Регион: Германия
Медии

Appell an mehr Eigenverantwortung und Zurückhaltung der Medien im Umgang mit Berichten zu Attentaten

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Deutscher Presserat & Gesamte Medienlandschaft
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Wir appellieren an alle verantwortlichen Personen und Medien zu mehr Zurückhaltung in Berichten zu Attentaten und ähnlichen Vorfällen. Der deutsche Presserat soll hierfür einen neuen Kodex erarbeiten und die Medien sollen sich hieran beteiligen und ihre Berichterstattung künftig anpassen.

Причина

Bei Suiziden ist es längst anerkannt, wissenschaftlich nachgewiesen und in den Pressekodex aufgenommen: Über Suizid ist nur eingeschränkt und unter Berücksichtigung besonderer Regeln zu berichten, da eine intensive und unangemessen sensationelle Berichterstattung zu Nachahmern führen kann. Bekannt ist dieses Phänomen auch unter dem Begriff Werther-Effekt, der ein Zunehmen von Suiziden nach der Veröffentlichung von Goethes Werk „die Leiden des jungen Werther“ beschreibt. Kurzum: Das Phänomen ist nicht neu, sondern seit Langem bekannt.

Worüber berichtet, gesendet und geschrieben wird – darüber wird nicht immer nur gesprochen, manchmal gibt es auch (insb. psychisch kranke) Personen, die sich hierdurch inspiriert, motiviert und zur Nachahmung angestiftet fühlen. Bei genauem Hinsehen war dieses Phänomen in der nahen Vergangenheit in Deutschland häufiger zu beobachten. Auf einzelne islamistische Attentate oder Attentatsversuche mit Äxten folgten andere, ähnliche Attentate mit Beilen oder Messern. Nach den ersten, detaillierten und mit Bildern und genauen Beschreibungen versehenen Berichten über U-Bahn-Treppenschubser häuften sich ähnliche Vorfälle. Genau so lief es auch mit dem Anzünden von schlafenden Obdachlosen ab. Und nun : Das Ermorden unschuldiger Reisender durch Schubsen vor einfahrende Züge. Eine Korrelation beweist noch keinen kausalen Zusammenhang – und doch sollte einem Menschen mit gesundem Menschenverstand das häufige, kurzfristige Aufeinanderfolgen ähnlicher, zuvor lange oder nie dagewesener Vorfälle zu denken geben. Und zumindest zur Suche nach Mustern, Ursachen und den Folgen ermuntern.

Nach dem Attentat, bei dem eine Frau in Voerde vor einen Zug geschubst wurde und hierbei ums Leben kam, wurde intensiv hierüber berichtet. Kaum ein Medium, das nicht mehrere Eilmeldungen verschickte und Tag für Tag mit neuen Kleinigkeiten über Herkunft, Alter, Vergangenheit, Vorstrafen, familiäre Hintergründe, psychologische Probleme, Drogenkonsum oder andere Details zum mutmaßlichen Täter berichtete. Zwar wurde auch über die Ermordete, die zurückgelassene Familie oder den heldenhaften Einsatz des anwesenden Reisenden berichtet, der den Attentäter überwältigt und festgehalten hat. Und doch dreht sich ein Großteil der Meldungen um den Attentäter.

Keine Woche später folgt ein Vorfall desselben Musters. Unschuldige, dem Täter unbekannte Personen werden vor einen Zug geschubst – ein Kind verstirbt sofort. Doch unter all den Eilmeldungen und Berichten der Medien von B wie BILD bis Z wie ZEIT findet sich kein einziger, selbstkritischer Bericht über die eigene Berichterstattung. Ist es denn so weit hergeholt, zu vermuten, dass ein Zusammenhang zwischen der zweiten Tat und den Berichten über die Erste besteht? Was, wenn die mediale Aufmerksamkeit des Attentats in Voerde den Attentäter in Frankfurt zu der Tat motiviert, ihm gar erst die Idee gegeben hat? Bei der Kürze des zeitlichen Abstands und der Ähnlichkeit des Tatmusters sollte diese Überlegung jedenfalls jedem kommen, der sich offen mit der Frage nach den Ursachen beschäftigt.

Doch diesmal, bei der Tat in Frankfurt, nimmt die Intensität der Berichterstattung nur noch zu. Der Smartphone-Bildschirm quillt über vor Eilmeldungen, und jeder potenzielle Attentäter, der sich nach Aufmerksamkeit sehnt, bekommt einmal mehr einen „einfachen“ Weg vor Augen geführt, wie er im Mittelpunkt der medialen Berichterstattung und politischen Aufmerksamkeit stehen und den Urlaub des Bundesinnenministers unterbrechen kann.

Wie ist mit diesen Vorfällen umzugehen? Sollte ein gänzliches Verbot für die Medien erlassen werden, über solche Vorfälle zu berichten? Dies würde natürlich zu weit gehen, schließlich gilt es auch, das öffentliche Interesse zu berücksichtigen. Allerdings muss die Frage gestellt werden, welche Verantwortung die Berichterstattung der Medien an der Wiederholung solcher Vorfälle hat. Es ist wichtig, notwendig und an der Zeit, dass sich die Vertreterinnen und Vertreter aller Medien mit diesen Fragen beschäftigen. Auch der Presserat ist gefragt und muss dringend und intensiv die moralischen Erfordernisse an mediale Berichterstattung in der zunehmend gänzlich vernetzten Welt neu denken.

Die übertriebenen, oftmals Täter-fokussierten Berichte der Medien sind zwar nicht Schuld an den Toten – allerdings tragen sie eine Mitverantwortung. Wir appellieren daher an alle verantwortlichen Personen, die eigene Berichterstattung zu dem Thema stärker zu reflektieren, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und gemeinsam einen Kodex zu erarbeiten, der dazu beiträgt, die Wiederholung ähnlicher Vorfälle zu vermeiden.

Jede einzelne Autorin, jeder einzelne Autor, jedes Blatt, jeder Radio- und Fernsehsender ist aufgefordert, die Verantwortung für eine adäquatere, umsichtigere Berichterstattung zu übernehmen. Zu lange hat die Art der Berichterstattung der vierten Gewalt zu tatsächlicher Gewalt – wenn auch ungewollt – beigetragen. Es ist Zeit, dies zu ändern.

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