Region: Österreich
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Wissenschaft

Ein eigenständiges Wissenschaftsministerium für Österreich

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Öster. Koalitionspartner
25.166 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

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Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Auch als Auslandsösterreicher oder gerade als solcher, der Wissenschaftsmanagement in zwei Ländern erlebt hat (Deutschland, USA), ist es mir völlig unverständlich, dass Österreich sein Wissenschaftsministerium aufgeben will. Die Zuweisung des Sektors Wissenschaft zu einem Wirtschaftsministerium ist an Hohn kaum mehr zu überbieten. Bedeutet diese "Lösung" doch, dass die in Österreich politisch Verantwortlichen dem marktwirtschaftlichen Denken vollständig erlegen sind - anscheinend auch auf der sozialdemokratischen Seite - und Wissen und Wissenschaft nur noch als kommerzielle und kommerzialisierbare Ressource betrachten. Und dies in einer Zeit, da sich international die Abkehr von dieser Spielart des sog. Neoliberalismus bereits wieder abzeichnet. Mehr Negatives, obwohl es sich aufdrängen würde, will ich hier über mein Heimatland gar nicht sagen.

Weil ich nicht will, dass die Wirtschaft diktiert, was geforscht, gelehrt und studiert wird. Die Wissenschaft muss frei sein von wirtschaftlichen Interessen und Zwängen. Nur so kann der Geist sich entfalten. Es ist traurig, wenn unser Land Wissenschaft und Forschung der Wirtschaft unterordnet.

Kunst, Wissenschaft und Forschung sind die wichtigsten Ressourcen für einen Staat, eine Gemeinschaft. Für die geistige, und ethische Entwicklung (Geschichte, Gegenwart, Zukunft) steht seit Bruno Kreisky ein eigenständiges Wissenschaftsministerium. Die Abschaffung des eigenständigen Wissenschafts UND Kunstministerium spiegelt die Spieß- und kleinbürgerlichkeit von ÖVP und SPÖ, von Spindelegger und Faymann. Dies ist gegen die Interessen Österreichs und nur zur Erhaltung der Politpfründe dieser Banden von Politdesperados.

Meine Argumentation deckt sich im Wesentlichen mit den Inhalten des Appells von Rektor Heinrich Schmidinger, Präsident der österreichischen Universitätenkonferenz, an den österreichischen Bundespräsidenten, SPÖ und Sozialpartner vom 13. Dezember 2013. Für das große Feld der Wissenschaften in ihren verschiedensten Ausprägungen muss ein Ministerium zuständig sein, das am besten unter Leitung eines mit dem Wissenschaftsbetrieb Vertrauten für eine ausgewogene Förderung dieser Wissenschaften und vor allem für deren freie Ausübung sorgen kann. Die Gefahr der Zweckgebundenheit, die durch die "Oberhoheit" eines Wirtschaftsministers gegeben ist, sowie eine nur einseitige Ausrichtung auf "Brauchbarkeit" für Anliegen der Wirtschaft müssen unbedingt vermieden werden. Auch die Wirtschaft würde übrigens von wirklich freier Forschung profitieren - Denkansätze aus nicht direkt der Wirtschaft zugeordneten Wissenschaftsfeldern können neue Sichtweisen ergeben, die auch der Wirtschaft nützlich sein könnten. Und überdies ist die geistige Kapazität des Menschen nicht nur auf ökonomische Gesichtspunkte zu beschränken. Die Streichung des Wissenschaftsministeriums ist eine Schande für Österreich und zeigt auf, dass die von der Politik behauptete Wertschätzung von Bildung und Forschung in Wahrheit eine Heuchelei ist!! Ich persönlich würde diesen Appell aber an alle politischen Parteien richten, besonders auch an die ÖVP, die mir für diese unglückliche Entscheidung sehr verantwortlich zu sein scheint.

Wissenschaft und Forschung müssen unabhängig bleiben - in der Angliederung des Wissenschaftsressorts an das Wirtschaftsministerium sehe ich ein großes Risiko für die Freiheit der Forschung und Lehre. Österreich hat hier mehr zu verlieren als gewinnen. Ich bin bestürzt über die Auflösung des Wissenschaftsministeriums. Dies ist ein Zeichen mangelnder Wertschätzung für Universitäten, akademische Bildung, geistige Kultur und Innovation - diesen Schritt soll und kann dieses Land sich in Wahrheit gar nicht leisten. Ich bin FÜR den Erhalt eines österreichischen Wissenschaftsministeriums!

Als Absolvent der Musikakademie, die jetzt im Rang einer Universität ist, bin ich über die Perspektive, Kunstuniversitäten dem Wirtschaftsministerium einzugliedern, entsetzt. Der schamlose Zynismus jener "Eliten", die nie einen Konzertsaal, eine Ausstellung oder ein Theater betreten haben, mutet in seiner unfreiwilligen Selbstdeklassierung zwar fast schon sympathisch, weil ehrlich, an - wie sie aussehen, wie sie reden, so sind sie eben, provinziell und stupid durch economy. Wir können von ihnen keine Einsicht in ihren intellektuellen Zustand erwarten, sonst hätten sie ja nicht dieses erbarmungswürdige Niveau, dennoch müssen wir uns wehren.

Wissenschaft und Forschung schaffen Jobs. Solche Jobs fördern den Wirtschaftsstandort Österreich. Universitäten sind Stätten der Wissenschaftlichkeit und Erforschung. Universitäre Forschungsergebnisse verbessern unsere Ausbildung. Gute Bildung ist ein Zeichen einer entwickelten Gesellschaft. Eine erfolgreiche Gesellschaft entwickelt sich weiter - sie forscht und verbessert. Keine Entwicklung bedeutet Akzeptanz. Akzeptanz ist die fehlende Veränderung. Keine Veränderung ist ein Zeichen fehlender Neugierde. Fehlende Neugierde ist ein Zeichen schlechter Ausbildung. Schlechte Bildung bringt Unwissenheit. Unwissenheit erzeugt dummen Menschen. Ungebildete Menschen sind nicht kritisch. Unkritische Menschen lassen sich leicht beherrschen. Um Personen leichter zu manipulieren ist es besser, wenn sie nicht selbst denken. Personen, denen man das Denken abnimmt, sind nicht selbstständig. Wer nicht selbstständig ist, kann nicht forschen. Ohne Forschung keine (Weiter-)Entwicklung. Keine Entwicklung bedeutet eine Akzeptanz der aktuellen Situation. Die aktuelle Situation erzeugt schlecht ausgebildete Schüler. Eine schlechte Bildung erzeugt also Machtlosigkeit. Keine Macht bedeutet Ohnmacht. Ohnmacht ist der Schritt zur Resignation. Resignation bringt ein miserables Leben.

Wissenschaft & Bildung offiziell als Ware zu erklären, was mit der Einordung in das Wirtschaftsministerium geschehen würde, ist ein qualitätsminimierender Schritt. Sobald Wissenschaft Gewinnmaximierung zum Ziel gesetzt bekommt, kann sie nicht mehr frei sein. Eine gefährliche und bedenkliche Entwicklung, die höchstwahrscheinlich aus Kostengründen getroffen wurde und in jedem Fall einen Schritt zurück statt nach vorn bedeutet. So kann z.B. medizinische Grundlagenforschung, die in späteren Jahren Leben retten könnte, ganz schnell stehen bleiben bzw. rückständig werden. Bei dieser Entscheidung war offensichtlich niemand involviert, der/die sich auch nur im geringsten mit Wissenschaft und Bildung in der Praxis auskennt. Sehr enttäuschend und ein wirklich guter Grund Österreich den Rücken zu kehren und in Länder auszuwandern, in denen noch an die Zukunft gedacht wird!

Wissenschaft und Forschun dürfen nicht rein nach ökonomischen Faktoren beurteilt werden!!! Die Angst besteht, dass das bei der geplanten Eingliederung in das Wirtschaftsministerium Realität werden könnte. Außerdem hat das Ganze auch einen symbolischen Charakter, welchen Stellenwert Bildung in unserer österreichischen Gesellschaft einnimmt.

Schlimm genug, wenn die Wissenschaft von der Wirtschaft geknechtet wird, aber katastrophal, wenn diese Wirtschaft reaktionär, engstirnig und kurzsichtig ist: Laut APA versicherte Min. Mitterlehner, dass er "der Wissenschaft keinen geringeren Stellenwert einräume als der Wirtschaft. Das habe er auch schon bei den Familien so gehalten, die in der vergangenen Legislaturperiode in seiner Verantwortung waren." Ja, bei Sonntagsreden mag Dr. Mitterlehner Jugend und Familie den gleichen Stellenwert gegeben haben, aber nicht bei seinen politischen Entscheidungen: Als 24 von 27 EU-Ländern das Mindesalter für Tabak auf 18 Jahre anhoben und die meisten die Zigarettenautomaten zum Schutz der Jugend verboten, hörte unser Minister nur auf die Tabakindustrie. Als ganz Nord- und Westeuropa und sogar Italien zum Schutz von Kindern und anderen Nichtrauchern die Gaststätten rauchfrei machten, beharrte Dr. Mitterlehner auf einer reaktionären Lösung, von der nur die Tabakindustrie profitiert. Die Befehlskette Tabakindustrie/handel - Wirtschaftskammer - Wirtschaftsminister - Ministerrat verhinderte bisher Fortschritte bei der Tabakkontrolle (<a href="http://www.aerzteinitiative.at/NRschutzMachleidtPolWiss13.pdf" rel="nofollow">www.aerzteinitiative.at/NRschutzMachleidtPolWiss13.pdf</a>). In Zukunft werden auch Fortschritte bei der Krankheitsursachenforschung im Keim erstickt werden, wenn sie die Profite der verursachenden Industrie schmälern. Das Umweltressort litt in Österreich schon lange an der Gängelung durch das Landwirtschaftsministerium, sodass Österreich den Vorsprung, den es bei seinem EU-Beitritt noch hatte, völlig verspielte und in manchen Bereichen hinter den EU-Schnitt zurückfiel. Jetzt auch noch die Wissenschaft der Wirtschaft unterzuordnen, bedeutet das Aus für eine glaubwürdige Umweltforschung.

Weil diese Abschaffung alle jene Denkweisen unterstützt, die Wissenschaft nicht wichtig nehmen. Wissenschaft darf unter "ferner liefen ..." agieren, was zwar die Einstellung der meisten Österreicher ausdrückt, aber eine Riesenschande ist. Dagegen gehört gearbeitet, statt diese rückwärtsgewandte Einstellung zu bestätigen. Man MUSS den Menschen in diesem wissenschaftsfeindlichen Land endlich klarmachen, dass nur Wissenschaft und Forschung die Intelligenz seiner Bewohner, ebenso wie das Einkommen und die Stimmgewalt des Staates - noch dazu eines so kleinen wie Österreich - steigern können! Statt ein ganzes Ministerium abzuschaffen!

Wissenschaft ist Zukunft! Der Verzicht auf ein eigenständiges Wissenschaftsministerium zeugt von Unweitsichtigkeit und Ignoranz und lässt tiefe Schlüsse auf die kommende Regierungsarbeit ziehen. Wir müssen aus der Geschichte lernen, dass Wissenschaft nicht von der Wirtschaft oder Politik missbraucht werden darf, andererseits stehen uns große Probleme, Schwierigkeiten und Versäumnisse bevor.

Ich bin voll einverstanden mit dem offenen Brief an den Herrn Bundeskanzler. Das ein Land wie Österreich kein Wissenschaftsministerium hat ist nahezu unfassbar. Als Auslandösterreicher in der Schweiz lebend könnte ich mich zwar auf den Standpunkt stellen " is mir ja wurscht", was ich bei verschiedenen Politaktionen meines Heimatlandes in den letzten Jahre ja auch getan habe, aber das hier geht zu weit! Das ist eine Degradierung des ganzen Staates, durchaus vergleichbar mit einer Bonitätsabstufung im Finanzwesen. Aber zum Unterschied zu diesem selbst verursacht! Bitte diesen Entscheid sobald als möglich korrigieren!!!

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