Angleichung der Erstattbarkeit von Psychotherapien an andere Therapien

Das Behandlungskontingent von psychotherapeutischen Leistungen ist - je nach Therapieform - mit einer Höchstzahl von Stunden begrenzt. Für Menschen in einmalig akuten Krisen oder schwierigen Lebenssituationen mögen diese Stunden genügen. Für Menschen, die chronisch - ihr Leben lang - an psychischen Erkrankungen leiden, wie beispielsweise chronische Depressionen oder bipolare Störungen, ist eine lebensbegleitende Therapie von Nöten. Hier gilt es weiterer Chronifizierung vorzubeugen, Klinikaufenthalte zu vermeiden und ein Mindestmaß an Lebensqualität zu gewährleisten. Hier ist es notwendig, den Betroffenen ein realistisches am Bedarf orientiertes Budget zur Verfügung zu stellen, oder das Budget an dieser Stelle aufzuheben.In der Behandlung somatischer Erkrankungen ist dies in der Physiotherapie längst gängige und erprobte Praxis. Hier werden - am Beispiel der Multiplen Sklerose - Therapien „außerhalb des Regelfalls“ erstattet. Dies geschieht am Bedarf und nicht am Budget. Ich fordere hier im Sinne des AGG die Gleichstellung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen an die Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit somatischen Erkrankungen. Konkret bedeutet dies, die Schaffung eines eigenen Budgets für Psychotherapie für schwer chronisch erkrankte Menschen