Überall dort, wo essentielle Infrastruktur priviatisiert wird - egal ob bei kommunaler Wasserversorgung oder bei Krankenhäusern - stellt man fest, dass die Qualität der Leistungen langfristig sinkt, während die damit verbundene finanzielle Belastung des Bürgers steigt. Während dieser Effekt für gewöhnlich unerwünscht ist, und die Verantwortlichen ebenso wie Lobbyisten sich größte Mühe geben, ihn zu leugnen oder zumindest klein zu reden, gibt es doch Ausnahmen, wo eine Verschlechterung der Qualität bei gleichzeitig steigenden Preisen geradezu wünschenswert ist. Eine solche Ausnahme wäre die zur Auto-Mobilität notwendige Infrastruktur, und hier insbesondere das Fahren von langen Strecken mit dem Auto. Während das Auto für den Nahverkehr im ländlichen Raum mangels Alternativen bis auf Weiteres unverzichtbar bleibt, legt man lange Strecken mit dem Auto meistens nur deshalb zurück, weil das attraktiver ist als die Bahn. Will man nun den automobilen Verkehr verringern, und die Bürger zum Umsteigen in den Zug bewegen, so würde es sich anbieten, diese Attraktivität des Autos auf Langstrecke zu reduzieren. Eine Privatisierung der Autobahnen würde voraussichtlich dazu führen, dass die von den Betreibern erhobenen Gebühren das Befahren dieser Strecken zu einem Privileg für Personen mit gehobenem Einkommen machen würden. Der Normalverdiener hätte die Wahl, die längere Reise auf Bundesstraßen zu absolvieren - oder aber mit der Bahn.