representative Dirk Raddy
Opinion on the petition Grundschulkonzept für Hüllhorst: Wir fordern den Erhalt aller bestehenden Schul- und Teilstandorte!
CDU, last edited on 06/30/2020
I decline.
I support a public hearing in the technical committee.
I support a public hearing in the parliament/plenum.
Ich vertrete die Auffassung, dass wir unseren Schulkindern die bestmögliche pädagogische Ausbildung bieten sollten. Und wenn diese Ausbildung nach den aktuell bestmöglichen Konzepten größere Einheiten erfordert, dann bin ich der Auffassung, dass wir in unserer Entscheidung zunächst nur diesem Aspekt Rechnung tragen sollten.
Die Argumente der Dorfgemeinschaft Büttendorf überzeugen mich leider nicht. Im Folgenden nehme ich zu den einzelnen Argumenten Stellung:
Die Schülerzahlen in der Gemeinde waren bereits in der Vergangenheit nicht gesichert (siehe z.B. Büttendorf) und die Prognosen für die Bevölkerungsentwicklung sagen eine negative Entwicklung voraus. Im Übrigen würde eine steigende Schülerzahl auch nicht gegen einen zentralen Grundschulstandort sprechen.
Wenn die ortsnahe Beschulung und kurze Schulwege in der Vergangenheit das Motto gewesen wären, dann wären in Büttendorf schon lange keine Klassen mehr zustande gekommen. Wir selber leben z.B. in Ahlsen und haben unseren Sohn in Büttendorf eingeschult, weil wir damals dort das aus unserer Sicht beste Konzept vorgefunden haben. Des Weiteren wissen wir, dass heute nur noch etwas mehr als 25 % der Schüler zu Fuß zur Schule kommen, was den „kurzen Wegen“ eher widerspricht. Ich bin davon überzeugt, dass Eltern sogar bewusst weite Wege in Kauf nehmen, wenn Sie davon überzeugt sind, dass es der weitere Weg wert ist. Außerdem sind die Transportwege von den einzelnen Dörfern in die zentrale Mitte Hüllhorst nicht so weit, dass sie den Kindern nicht zuzumuten wären.
Die Schülertransportkosten werden definitiv steigen. Durch die Unterhaltung eines modernen Gebäudes, statt fünf sanierungsbedürftiger Bauten, die für das moderne Konzept aufgrund von anderen Raumanforderungen umgebaut werden müssten, sinken die Lebenszykluskosten und gleichen die Beförderungskosten mehr als aus.
Zukünftig werden die Busse mit Wasserstoff betrieben, so dass sie umweltfreundlich und klimaneutral unterwegs sind. Außerdem sollte es im Sinne des Klimaschutzes sein, dass viele Schüler in wenigen Bussen zentral befördert werden, als dass die Eltern jedes Kind einzeln mit eigenem PKW zur Schule fahren.
Eine große Schule muss nicht grundsätzlich besser sein, als eine kleine Einheit. Allerdings kann sie durch die reine Anzahl an pädagogischen Lehrkräften ein bereiteres Angebot unterbreiten und Ausfallzeiten wesentlich besser kompensieren. Außerdem können die notwendigen Raumbedarfe besser umgesetzt werden. Wenn das, laut der Grundschulleitungen, die Voraussetzungen für einen qualitativ hochwertigen und zukunftsorientierten Unterricht sind, bedeutet es schon auch eine verbesserte pädagogische Qualität für die Entwicklung der Kinder.
In der allgemeinen Vorstellung ist ein zentraler Grundschulstandort ein großes unpersönliches Gebäude, in das wir unsere Kleinen bringen. So funktioniert moderne Architektur aber schon lange nicht mehr und die Anforderungen an moderne Einheiten sind klar umrissen. Warum soll eine solche Schule nicht für jeden Jahrgang ein eigenes Gebäude oder eigene Gebäudeteile besitzen, die jeweils in eine andere Himmelsrichtung ausgerichtet sind und über separate Schulhöfe verfügen? So kann man dann auch dort kleinere, überschaubare Bereiche schaffen, die den Kindern im frühen Grundschulalter mehr Sicherheit und Geborgenheit für ihr Lernen geben. Und auch die pädagogische Beziehung zur Lehrkraft ist dann genauso nah und intensiv möglich.
Kleinere Schulen und Schulverbunde haben weniger gute Voraussetzungen für die Schulorganisation und die Entwicklung und Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Konzepte, weil die Anzahl der Lehrer kaum ausreichend ist, um Fehlzeiten aufzufangen und die Angebotsbreite zwangsläufig eingeschränkter sind.
Die heutigen Möglichkeiten einer digitalen Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Grundschulen einer Gemeinde können nur ein unterstützendes Element sein aber nicht den Präsenz-Unterricht ersetzen. Wenn man den Gedanken weitertreiben möchte, dann muss man sich ja fragen, wie weit die Kompensation gehen soll. Zukünftig keine Schulen mehr und stattdessen ausschließlich Unterricht online!?
Natürlich lassen sich unsere bestehenden Grundschulen durch moderne und zeitgemäße Einrichtung und mediale Ausstattung zukunftsfähig machen. Aber anders, als es das vorgestellte pädagogische Konzept voraussetzt. Ob besser oder schlechter, muss jeder für sich selbst beantworten. Ich bleibe jedoch dabei, dass die Vorteile eines großen und flexiblen Kollegiums, gepaart mit großzügigen räumlichen Kapazitäten, überwiegen.
Die Kosten für einen kompletten Neubau einer zentralen Grundschule werden über den Lebenszyklus (50 Jahre) die Kommune geringer belasten, als die Kosten für die Erweiterung einzelner Schulstandorte bei gleichzeitiger Modernisierung und die Unterhaltung der bestehenden fünf Grundschul-Standorte. Wenn man alleine die Investitionen betrachtet, liegt man damit falsch. Ein neues Gebäude für 20 Mio. EUR ist bei einer Lebensdauer von angenommenen 50 Jahren günstiger als ein für 15 Mio. EUR saniertes Gebäude, das nur 30 Jahre hält. Im Endeffekt kann der Umbau unter dem Strich sogar teurer werden. Wenn man z.B. voraussetzt, dass zwischen zwei Klassenräumen immer ein Differenzierungsraum liegen müsste, um während des laufenden Unterrichtes kleinere Gruppen individuell zu unterrichten, dann ist das in manchen Gebäudeteilen schwer bis gar nicht umsetzbar.
Außerdem würde ein neues Gebäude vollständig nach den neusten Erkenntnissen der Energieeinsparverordnung gebaut und könnte damit energieeffizienter als ein saniertes Gebäude betrieben werden. Insofern sind auch die Unterhaltungskosten bei ansonsten gleichen Größenverhältnissen günstiger. Am Ende kommt es natürlich auf die tatsächlichen Werte an. Eine pauschale Aussage in die eine oder andere Richtung ist aber zunächst einmal falsch. Von einer Belastung für den Hüllhorster Haushalt über Jahrzehnte zu sprechen halte ich für falsch, da die Gemeinde Vermögen schafft, dass durch eine positive Strahlkraft Vorteile für die Gemeinde bringen kann. Und letztlich handelt es sich um eine Investition in die Bildung unserer Jüngsten und damit um eine Investition in unsere Zukunft.
Die Möglichkeiten zur Übermittags- bzw. Nachmittagsbetreuung sollten sich auch an einem zentralen Grundschulstandort einrichten lassen. Und auch hier ist es sicherlich von Vorteil, wenn man eine größere Grundgesamtheit hat. Z.B. könnte sich dann auch das Kochen vor Ort in guter Qualität eher umsetzen lassen.
Haben die bestehenden Grundschulen einen hohen Stellenwert für das Gemeindeleben in ihrem jeweiligen Ortsteil, weil Sie eine Grundschule sind oder weil sie einen Ort darstellen, der als sozialer und kultureller Mittelpunkt des Dorfes, Treffpunkt der Menschen und Vereine und Motor eines aktiven Dorflebens gilt? Meiner Meinung nach kann ein Dorfgemeinschaftshaus oder -raum diese Funktion genauso übernehmen.
Ich denke, dass wir zu sehr auf die Ortsteile und zu wenig auf die Gemeinde an sich schauen. Die Gesamtschule hat es doch vor gemacht. Die Schule wird als Aushängeschild für unsere Gemeinde wahrgenommen. Alleine die Größe der Schule macht es möglich, dass wir in den Abiturjahrgängen ein so großes Angebot an Kursen anbieten können, dass viele Schüler aus den umliegenden Kommunen nach Hüllhorst kommen. Die Größe der Schule wird als Vorteil, und nicht als Nachteil, wahrgenommen. Warum sollte also eine große und nach den modernsten Konzepten ausgerichtete Grundschule nicht eine ebenso große Anziehungskraft entwickeln können? Die jungen Familien, die diese Vorteile erkennen und schätzen, könnten dann genauso nach Hüllhorst ziehen. Und wenn dann gute Anbindungen der Ortsteile an die Grundschule existieren, ist der Zuzug in die umliegenden Ortsteile doch überhaupt nicht ausgeschlossen. Gerade junge Familien wollen gar nicht unbedingt zentral leben. Wir müssen allerdings dafür sorgen, dass die zentrale Grundschule durch einen funktionierenden Schülerbeförderungsverkehr, durch mehr Radwege und sichere Straßen näher an die Ortsteile heranrückt.
Nur der Erhalt oder die Schließung aller Grundschulstandorte verhindern eine weitere Ungleichbehandlung zwischen den Hüllhorster Ortsteilen. Wobei ich nicht der Auffassung bin, dass man die Ortsteile gegeneinander ausspielen darf. Ich bin der Auffassung, dass jedes Dorf seine Heimat braucht. D.h. einen zentralen Treffpunkt benötigt, der wie bereits o.a. sozialer und kultureller Mittelpunkt des Dorfes, Treffpunkt der Menschen und Vereine und Motor eines aktiven Dorflebens ist.
Ich bin davon überzeugt, dass sowohl die Forderungen nach einem zentralen Grundschulstandort, als auch die Forderungen nach einem Erhalt der bisherigen fünf Grundschulstandorte im Interesse zahlreicher Bürgerinnen und Bürger liegen.
Meiner Meinung nach schließt ein zentraler Grundschulstandort nicht aus, dass die Dörfer ihre Attraktivität behalten, wenn man neue zentrale Treffpunkte schafft, die die Voraussetzungen für einen Mittelpunkt des Dorflebens mitbringen. Die Forderung nach dem Erhalt von Treffpunkten darf aber nicht zwingend an den Erhalt von Grundschulen geknüpft werden.
Wir müssen unseren Schülerinnen und Schülern die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche schulische Ausbildung bieten. Alleine das muss in der Entscheidung im Vordergrund stehen!
Für alles andere lassen sich Lösungen finden. In Büttendorf könnten z.B. auf dem Gelände der Grundschule Baugrundstücke für junge Familien, ein Dorfgemeinschaftshaus (bereits geplant) und ein Platz zum Bolzen, für Grill- und Geflügelfeste, uvm. entstehen. Das DGH könnte durch z.B. durch den Verkauf der Baugrundstücke finanziert werden. Die Finanzierung und Unterhaltung mehrerer neuer DGH`s könnte nach dem Stemweder Vorbild (dort FwGH) ausgestaltet werden. Ggfs. könnte Grundschulstandorte auch erhalten werden und an Unternehmen (z.B. Start Up‘s) vermietet werden.
Dirk Raddy | |
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