02. 2021, 14:36
Liebe Unterstützende,
Sie haben unsere Petition gegen das Krankenhaussterben im ländlichen Raum unterstützt zusammen mit nahezu 65 000 weiteren engagierten Bürgern. Vor einem Jahr wurden die Unterschriften dem Bundesgesundheitsminister in Berlin übergeben.
Jedoch wird die Politik der Krankenhausschließungen trotz der Corona-Pandemie unverändert weitergeführt. Im vergangenen Jahr sind 21 Krankenhäuser trotz der Krise geschlossen worden. Durch noch zusätzlich verschärfte Unterfinanzierung besonders der Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung werden diese in die Insolvenz getrieben. Während seit den 90-iger Jahren ca. 500 Krankenhäuser geschlossen wurden, steht jetzt der Wegfall der gesamten Grund- und Regelversorgung auf dem Spiel. (1) Nach dem maßgeblichen Willen der Gesundheitsberater von Jens Spahn sollen bis zu 800 (!) Krankenhäuser vom Markt verschwinden. (2) Dies trifft gerade den ländlichen Raum besonders hart.
Die Versorgung soll auf Zentren konzentriert werden. Gerade der aktuelle Aufnahmestopp des Schwerpunkt-Krankenhauses Bayreuth wegen der Corona-Infektionen zeigt aber, wie anfällig dieses System wäre. Im Moment können die kleineren Krankenhäuser in der Umgebung die Versorgung unterstützen. Das wird nach dem Willen von Gesundheitsminister Spahn und seiner Berater in Zukunft nicht mehr möglich sein.
90 % der Fläche Deutschlands ist ländlicher Raum, in dem 50 % der Bevölkerung lebt. Diese Menschen haben ein Recht auf eine adäquate Krankenhausversorgung. Bei weiter steigenden Mieten in den Großstädten und der zunehmenden Möglichkeit von Home-Office wird der ländliche Raum mit besonderer Lebensqualität für die Menschen zunehmend attraktiv. Somit müssen die Kliniken im ländlichen Raum erhalten bleiben.
Wir müssen immer wieder die Politiker mit unseren Forderungen konfrontieren. Nur so können wir ein Umdenken erreichen und dem Krankenhaussterben ein Ende bereiten.
Zwischenzeitlich wurden zwei weitere Online-Petitionen gestartet, die sich ebenfalls gegen die Schließung von Krankenhäusern wenden. Wir bitten Sie, die untenstehenden Petitionen ebenfalls zu unterzeichnen:
www.gemeingut.org/civi-public/?page=CiviCRM&q=civicrm%2Fpetition%2Fsign&sid=29&reset=1
www.openpetition.de/petition/online/stoppt-den-einfluss-der-gesundheitsberater-auf-krankenhausreformen
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit und Unterstützung! Seien Sie wachsam und bleiben Sie gesund!
Leiten Sie diesen Aufruf weiter!
Dr. Rainer Hoffmann Chefarzt i.R. Vorsitzender Seniorenbeirat Rothenburg ob der Tauber
Walter Hartl Oberbürgermeister i.R.
Hans-Peter Nitt Studiendirektor i.R. Vorsitzender von Mediroth mediro.np-rbg.de/
Quellen:
(1) BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung, Robert Bosch Stiftung, Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)Prof. Dr. Boris Augurzky, Prof. Dr. Reinhard Busse, Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Prof. Dr. Gabriele Meyer
Zwischenbilanz nach der ersten Welle der Corona-Krise 2020
Richtungspapier zu mittel- und langfristigen Lehren
1. Auflage 2020, 68 Seiten (PDF)
(2) Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), Review Board: Prof. Dr. Boris Augurzky, Prof. Dr. Andreas Beivers, Prof. Dr. Reinhard Busse, Prof. Dr. Max Geraedts, Dr. Matthias Gruhl, Dr. Uwe Preusker, Prof. Dr. Bernt-Peter Robra, Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Zukunftsfähige Krankenhausversorgung, Simulation und Analyse einer Neustrukturierung der Krankenhausversorgung am Beispiel einer Versorgungsregion in Nordrhein-Westfalen, 1. Auflage 2019