Einen Energieausweis braucht man nur, wenn man eine Immobilie verkaufen oder neu vermieten will. Bei größeren Häusern mit Eigentumswohnungen sind von Verkauf und Vermietung nur einzelne Wohnungen betroffen, nie das ganze Haus. Doch Energieausweise gibt es nur für das ganze Haus. Verbrauchsbasierte Energieausweise können in der Regel nicht erstellt werden, da die Strom- und Gasrechnungen der letzten drei Jahre meist nicht von allen Hausbewohnern aufbewahrt werden. Bedarfsausweise sind teuer, da in der Regel zur Erhebung der Daten ein Gutachter hinzugezogen werden muß.Daß auch Handwerksmeister, Architekten, Bauingenieure, Innenarchitekten oder auch staatlich anerkannte Techniker ein solches Dokument unterschreiben dürfen, kann dazu führen, daß die Ausstellenden eigene Ziele verfolgen. Zum Beispiel könnte ein ausstellungsberechtigter Dachdecker zu einem neuen Dach raten und damit eine bessere Kategorie im Energieausweis versprechen, auch wenn ein neues Dach für die Energieeffizienz des Gebäudes gar nicht notwendig ist. Die Berechnungen des Bedarfsausweises stimmen zudem nicht einmal mit der Wirklichkeit überein (vgl. die Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung aus dem Jahr 2011, die ergab, daß die Ergebnisse für dasselbe Gebäude oft stark voneinander abweichen – je nachdem, wer die Energieeffizienz berechnet).Die empfohlenen Dämmungsmaßnahmen können zu Schäden führen, die sie unwirtschaftlich machen (Schimmelbildung, nistende Vögel). Außerdem beeinträchtigen sie die Qualität der Luft in den Wohnräumen.