Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen, fast
jede siebte Frau von sexualisierter Gewalt. Jeden Tag wird eine Frau in Deutschland durch ihren
Partner oder ihren Ex-Partner ermordet. Allein im Kreis Steinburg gab es im Jahr 2023 215
Sexualdelikte, davon waren 45 Vergewaltigungen.

Der gefährlichste Ort für eine Frau sind die eigenen vier Wände. Leidet eine Frau in ihrem eigenen Zuhause unter Gewalt und muss ihr Zuhause daraufhin verlassen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einem Frauenhaus abgewiesen wird, größer als die Chance, darin Zuflucht zu finden. Aktuell gibt es in Deutschland einen erheblichen Mangel an Frauenhausplätzen. Laut einer aktuellen Statistik fehlen etwa 13.000 Plätze, und im Jahr 2022 mussten rund 16.300 Frauen abgewiesen werden, weil kein Platz verfügbar war.

Deutschland hat die Istanbul-Konvention im Oktober 2017 ratifiziert, die am 1. Februar 2018 in
Kraft trat. Diese Konvention verpflichtet Deutschland, ausreichend Schutzunterkünfte für von
Gewalt betroffene Frauen bereitzustellen. Das bedeutet, dass genügend Frauenhausplätze vorhanden
sein müssen, um allen Frauen in Not Schutz und Unterstützung zu bieten. Zudem erfordert sie, dass
die Qualität dieser Einrichtungen gewährleistet ist, einschließlich spezialisierter
Unterstützungsangebote.

Selbst wenn eine Frau mit ihren Kindern einen Platz im Frauenhaus erhält, ist der Schrecken in
40 % der Fälle noch nicht vorbei. Nur 24 % der Frauen finden nach ihrem Aufenthalt eine neue
Wohnung, und 16 % mussten sogar zurück in ihren alten Haushalt zu ihrem gewalttätigen Partner.
Dies wäre vermeidbar, wenn mehr bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stünde, um den
Betroffenen einen Neuanfang weg von der Gewalt zu ermöglichen.

Laut der Istanbul-Konvention muss pro 10.000 Bürger ein Frauenhausplatz bereitgestellt werden.
Im Jahr 2023 gab es insgesamt 6.800 Plätze in Deutschland, es werden jedoch tatsächlich 21.100 benötigt. Die Bereitstellung aller erforderlichen Plätze würde insgesamt 950 Millionen Euro kosten.
In diesem Betrag sind alle Ausgaben enthalten, die eine solche Einrichtung benötigt, einschließlich der Warmmiete für die Zimmer und Aufenthaltsräume, der Gehälter für die Betreuer*innen sowie aller anderen Unterhaltskosten.
Wir fordern umgehend, dass dieses Gesetz befolgt wird und die fehlenden Plätze in ganz
Deutschland bereitgestellt werden. Zwar wird uns täglich erzählt, dass die Regierung überall sparen muss, aber beim Schutz von Frauen, die vor Gewalt fliehen müssen, darf nicht gespart werden. Seit sieben Jahren kommt Deutschland seiner Pflicht nicht nach.

Der erste Schritt zu diesem Ziel ist die Erweiterung des Frauenhauses in Itzehoe auf die
vorgeschriebenen 36 Plätze. Derzeit gibt es nur 18 Plätze. Das Frauenhaus benötigt dafür jedochmehr finanzielle Mittel und einen höheren Personalschlüssel, den unsere Stadt und unser Land bereitstellen müssen.