Ortrun Humpert

Seit 1986 züchte ich Schafe, seit 1996 betreibt offiziell mein Mann die Schäferei Im Nebenerwerb. Drei Kinder, Denkmalschutz in Haus und Garten, Arche-Hof, Ehrenamt und all das, was vor Ort zu tun ist. Arbeit ist reichlich in einem Betrieb, der für Hobby zu groß und für Haupterwerb zu klein ist. Die Flächen müssen es aber hergeben, und sie reichen für drei vom Aussterben bedrohte Rassen . Für die wir uns seit Jahren ehrenamtlich und öffentlich einsetzen, genau wie für die Anliegen der Schafhaltung auf Landes- und Bundesebene. Extensives Grünland und Naturschutz, Artenschutz auf ganzer Linie, Umweltbildungsarbeit- alles wird geleistet und in der Theorie auch wertgeschätzt. Leider weder in der ökologischen Modellregion, in der wir wohnen, noch anderweitig finanziell unterstützt. Was schon wichtig wäre für einen angeblich so unersetzlichen Beruf für die Biodiversität.. Wir sind etwas naiv in diese nächste Stadium von Zwangsveranlagung hineingeschlittert, weil eine solche Dreistigkeit uns unvorstellbar war. Denn wir leisten nur eine ordentliche Arbeit für die Natur und vermitteln ihre Zusammenhänge in eine Öffentlichkeit, die davon leider zu wenig erfährt. Damit nicht noch mehr unwiderbringlich verschwindet. Dabei verschwinden wir selbst in einem System, das theoretisch fördert, praktisch nur verwaltet. Viele haben Angst, diese Umstände laut zu machen, viele werden sich gegen uns wenden, weil wir es anprangern. Gegen Unrecht laut werden. Handeln, damit es besser wird. Schon immer gemacht, wird man damit nicht aufhören. Aber die Rentenzeit meines Mannes hatten wir uns anders vorgestellt, mit Zeit für Schafe und ohne existenzielle Sorgen, weil andere unverhältnismäßig teilhaben wollen an Dingen, die nicht vereinnahmt werden und die sie nicht erarbeitet haben. Das bedeutet langsamen Abschied von den Schafen. Vielleicht bleiben ein paar im Garten. Es bedeutet niemals Abschied vom aufrechten Gang.

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