representative Matthias Vialon
Opinion on the petition Andere Wege am Störmthaler See gehen - Kein Wegebau für Kfz!!!
die GRÜNEN last edited on 11/28/2019
I agree / agree mostly.
Wir befürworten eine angemessene Weiterentwicklung von regionalen Angeboten für Naherholung am Störmthaler See sowie übergreifend in der Region des Neuseenlandes. Das ist ein richtiger und zukunftsträchtiger Weg. Es stärkt die Region. Es reduziert den Radius notwendiger Mobilität, um Erholung zu finden. Allein, es geht immer um die Frage des "WIE“ und „WO“ einer Umsetzung.
Als Fraktion Bündnis 90/Die Grünen unterstützen wir das Anliegen der Petition.
Ein ''Weiter so.'' und ein Festhalten an KFZ-orientierten alten Konzepten (Bau einer Verkehrsstraße, 160 Stellplätze in Ufernähe, kommerzielle Interessen vor Naturerhalt) passt nicht mehr in die heutige Zeit, die geprägt ist von globaler Klimaerwärmung und rasantem Rückgang der Biodiversität.
Sowohl das Klimaschutzpaket der Bundesregierung als auch das Sondierungspapier der aktuell laufenden sächsischen Koalitionsverhandlungen sprechen sich klar für ein Umdenken in Verkehrs- und Umweltpolitik aus. Auch unter Berücksichtigung „neuer Perspektiven“, die in Leipzig zum Natur- und Umweltschutz gesucht werden (Masterplan für Grünflächen, Ausruf des Klimanotstandes durch den Leipziger Stadtrat, ...), scheint es absurd, unmittelbar angrenzend im ländlichen Raum eine andere Strategie umsetzen zu wollen.
Zukünftig sollte generell eine stärkere Verzahnung von regionalen Entwicklungen und Naturschutzbelangen erfolgen. Dabei sollte Bürgerengagement durch eine authentische Beteiligung gefördert werden. Der Erhalt/die Entwicklung naturbelassener Räume bedarf dringend einer stärkeren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und eines aktiven Handelns.
Bei dem Areal, welches im Fokus der Petition steht, handelt es sich um einen sehr vielfältigen Lebensraum mit Streuobstwiesen, Trockenrasenarealen, Flächen mit tertiären Sanden, Abbruchkanten, Waldflächen und Heckenarealen. Inzwischen sind hier u.a. Uferschwalben, Kibitz, Schwarzkehlchen und Braunkehlchen wieder beheimatet. Gerade diese sich wieder etablierende Tier- und Pflanzenwelt in einem Gebiet, welches stark von menschlichen Eingriffen geprägt war, wird von den Gästen des Störmthaler Sees geschätzt. Weiterhin existiert in Form eines überregionalen Grünzugs eine unmittelbare Verbindung zum Oberholz. Eine Durchschneidung des Biotops durch zu- und abführende Straßen, Buswendeschleife und Parkplatz direkt am See wird diesen Naturraum für Mensch und Tier vernichten.
Verargumentiert wird die flächen- und finanzintensive Erschließung des sensiblen Areals am Störmthaler See u.a. mit der Notwendigkeit, einen Inklusionscampingplatz, der etabliert werden soll, anzubinden und ein überregional attraktives Strandbad zur Steigerung des Erholungswertes zu schaffen. Sich Herausforderungen der Inklusion zu stellen, ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema und insofern zu unterstützen. Allein, und das stimmt nachdenklich, wäre es mehr als bedenklich, mit dieser „Zielüberschrift“ ethisch das Gefühl entstehen zu lassen, die beschriebene Vollerschließung nicht hinterfragen zu dürfen. Auch andere Mobilitätsformen bzw. -angebote schaffen Zugänge (z.B. Buswendeschleife und Parkplatz in Nähe der S 242, Transportangebot per Fahrradrikscha etc. bei Bewegungseinschränkung, ... ). Hier sollte kreativer gedacht werden.
So könnte vermieden werden, den Uferweg, der jetzt rege von Radfahrern, Fußgängern, Reiter, Inlinefahrern, ... genutzt wird, als öffentliche Straße auszubauen.
Ein Beteiligungsformat ist seitens der Gemeindeverwaltung in Aussicht gestellt. Allein, es bleibt zu hoffen, dass dies ernst gemeint ist und tatsächlich noch Gestaltungsspielräume bestehen.
Zusammenfassend bleibt fragwürdig, warum eine weitere invasive Erschließung in einem noch naturbelassenen Uferbereich mit Vehemenz vorangetrieben wird.
Wäre es nicht ressourcenschonender, Angebote in bereits erschlossenen Gebieten (bspw. auf der Magdeborner Halbinsel) zu bündeln? Bleibt die Fläche im Fokus weiterer Erschließungen, sind dringend Lösungen anzustreben, welche den facettenreichen Naturraum so bedacht wie möglich schützen.
Ein Bewahren des aktuellen Zustandes als Fortschritt zu verstehen, darin liegt in diesem Fall die größte mentale Herausforderung für kommunale Entscheidungsträger.
Matthias Vialon und Susann Christoph
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
im Gemeinderat Großpösna
Matthias Vialon | |
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party: | die GRÜNEN |
Next election: | 2024 |
Role: | Gemeinderatsmitglied |
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