Region: Sachsen

Einheitliches Konzept für den digitalen Unterricht an sächsischen Schulen

Petition richtet sich an
Sächsisches Staatsministerium für Kultus

8.102 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

8.102 Unterschriften

Petitionsempfänger hat nicht reagiert.

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 31.12.2022
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Sächsisches Staatsministerium für Kultus

Mit dem Wegfall des Präsenzunterrichts kommen die Schulen derzeit ihrem Erziehungsauftrag gar nicht mehr und ihrem Bildungsauftrag nur noch mangelhaft nach. Derzeit ist das Lernniveau der Schüler*innen noch mehr als sonst abhängig von den Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern und dem persönlichen Engagement der jeweiligen Lehrer*innen. Bildungs- und Chancengleichheit sind damit aktuell nicht gegeben.
Doch das Problem sind nicht die Schulschließungen an sich. Die Aussetzung des Präsenzunterrichts entlässt die Schulen jedoch nicht aus ihrem Erziehungs- und Bildungsauftrag. Deshalb fordern wir vom sächsischen Kultusministerium:

  • Erziehungsauftrag: Die Schulen sollen ihren Erziehungsauftrag gegenüber den Schüler*innen wieder aufnehmen und auch unter Bedingungen des digitalen Unterrichts erfüllen.
  • Bildungsauftrag: Der Bildungsauftrag der Schulen soll auf den digitalen Unterricht angepasst werden.
  • Personelle Voraussetzungen: Lehrer*innen sollen im Umgang mit digitalen Unterricht fort- und weitergebildet werden. Zudem sollen Fachinformatiker*innen an Schulen eingestellt werden.
  • Technische Voraussetzungen: Es soll eine einheitliche und stabile technischen Infrastruktur für den digitalen Unterricht bereitgestellt werden.

Im Detail bedeutet das:
Erziehungsauftrag

  • Für den digitalen Schulalltag in Sachsen ist eine einheitliche und verlässliche Struktur zu schaffen. Es braucht auch beim digitalen Unterricht verbindliche Stundenpläne mit Online-Präsenzzeiten, damit Schüler*innen gleichermaßen mitkommen und einen strukturierten Alltag haben.
  • Am Anfang und Ende einer Schulwoche sollte es einen festen Video-Termin von Klassenleiter*innen und Schüler*innen geben. Insgesamt ist von den bereits vorhandenen Video-Konferenz-Möglichkeiten im digitalen Schulalltag konsequent Gebrauch zu machen.
  • Elterngespräche sind digital zu ermöglichen und durchzuführen. Es braucht verbindliche Vorgaben, um während der Schließzeiten den partnerschaftlichen Erziehungsauftrag zwischen Lehrerschaft und Eltern zu erfüllen.

Bildungsauftrag

  • Es müssen Lehrpläne inhaltlich und didaktisch an die neue Situation angepasst werden, um Wissen digital zu vermitteln.
  • Die Benotung und Einschätzung von schulischen Leistungen darf nicht nur an den Präsenzunterricht geknüpft bleiben. Es braucht im digitalen Unterricht regelmäßige Kontrollen mit transparenten Bewertungskriterien.
  • Für einen gerechten und qualitativ gleichwertigen digitalen Unterricht in ganz Sachsen bedarf es einheitlicher Qualitätsanforderungen, an denen sich alle Schulen verbindlich orientieren.
  • Die Methodenkompetenz für digitales Lernen muss sowohl für Lehrer*innen als auch für Schüler*innen gefördert werden.

Personelle Voraussetzungen

  • Alle Lehrkräfte müssen umfassend für die Arbeit mit digitalen Lernmedien fortgebildet und gecoacht werden, damit digitaler Unterricht nicht vom individuellen Engagement und der persönlichen Vorbildung einzelner Lehrer*innen abhängig ist.
  • Zur Einrichtung und Wartung der neuen Technologien sowie zur Schulung der Lehrkräfte und Schüler*innen im Umgang damit sind IT-Fachkräfte nötig. Lehrer*innen können dies nicht neben der pädagogischen und didaktischen Arbeit leisten.

Technische Voraussetzungen

  • Es müssen für den digitalen Unterricht geeignete Online-Plattformen zur Verfügung gestellt werden (wie z. B. Lernsax). Die Plattformen müssen so ausgestaltet sein, dass sie einen reibungslosen digitalen Schulalltag gewährleisten.

Begründung

Die corona-bedingten Schulschließungen sind keine kurzen Phasen, sie bestimmen den Schulalltag unserer Schüler*innen. Daran wird sich voraussichtlich auch 2021 wenig ändern. Selbst wenn die Schulen im Wechselmodell (Mix aus Präsenz- und Fernunterricht) wieder öffnen, sind einheitliche und umfassende Vorgaben für einen qualitativ gleichwertigen digitalen Unterricht unumgänglich.
Auch für die Zukunft werden digitale Lernformen immer wichtiger. Sachsen ist dafür aktuell nicht gut aufgestellt. Derzeit organisiert jede Schule und jede*r Lehrer*in den Fernunterricht individuell – dies führt zu einem unstrukturierten und ungerechten Schulalltag, bei dem viel auf das Engagement, die technische Ausstattung und die digitalen Kenntnisse der Eltern abgewälzt wird.
Es braucht Klarheit darüber, wie digitaler Unterricht in Sachsen aufgebaut sein soll. Deshalb fordern wir das sächsische Kultusministerium auf, endlich ein einheitlich verbindliches Konzept zu erarbeiten, mit dem alle sächsischen Schulen arbeiten müssen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Isabel Geyer, Leipzig
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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 10.01.2021
Sammlung endet: 20.01.2022
Region: Sachsen
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team
  • Liebe Unterstützer*innen,

    ein halbes Jahr ist seit dem letzten Update zu unserer Petition vergangen. Nun ist es Zeit für eine abschließende Nachricht. Leider mit wenig aufmunterndem Inhalt. Denn der Petitionsausschuss hat kürzlich auf die Inhalte unserer Petition Stellung genommen. Und die sagt – kurz und überspitzt zusammengefasst – aus, dass das sächsische Kultusministerium alles richtig gemacht hat.

    Hier könnt ihr den genauen Wortlaut nachlesen: https://drive.google.com/file/d/1esnGfHbl1-t0f4JB29fj74qdjI6sG39b/view

    Über 8.000 Unterschriften haben also nicht ausgereicht, um den Verantwortlichen deutlich zu machen, dass digitaler Unterricht ohne konkrete und einheitliche Vorgaben der Politik nicht flächendeckend funktioniert – sondern nur dort, wo sich einzelne Schulleiter*innen und Lehrer*innen besonders engagiert dafür einsetzen. Aus unserer Sicht verlässt sich das sächsische Kultusministerium hier weiterhin zu sehr auf dem akademischen Status der Lehrer*innen. Doch, allein darauf zu vertrauen, dass die Pädagog*innen es schon machen werden – immerhin sind sie ja Akademiker*innen – reicht eben nicht. Spätestens die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben diesen verheerenden Missstand aufgezeigt.

    Leider ist auch nach unserer Forderung keine Veränderung eingetreten. Es findet kein Umdenken statt, die Bildung unserer Kinder endlich die Anforderungen des 21. Jahrhundert zu heben. Seit Jahrzehnten wird versäumt, Reformen anzuschieben, Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Das sächsische Schulsystem wird weiter blockiert von alten Strukturen und einem trägen Verwaltungsapparat.

    Längst sind die sächsischen Bildungseinrichtungen zum traurigen Alltag übergangen. Entkräftete Pädagog*innen, überforderte Eltern, pandemie-gezeichnete Kinder – alle spüren die Lernlücken und die fehlende Innovationskraft. Dazu zieht sich derzeit eine große Krankheitswelle durch alle pädagogischen Einrichtungen. Den Schulleiter*innen und Verantwortlichen fällt nichts weiter ein, als dazu aufzurufen, die Kinder zuhause zu lassen.

    Auch heute wird an den meisten Schulen in Sachsen nicht einmal in Erwägung gezogen, Kinder in Quarantäne hybrid mit in den Präsenzunterricht zu holen oder erkrankten Schüler*innen digital mit Übungen, Lernmaterialien und Aufgaben zu versorgen. Es bleibt wie früher!

    Wenn das Kultusministerium nun also meint, dass es alles getan habe, dann muss an dieser Stelle gesagt werden: Das reicht nicht aus! Es ist zu wenig. Das sächsische Kultusministerium behindert mit seiner mutlosen Politik den Fortschritt sowie die zukunftsfähige Bildung unserer Kinder. Und gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie hat das fatale Folgen: Hier wird eine ganze Generation im Stich gelassen.

    Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken für die vielen Unterstützer*innen, Unterschriften, Erfahrungsberichte und den konstruktiven Austausch, der sich im Rahmen der Petition ergeben hat. Auch, wenn das Ergebnis nicht den erhofften Ruck gebracht hat, so hat sie sehr deutlich aufgezeigt, dass sich politisches Engagement lohnt – denn in den Medien wurden unsere Forderungen durchaus gehört.
    Was wir in Zukunft tun können:

    Vor Landtagswahlen genau hinschauen, welche Parteien und Politiker*innen sich ernsthaft für eine innovative Bildungspolitik einsetzen – und wer bestehende Miseren weiter erhalten möchte
    Eigene Petitionen starten – online geht dies sehr leicht
    Kontakt zu Landtags- oder Bundestagsabgeordneten aufnehmen und auf die Belange von Eltern und Schüler*innen aufmerksam machen
    Als Elternrat tätig werden und auf Schul-, Stadt- oder Gemeindebasis Bildungsentwicklungen aktiv mitgestalten
    Direkte Anfragen an das lokale Schulamt oder das sächsische Kultusministerium schicken, um auf konkrete Missstände hinzuweisen

    Wir wünschen trotz allem eine schöne Adventszeit und alles Gute.
    Herzliche Grüße
    Isabel Geyer
  • Liebe Unterstützer*innen,

    hier ist nach längerer Zeit wieder einmal ein Update: Nachdem wir auf die Bitte einer persönlichen Übergabe der über 8.000 Unterschriften beim Kultusministerium Sachsens keine Antwort bekamen und wir Anfang April die Petition offiziell beim sächsischen Petitionsausschuss eingereicht haben, erhielt ich wenige Tage später doch noch einen Anruf des Kultusministeriums. Unsere 8.000 Unterschriften haben dort wohl Eindruck hinterlassen – allerdings verlief das Gespräch am Ende auf die bereits unzählige Male wiederholte Antwort hinaus: Das Kultusministerium habe alles getan. Es sei doch viel passiert. Mehr könne es nicht tun. Diese Antwort war mehr als frustrierend – vor allem nach den vielen E-Mails und Erfahrungsberichten, die uns im Laufe der Pandemie erreichten haben.

    Eine gute Nachricht gibt es aber dennoch: Am 25. April 2022 meldete sich der Petitionsdienst vom Sächsischen Landtag. Darin heißt es:

    ”Ihr Schreiben vom 03.04.2022 ist beim Sächsischen Landtag eingegangen und wird als
    Petition bearbeitet.

    Der Petitionsausschuss holt zunächst über das zuständige Staatsministerium bei den
    betroffenen sächsischen Behörden eine Stellungnahme zu Ihrem Anliegen ein. Hierzu
    wird diesen Stellen Ihr Petitionsschreiben übersandt.

    Danach beschließt der Petitionsausschuss, ob er von weiteren Befugnissen Gebrauch
    macht (z. B. Akten anfordern, Regierungsvertreter oder Petenten anhören, Ortstermine
    durchführen). Nach Abschluss der Petitionsbearbeitung im Petitionsausschuss und der
    Beschlussfassung zur Petition im Plenum des Sächsischen Landtags wird der Petiti-
    onsbericht mit der Beschlussempfehlung in anonymisierter Form als Drucksache veröf-
    fentlicht und Ihnen von der Vorsitzenden des Petitionsausschusses übersandt. Damit ist
    das Petitionsverfahren abgeschlossen.

    Der dem Petitionsausschuss vorliegende Schriftverkehr wird zur Petitionsakte genom-
    men. Über deren Inhalt können Sie beim Petitionsdienst des Sächsischen Landtags
    Auskunft beantragen.“

    Damit ist das Kultusministerium nun also doch noch einmal zur Stellungnahme an den Petitionsdienst gefordert. Gut so, denn wir bleiben der Meinung, dass nicht alles getan wurde und dass ein Bildungsministerium endlich die Verantwortung für gute Schulbildung übernehmen muss. Es gilt weiter, ein veraltetes Schulsystem ins 21. Jahrhundert zu heben. Eine so wichtige Aufgabe kann nicht auf dem Rücken der pädagogischen Freiheit von Lehrer*innen, engagierten Eltern sowie der Arbeit von einzelnen Vereinen und Verbänden übernommen werden.

    Über zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie bleibt unsere Forderung bestehen – es braucht ein einheitliches digitales Bildungskonzept an sächsischen Schulen. Es sind ein einheitliches geltendes Qualitätsmanagement, verbindliche fachliche und pädagogische Weiterbildungen und die regelmäßige Reflexion aller Lehrer*innen und Schulleiter*innen nötig. Davon werden alle Schulen, Lehrer*innen und Schüler*innen auch unabhängig von Pandemien enorm profitieren. Die Auswirkungen der Pandemie haben einmal mehr aufgezeigt, wie schlecht es um das sächsische Bildungssystem steht. Das Antwortschreiben des Petitionsausschusses lässt zumindest hoffen, dass das Anliegen nun ernsthaft weiter verfolgt und eventuell sogar im sächsischen Landtag Gehör findet.

    Wir halten euch auf dem Laufenden.
    Herzliche Grüße

Das Argument, warum sich die Petition nicht direkt an die Stellen wendet, ist einfach zu entkräften. Viele Eltern haben die Erfahrung gemacht, dass Ihre Argumente nicht gehört werden. Auch nach dem x-ten Lockdown hat sich wenig am digitalen Unterricht getan. Es ist allein vom Lehrer und dessen "guten Willen" abhängig, ob Online Unterricht stattfindet. Es betrifft eine ganze Generation von Schülern in allen Schulformen +Eltern. Bildung ist Zukunft, denn nur gut ausgebildete Schüler können qualifizierte Berufe erlernen oder studieren, um die wirtschaftliche Stärke unseres Landes zu erhalten.

Ein wichtiger Punkt ist außer Acht gelassen: die geeignete Plattform für das wichtige angestrebte Ziel ist offensichtlich nicht Lernsax. Statt auf Landesebene etablierten quelloffenen Systemen wie z.B. moodle hinterher zu entwickeln, wäre es sinnvoller, die Gelder in ebendiese opensource-Projekte zu stecken. Moodle kann klassen- und jahrgangsübergreifend - sogar Schulstufen-übergreifend genutzt werden. Lernpläne und Kompetenzen lassen sich mit etwas Initiative von Klasse 1 bis in die Berufsschule oder Fachhochsschule abbilden und fortschreiben. Auch im Berufsleben ist das Weiternutzen möglich.

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