Bildung

Professur für politische Bildung gestrichen. Wir protestieren!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
alle
571 Unterstützende

Bearbeitungsfrist abgelaufen

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  1. Gestartet 2012
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

In Österreich gibt es auf vielen Ebenen einen Mangel an politischer Bildung. Dabei ist politische Bildung Grundvorraussetzung um Demokratie leb- und gestaltbar zu machen. Den Lehrstuhl wieder abzuschaffen, ist ein fatales Signal in die falsche Richtung!

Mit seiner politischen Geschichte, aber auch in Anbetracht der generellen politischen Lage in Österreich, hat dieses Land und damit auch die Uni Wien die Pflicht die Forschung und die Lehre zu erhalten und auszubauen! Keinesfalls darf diese in irgend einer Weise eingeschränkt werden!

Für eine Disziplin Politische Bildung! Forschung zu politischer Bildung auf interuniversitärem und transdisziplinärem Niveau, Fachdidaktik zumindest an der Uni Wien beibehalten bzw. zusätzlich an der JKU verankern und Einbettung als eigenständiges Institut zumindest an der JKU, dem derzeit einzigen Ort für Politische Bildung als Regelstudium an einer öffentlichen Universität! Das sind die minimalen Förderbedingungen um Politische Bildung abseits der bisherigen Alibiunternehmungen seitens der Bundespolitik zu fördern. Von Etablieren kann selbst wenn die oben genannten Ansätze gegeben wären nicht gesprochen werden, die Schließung der Fachdidaktik Politische Bildung aber bedeutet die Politische Bildung zu knebeln. Für die Studierenden der Politischen Bildung in Linz bedeutet der Versuch die Fachdidaktik zu kappen, eine Bedrohung, zumal Fachdidaktik im Studium nach wie vor zu kurz gehalten ist, was sich aus mangelnder Forschung und zuwenig Spezialangeboten zur Weiterbildung im Bereich Fachdidaktik auf universitärem Niveau gibt. So zeigt sich im Studium, dass studierende Praktiker_innen Politischer Bildung, ob aus dem ausserschulischen oder schulischen Bereich kommend, dieses Defizit selbst diagnostizieren und kritisieren, dass diesbezüglich zu wenig Angebote vorhanden sind. Es ist untragbar, weiterhin zuzulassen, dass in Teilen der schulischen Politischen Bildung weiterhin Jurist_innen ohne jegliche (Fach)Didaktische Weiterbildung unterrichten müssen und dürfen, ebenso wie es skandalös ist weiterhin darauf zu beharren, Politische Bildung abseits von Institutsionenkunde und Staatsbürgerkunde könnte ohne breiten didaktisch-pädagogischen Werkzeugkoffer und ohne speziell zu bildende Fähigkeiten im Umgang mit Kontroversität und Komplexität im Sinne diskursiven, problembezogenen Unterrichts sinnstiftend praktiziert werden. Sollen sich Politische Bildung und ihre Praktiker_innen als Teil einer Demokratiepädagogik verstehen können, muss die Disziplin Poltische Bildung in ihrer Entwicklung massiv gefördert werden, ohne jedoch dadurch, wie bisher, zum Politikum gemacht werden. In diesem Sinne ist es mir abseits meines professionellen Anliegens auch ein persönliches, dass als erster Schritt in die richtige Richtung, von der Schließung der Fachdidaktik in Wien abgesehen wird und Mittel aus der Bildungs- und Forschungsförderung in Poltische Bildung investiert werden, es wäre Forschung in eine demokratischere und damit lebenswertere Zukunft.

Weil ich das Lehramtsstudium Geschichte, politische Bildung und Sozialkunde belege und ohnehin oft das Gefühl habe, dass die politische Bildung eher hinangestellt wird. Die Schließung des "Department Didaktik der politischen Bildung" wäre ein großer Rückschitt und muss verhindert werden!

Da ich selber einige Lehrveranstaltungen im Studienzweig Politische Bildung auf der JKU Linz besuche und zudem Mutter bin, weiß ich wie wichtig dieser Bereich für unsere Gesellschaft, unsere heranwachsenden Kinder, für mich selber ist. In Zeiten, wie diesen, in denen Korruption und das Umgehen des demokratischen Systems beinahe schon als salonfähig (oder als typisch für Österreich) gelten, dürfen institutionalisierte Maßnahmen, wie die Lehre der Polititschen Bildung nicht entfallen, sondern müssen gestärkt und vielfach ergänzt werden.

Die Schließung des Departments bedeutet einen herben Rückschlag für die politische Bildung in Österreich, um die es ohnehin sehr schlecht bestellt ist. Das Department hat in vielen Bereichen gute Arbeit geleistet und soll auch im Sinne der Stärkung des Politikunterrichts in der Schule fortgeführt und erweitert werden!

Österreich hinkt in der Professionalisierung der politischen Bildung der internationalen Entwicklung nach. Gerade infolge der Globalisierungsprozesse muss aber "aktive BürgerInnenschaft" gefördert werden! Die politischen Bildung in Österreich bleibt jedoch - die Auflösung des Departments für Didaktik der politischen Bildung an der Universität Wien ist ein Symbol dafür - einer Baustelle, wobei die Fundamente wieder einzufallen drohen.

Politische Bildung ist wesentlicher Bestandteil dessen, was der österreichische Gesetzgeber offiziell will: die Bildung der Menschen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern mit kritisch-loyalem Demokratie- und Österreichbewusstsein. Der Verzicht auf politische Bildung begünstigt das Gegenteil von staatsbürgerlicher Mündigkeit - aber vielleicht ist ja gerade das WIRKLICH gewollt.

Im deutschsparachigen Raum beginnt langsam die spannende Diskussion rund um Fragen der unterschiedlichen Erfahrungen mit Demokratie und Politik zu greifen. Konzepte der politischen Bildung und des Demokratieverständnisses werden ausgetauscht. Dieser Austausch ist dringend notwendig, zeit sich doch wir zart die demokratiepflanze auch in gestandenen Demokratien ist, welche Fragen sich uns allen stellen angesichts der lokalen, nationalen und globalen Herausforderungen. In einem solchen Moment die Professur für politische Bildung zu streichen ist - mit Verlaub - nicht verständlich und fahrlässig. Darum diese dringende grenzübergreifende Bitte um nochmaliges Überdenken eines entsprechenden Entscheides.

Welchen Stellenwert die Regierung der Politischen Bildung und Demokratievermittlung zumisst, zeigt die beabsichtigte Streichung der Professur für Politikdidaktik nur allzu deutlich. Stärkung und Entwicklung kritischen und demokratischen Denkens braucht es anscheinend nicht in diesem Land. Alleine, wie das Sparpaket durch die Gesetzgebung beziehungsweise an ihr vorbei getrieben wurde, legt überdeutlich Zeugnis von dem unterentwickelten Verständnis ab. Dann muss der Protest einer weniger bewusstlosen Öffentlichkeit bewirken, wozu die Denkleistung oder das Verantwortungsbewusstsein der Politik nicht imstande zu sein scheint. Wenigstens bleibt das zu hoffen. Wenn's Geld knapp wird, wird auf die erst vor wenigen Jahren gestartete Demokratieoffensive gepfiffen. Merke: je weniger Geld der Staat zur Verfügung hat, desto weniger bedarf es informierter, mündiger Menschen. Oder?

wozu brauch ma denn politische bildung, menschenrechtsbildung und das ganze zeugs? und wozu brauch ma lernen, wie ma das lehrt? lehrerIn in die klasse stellen, a bisserl institutionenkunde vortragen, fertig. dafür braucht man nun tatsächlich keine didaktische ausbildung... der "output", die in der schule erworbene politische, zivilgesellschaftliche und menschenrechtliche kompetenz österreichischer schülerInnen, schaut dementsprechend aus...

Gerade die politische Bildung kann in einem Land, das in letzter Zeit nicht für gediegene politische Prozesse steht, helfen, jene Zustände zu ändern. Ein Lehrstuhl, der sich ausschließlich mit den Fragen der politischen Bildung beschäftigt, scheint da unerlässlich zu sein.

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