06/18/2025, 02:13
In einem neuerlichen Brief an den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vom 17. Juni 2025 schreiben wir:
Sehr geehrter Herr Prof. Rosenthal, erlauben Sie uns erneut auf unsere Petition vom Januar 2024 zurückzukommen, in der sich die Unterzeichnenden für die Nutzung von wirklich sozialen Medien wie Mastodon und einen Rückzug von der X-Plattform ausgesprochen haben.
In ihrem Forderungspapier zur Bundestagswahl vom Januar 2025 weist die HRK zurecht auf die Bedeutung der Hochschulen für den sozialen Zusammenhalt und die Stärke der freiheitlichen Demokratie hin. Die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten macht auf bedrückende Weise deutlich, welche gesellschaftliche Folgen es haben kann, wenn der über das Internet verbreiteten Desinformation, Wissenschaftsfeindlichkeit und Hetze gegen die Demokratie jahrelang kein Einhalt geboten wird (vergl. auch die begrüßenswerte Solidaritätserklärung von HRK und Wissenschaftsrat). Die Wichtigkeit der von uns gemachten Vorschläge zum Umbau der Social-Media-Nutzung (openpetition.de/UnisInsFediverse) wird dadurch nochmal unterstrichen.
Dem Aktionsbündnis haben sich inzwischen zwölf Organisationen der digitalen Zivilgesellschaft angeschlossen – nämlich Algorithm Watch, der Chaos Computer Club, cyber4EDU, die Datenpunks, Digitalcourage, das Forum Informatik für Frieden, der Kuketz-Blog, die Open Knowledge Foundation Deutschland, Teckids, Topio, wechange eG und Wikimedia Deutschland. Zudem wird die Neuordnung des Social-Media-Sektors inzwischen von immer mehr Initiativen wie z. B. Save Social gefordert, deren Kampagne gegen die Dominanz von Big Tech von mehreren 100.000 Bürger*innen unterstützt wird.
In diesem Sinne möchten wir erneut unsere Gesprächsbereitschaft ausdrücken, um die Hochschulen bei den anstehenden Weichenstellungen im Bereich der sozialen Medien mit unserer Expertise zu unterstützen. Hierbei freuen wir uns, wenn die Ständige Kommission Digitalisierung sich zu einem Gespräch mit Vertreter*innen des Aktionsbündnisses bereit erklärt, um die von der Zivilgesellschaft entwickelten Ansätze mit denen der HRK abzugleichen. Thematische Schwerpunkte könnten beispielsweise die Priorisierung der unabhängigen und Demokratie-schützenden sozialen Medien des Fediverse sein, sowie der Aufbau eigener Fediverse-Server als Perspektive für die deutschen Hochschulen, wie es das KIT, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Uni Innsbruck und die EPFL bereits zeigen.
Es gibt viele Möglichkeiten, um zu verhindern, dass die Freiheit der Wissenschaft populistischen und weitreichenden Angriffen ausgesetzt wird, wie sie von Ihnen für die USA festgestellt wurden. Ganz klar: die Neuordnung der sozialen Medien gehört dazu. Und gemeinsam können wir eine Wende herbeiführen.
Mit freundlichen Grüßen
Aktionsbündnis neue soziale Medien
mit Unterstützung der genannten Digitalorganisationen sowie der Initiative Save Social