Heinrichplatz bleibt

Keine Macht für Niemand!

Der Heinrichplatz/Heini ist in den 1980ern der Mittelpunkt des 'Häuserkampfes' , ein immer noch sehr aktuelles Thema; allgemein ist er als solcher bekannt, steht in jedem Reiseführer.

Dieser 'Kampfplatz' der 80er ist längst von seinem Namensgeber, Prinz Heinrich, gelöst. Für Grüne und Linke trotzdem ein Grund, ihn umzubenennen in Rio Reiser-Platz. Die Umbenennung ist auch ein großer Wunsch eines Grünen, weil damit (Rio Reiser war schwul) ein schwuler Mann im öffentlichen Raum sichtbar wird.

Am 7. November 2019 gibt es ein Treffen zu der Umbenennung des Heinrichplatzes, wir AnwohnerInnen wurden nicht, z.B. durch einen Aushang, informiert, 72 Menschen sind anwesend, 38 entscheiden für die Umbenennung des Heinrichplatzes in Rio Reiser Platz. Dafür, daß in Kreuzberg 289 000 Menschen leben, sind das nur wenige. Am 27. November 2019 wird auf der BVV von Friedrichshain-Kreuzberg mit 27 Stimmen dafür, 8 dagegen, 12 Enthaltungen die Namensänderung entschieden.

Aus den Antworten auf meine Nachfragen antwortet ein Grünenpolitiker: ''Rio braucht keine Straße oder einen Platz, der nach ihm benannt wird, ...dies geschieht durch seine Musik.''. Pascal Meiser/Linke lässt durch einen Mitarbeiter mitteilen: ''Auch wir hätten uns gewünscht, dass das Bezirksamt für eine breitere Beteiligung sorgt... auch wenn Pascal sich eigentlich ein anderes Ergebnis gewünscht hätte.'' Jetzt will es plötzlich keiner gewesen sein.

Natürlich soll Rio Reiser und die Lieder, mit der Band Ton Steine Scherben einen Erinnerungsort erhalten. Ihre politischen Lieder aus den 1970ern sind nach wie vor aktuell und ein Stück Kreuzberg, 1975 zogen sie nach Fresenhagen.

Aber warum dafür den Namen eines anderen wichtigen Erinnerungsortes löschen?

Das Rondell auf dem Mariannenplatz gegenüber der Musikschule ist ein passender Erinnerungsort: Rio Reiser Rondell. Er liegt der Musikschule gegenüber und bezieht sich auf das bekannte Lied der Scherben.

Übrigens ganz schön autoritär: In den Protokollen der BVV und Ausschüssen wird überhaupt nicht auf Kritik eingegangen. Auch nicht auf den Einwand, dass die Lieder Gemeinschaftsproduktionen der Scherben waren und Rio Reiser jetzt deutlich herausgehoben wird. Und was würde Rio dazu sagen?

Ich bin nicht frei und ich kann nur wählen

Welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen

Ich bin tausendmal verblutet und sie ha'm mich vergessen

Ich bin tausendmal verhungert und sie waren vollgefressen

Im Süden, im Osten, im Westen, im Norden

Es sind überall die selben, die uns ermorden

In jeder Stadt und in jedem Land

Schreibt die Parole an jede Wand

Schreibt die Parole an jede Wand

Keine Macht für Niemand

Keine Macht für Niemand

Reißen wir die Mauern ein, die uns trennen

Kommt zusammen, Leute, lernt euch kennen

Du bist nicht besser als der neben dir

Keiner hat das Recht, Menschen zu regieren

Im Süden, im Osten, im Norden, im Westen

Es sind überall die selben, die uns erpressen

In jeder Stadt und in jedem Land

Heißt die Parole von unserem Kampf

Heißt die Parole von unserem Kampf

Keine Macht für Niemand

Keine Macht für Niemand

Keine Macht für Niemand

Keine Macht für Niemand

Komm rüber, Bruder, reih dich ein

Komm rüber, Schwester, du bist nicht allein

Komm rüber, Mutter, wir sind auf deiner Seite

Komm rüber, Alter, wir wollen das Gleiche

In Augsburg, in München, Frankfurt, Saarbrücken

Es sind überall die selben, die uns unterdrücken

In jeder Stadt und in jedem Land

Mach 'ne Faust aus deiner Hand

Mach 'ne Faust aus deiner Hand

Keine Macht für Niemand

Keine Macht für Niemand