Region: Schweiz
Wissenschaft

Offener Brief an die Wirtschaftsfakultaet der UZH - Mitdenken statt mitlaufen in der Oekonomik!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Universitätsrat und Rektorat der Universität Zürich, Dekanatsleitung und Institutsleiter der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
622 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

622 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Ich wünsche den Initianten viel Erfolg. Diese ist nicht nur universitätspolitisch, sondern auch gesamtgesellschaftspolitisch von erstrangier Bedeutung. Denn nichts bestimmt unser Leben - in teilweise fragwürdiger Weise - so sehr, wie das Wirtschaften, der Marktwettbewerb. Und die Experten an den Schaltstellen der wirtschaftspolitischen und unternehmenspolitischen Macht, die diesen Kräften entweder prinzipiell huldigen oder sie, was eher selten ist, diese relativieren und ethisch einbetten wollen, werden an den Wirtschaftsfakultäten ausgebildet, was Keynes und Samuelson sehr wohl wussten. Noch vor der gesellschaftspolitischen Verantwortung der Ökonomen ist der genuin akademische Grundsatz hochzuhalten: Eine Disziplin, die keine paradigmatische Vielfalt zulässt und diese aktiv fördert und die aufgehört hat, ihre paradigmatischen Grundlagen vorbehaltlos kritisch zu diskutieren, ist nur dem Namen nach eine Wissenschaft.

Das Ökonomiestudium ist gut, aber es kann noch besser werden. Ergänzungen sind meiner Meinung nach nötig: Eindeutig braucht es mehr kritische Reflexion, mehr Verantwortung, mehr Interdisziplinarität und Multiperspiktivität in der Lehre. Diese Eigenschaften machen meiner Meinung nach ein modernes Studium heutzutage im Allgemeinen und das Ökonomiestudium im Speziellen aus, da sowohl die ökonomische Theorie wie auch die von der Lehre untersuchte wirtschaftliche Praxis vor Vielschichtigkeit strotzen: Die ökonomischen Modelle versuchen komplexe Gesellschaftsphänomene wie menschliches Verhalten oder makroökonomische Zusammenhänge zu erklären, ausserdem operiert die wirtschaftliche Praxis in einer vielfältigen, schwer fassbaren Umwelt. Die vermehrte Berücksichtigung dieser Komplexität und Vielschichtigkeit in der ökonomischen Lehre werden von dieser Petition gefordert, in meinen Augen bietet sich so viel Potential für eine positive (Weiter-) Entwicklung des Ökonomiestudiums.

Weil es bei den Wirtschaftswissenschaften nicht darum geht jemanden dafür auszubilden viel Geld zu verdienen oder für viel Geld das zu machen was jemand von einem will, sondern es darum geht ein Wirtschaftssystem mitzugestalten, dass zu unserer Gesellschaft passt.

Schon während meines Ökonomie-Studiums in den 60er Jahren störte mich die unreflektierte Ausrichtung auf die Profitinteressen, die ja mit dem Allgemeinwohl kaum übereinstimmen, wie die Finanzkrise drastisch zeigte. Öffentliche Einrichtungen wie die Universität Zürich sind aber "Im Auftrag des Volkes" errichtet worden, wie eine Inschrift über einer der Türen des Hauptgebäudes zeigt. R. Jörg

Doktrin und Dogmen der Wirtschaftswissenschaften müssen sich an den gesellschaftlichen Erfordernissen, der sozialen und ökologischen Gerechtigkeit und nicht an den umverteilungsmechanismen zugunsten Privilegierter als quasilogische oder gar naturgegebene Gesetzmässigkeiten orientieren.

Wenn die Wirtschaftswissenschaften nicht bedeutungslos oder nur noch schädlich sein wollen, dann müssen sie endlich ihre weltfremden Annahmen aufgeben und eine theoretische Grundlage erarbeiten, die einer vielfältigen, komplexen Welt einigermassen gerecht werden kann. Sonst schweigen sie besser.

Weil die Wirtschaftswissenschaft grundsätzlich keine mathematische exakte Wissenschaft, sondern eine Sozialwissenschaft ist, welche sich primär auf die optimale Befriedigung der Bedürfnisse aller Menschen auszurichten hat

Ich habe in Bern mein Studium in Volkswirtschaftslehre angefangen und es hat mich von Anfang an gestört, dass weder empirische Forschung noch theoretische Vielfalt vorhanden waren, sondern Axiome und Rechnerei von irgendwelchen Kurven, die rein hypothetisch hergeleitet wurden. Es ist schon erstaunlich und noch viel bedenklicher, dass es selbst in der Theologie eine stärkere Hinterfragung ihrer Grundlagen findet als in der neoklassischen Ökonomie. Darum hab ich dann auch auf Soziologie gewechselt, Schwerpunkt Wirtschaftssoziologie. Will man die heutigen ökonomischen Krise verstehen muss man hinter die Paradigmen gehen!

Weil die Frage nach dem richtigen Wirtschaftssystem keine mathematische, sondern eine gesellschaftliche und zugleich ethische Frage ist. Jede Art des Wirtschaftens impliziert zwangsläufig Werturteile und die Wirtschaftswissenschaft muss diese Werturteile reflektieren. Eine Wirtschaft, die der Gesellschaft nicht dient, ist irrational. Es ist Zeit für eine wirklich rationale Wirtschaftswissenschaft!

Seit meiner Studienzeit als kritischer Jurist, 1965 - 1970, heute pensionierter Hochschullehrer für Recht und Kommunukation, stellt sich immer wieder das selbe Problem: Sollen Geistes- und Sozialwissenschaften nur die Meinung der Herrschenden wiedergeben oder eben auch kritische-heterodoxe Lehrmeinunggen. Ich habe meinen Studierenden immer vermittelt, dass 'das herrschende Rech, das Recht der Herrschenden ist' Das gilt auch für die VWL ! Beste Grüsse Prof.em. Dr. iur. Werner Kallenberger

Weil dieser Planet verantwortungsvolle Menschen und ein neues ressourcenschonendes Denken und Handeln verlangt! Geld regiert die Welt und versklavt uns alle. Dabei sollten (Nächsten-)Liebe und Mitgefühl unsere Motivatoren sein, um unsere Welt für alle BewohnerInnen lebenswert zu gestalten;)

Die meisten Politiker und Wirtschaftsfachleute scheinen im wesentlichen aus derselben Schule zu kommen: Sie vertreten die Meinung, dass die Wirtschaft eines Landes nur blühen kann, wenn sie wächst. Die Folgen in unserem Lande sind Zunahme des motorisierten Verkehrs, Zersiedelung, künstliches Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung und Verlust an Lebensqualität und Gefährdung der Gesundheit. 1. Nachteile des ungehemmten Wirtschaftswachstums 1. 1. Die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen sind begrenzt, sie nehmen sogar ab. Selbst wenn die Erträge noch gesteigert werden können, droht Knappheit an Nahrungsmitteln; denn wenn der Boden nachhaltig genutzt werden soll, kann er nicht unbegrenzt gedüngt und mit Pflanzenschutzmitteln gedüngt werden. 1. 2. Der Verbrauch an Bodenschätzen für Industrie und Verkehr hat stetig zugenommen. Den Bedarf einer weiter wachsenden Weltwirtschaft wird der Bergbau irgend einmal nicht mehr decken können. Der weltweite Vorrat an fossiler Energie schwindet. Zuflucht zu Fracking und vermehrter Kohleförderung belastet die Umwelt und fördert den CO2-Ausstoß, welcher für die Klimaentwicklung schädlich ist, und irgend einmal sind auch Kohle und Erdöl erschöpft. Der CO2-Ausstoß namentlich durch den weltweiten Verkehr gesteigert: Der globale Austausch von Gütern und der gigantische Reiseverkehr haben eben auch ihre Schattenseiten und verheißen für die Zukunft nichts Gutes. 1.3 Die weltweit wachsende Bevölkerung geht zu Lasten von Tier- und Pflanzenwelt. Die Verarmung der Artenvielfalt ist schon weit fortgeschritten, das Gleichgewicht ist gestört. Das ist aber letztlich auch für die Menschen bedrohlich. 2. Skizzenhafte Thesen zu einer gesunden Wirtschaft Die Wirtschaft dient dann zu unserem Wohle, wenn sie ohne Mehrverbrauch an Energie und Materialien und ohne Zuwanderung von Arbeitskräften den Wert ihrer Produktion steigert; diese Wertsteigerung muss im wesentlichen qualitativ sein. Es ist kaum zu vermeiden, dass in den wohlhabenden Ländern längerfristig Güter, bes. Konsumgüter, zu längerem Gebrauch als heute hergestellt werden. Auch Energielabels nützen nichts, wenn für die Herstellung von Maschinen, Apparaten und Fahrzeugen graue Energie verschwendet wird. 3. Die Aufgaben der Wirtschaftswissenschaften Gerade auch diese Wissenschaften müssen sich mt Fragen der Nachhaltigkeit ernsthaft auseinandersetzen, wenn man sie politisch und gesellschaftlich in Zukunft ernstnehmen soll. R. Wyß, Bachmattstraße 4, Attiswil BE

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