Unserer Überzeugung nach muss, mehr als im Entwurf (s. Bau- und Umweltausschuss Göttingen vom 20.01.2022) vorgesehen, der Tatsache Rechnung getragen werden, dass dies nicht nur ein Verkehrsweg für Pendler*innen, sondern vielmehr ein vielfältig genutzter Weg ist (und auf jeden Fall bleiben soll!). Bei welcher Breite auch immer: Dieser Weg verlangt ein rücksichtsvolles Sich Begegnen und verträgt nur zu bestimmten Zeiten eine „High-Speed-Befahrung“!
Nördlich wie südlich existieren im Übrigen sehr gut ausgebaute Radwege entlang der Landesstraße L569 und durch das Wendebachtal (Fernradweg), die sehr vielen Pendler*innen ein schnell(er)es Erreichen von Göttingen ermöglichen. Radpendler*innen wählen die Wege, die ihnen jeweils zu unterschiedlichen Zeiten am besten zusagen - dabei geht es bei längeren Pendelstrecken erwiesenermaßen sehr stark auch nach landschaftlicher Attraktivität.
Der Fuß- und Radweg durch das Gartetal wird neben Pendler*innen von Erholung suchenden Spaziergänger*innen, Familien mit kleinen Kindern und Hunden, von Walker*innen, Radfahrer*innen mit und ohne E-Motor, Inline-Skater*innen etc. genutzt. Wir teilen nicht die Überzeugung, dass eine Breite von 2,5 m + Bankett die Sicherheit uneingeschränkt erhöht, sondern machen uns ganz im Gegenteil Sorgen, dass diese vielfältige Nutzung nicht mehr entspannt möglich sein wird, wenn das Tempo – u. a. auch aufgrund der Nutzung durch E-Bikes und Rad-Rennfahrer*innen, Mofas/Mopeds (die außerhalb geschlossener Ortschaften auch Radwege nutzen dürfen), E-Scooter etc. – auf dem Weg zunimmt. Nach Aussage der Polizeiinspektion Göttingen (Sachbereich Verkehr) wird der Radweg zwischen der Geismaraner Feldmark und Diemarden hinsichtlich der Sicherheit als „unbedenklich“ eingestuft. Zudem erhöhe sich nach Aussage des diensthabenden Beamten mit zunehmender Breite nicht automatisch die Sicherheit eines gemeinschaftlich genutzten Rad- und Fußweges.
Ein weiterer Aspekt, den es aus unserer Sicht zu berücksichtigen gilt: Dieser Weg mit dem gewachsenen Grüntunnel ist einmalig und gilt nicht umsonst als einer der schönsten Radwege im Landkreis, der von vielen Erholungssuchenden gerade wegen seines entschleunigenden Charakters aufgesucht wird! Es gibt so etwas in der ganzen Gegend kein zweites Mal! Wir sehen auch diese Schönheit und Besonderheit durch die derzeitigen Planungen des Bauamtes der Stadt Göttingen gefährdet. 49 Bäume und ein breiter Heckensaum sollen weichen, wenn – wie geplant - eine 2,5 m breite Betondecke + angrenzende Bankettstreifen von je 60 cm ausgebracht werden. Selbst wenn die Hecken am Wegrand später wieder hochwachsen, wird der Abstand zwischen den beiden Heckensäumen viel zu breit sein, denn der enge und nicht normgerechte Abstand von nur 2,80 Metern war die Voraussetzung dafür, dass sich der wunderschöne Tunnelbogen in der niedrigen Höhe von etwa 4 Metern ausbilden konnte. Ein breiterer Weg mit Bankett und deutlich weiter auseinander stehenden Gebüschen würde diesen Tunnelbogen nie wieder in der niedrigen Höhe schließen können und die einzigartige Wirkung wäre verloren.
Eine optimale Lösung zu finden, die allen Interessen zu 100 Prozent gerecht wird, erscheint uns quasi unmöglich. Wir legen deshalb diesen Kompromissvorschlag vor und bitten die zuständigen Stellen einen breiten Dialog zu initiieren.