Kultur

Klassisch Gendern - Reden wie früher, mit einem kleinen Unterschied

Petition richtet sich an
Bundestag, Bundesrat, Bildungseinrichtungen, Printmedien, Radio- und TV-Sender, besonders öffentlich-rechtliche, soziale Plattformen im Internet
3 Unterstützende 3 in Deutschland

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

3 Unterstützende 3 in Deutschland

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet August 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Soll unsere Sprache so aussehen wie im Bild oben?
Oder wollen wir wieder normal reden? Verständlich, kurz und klar?
Und trotzdem gendergerecht?
Das geht - mit Klassischem Gendern!
Nehmen Sie sich bitte die Zeit zum Lesen . Das Thema ist komplex und zu wichtig, um es kurz zu machen.
Vorneweg: Das klassische Gendern gibt es in unserer Sprache schon sehr lange, und jeder kennt es aus dem Struwwelpeter:
"Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich."
Der Wüterich ist ein männlicher Wüter.
Natürlich gibt es auch weibliche Wüter: Wüterinnen.
Zusammen gehören sie zur Gruppe der Wüter.
Genauso gibt es schon lange Zwergeriche, Elferiche, Gänseriche, Enteriche usw.
Eine einfache Endung, extra für die Männer!
In den 1990er Jahren zog eine Frau vors Gericht, weil sie ihren Reisepass-Antrag nicht unterschreiben konnte. Im Feld für die Unterschrift stand “Inhaber”.
Das Gericht entschied, dass in diesem Feld “Inhaber bzw. Inhaberin” stehen muss.
Hätten die Richter damals den Struwwelpeter gelesen, hätten sie uns und unserer Sprache viele Probleme erspart.
Stattdessen entsorgten sie mit einem Handstreich alle relevanten Oberbegriffe.
Denn wenn “Inhaber” nur die Männer sind, und “Inhaberinnen” nur die Frauen, welches Wort steht dann für ALLE, die einen Pass besitzen: die männlichen UND die weiblichen?

  • Wie einfach wäre es geworden, wenn die Richter erkannt hätten, dass es die große Gruppe aller Pass”inhaber” gibt, und dass zu dieser Gruppe schlicht und ergreifend alle Menschen gehören.
  • Wenn sie erkannt hätten, welch negative Folgen es hat, den Oberbegriff “Passinhaber” exklusiv an die Männer zu vergeben und somit allen Menschen mit Pass diesen Begriff zu nehmen!
  • Und wenn sie erkannt hätten, dass der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit nur so aussehen kann, dass die Männer, genauso wie die Frauen, eine eigene Endung bekommen müssen!
  • Die es schon lange gibt: Inhaberiche.

Die Form ist alt und vergessen; im aktuellen Kontext wirkt sie natürlich sehr ungewohnt. Aber sie passt sich, weil über Jahrtausende gewachsen, viel besser in unsere Sprache ein, als es sich zunächst anfühlt. Und auf jeden Fall viel besser, als es die aktuell kursierenden Kunstbegriffe inklusive dem Gendergap jemals können.
Stattdessen kam leider die gerichtliche Entscheidung für “Inhaber und Inhaberinnen”.
Was passierte nach dem traurigen Richterspruch? 
Die Welle startete bei den Politikern. (Hier wird klassisch gegendert. Wenn Sie das “und Politikerinnen” vermissen, versuchen Sie bitte, sich auf das Experiment einzulassen. Es gibt Politikerinnen und Politikeriche und zusammen mit Intersexuellen gehören sie zur Gruppe der Politiker.)
Also, die Politiker fingen damit an, ihre Zuhörer auf die neue Art anzureden: "Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer."
Welcher Politiker will sich schon Sexismus vorwerfen lassen? Vor allem welcher Politikerich!
Die Welle war nicht zu stoppen. Erst zogen die Medien nach, dann die Behörden.
Und schon waren wir vom Regen in die Traufe gekommen.
Denn bei dieser Art des gendergerechten Sprechens werden alle Menschen ignoriert, die schon bei ihrer Geburt weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich sind. Also die, die das Bundesverfassungsgericht 2017 als drittes Geschlecht anerkannt hat.
Jeder, der von "Bürgerinnen und Bürgern" spricht, schließt diese schon immer stigmatisierte Gruppe aus, oft trotz besseren Wissens. Es geht um viele Menschen. Leider ist das Thema Intersexualität selbst in Geburtskliniken und bei Eltern so tabuisiert, dass es keine verlässlichen Statistiken gibt. Klar ist auf jeden Fall, dass diese Menschen radikal ausgeschlossen werden, wenn ein Politiker seine Rede mit “liebe Bürgerinnen und Bürger” beginnt.
Die Versuche, das aufzulösen und als neue Oberbegriffe Wortkonstruktionen wie Besitzer:innen, Besitzeris, BesitzerX oder Besitzerys zu nehmen, scheitern an der problematischen Aussprache, an der Verkomplizierung der Sprache und vor allem an einem Punkt:
Wie wollen wir zu einer gendergerechten Sprache kommen, wenn ausgerechnet der kürzeste Begriff, die Stammform - z.B. “Besitzer” - von den Männern vereinnahmt wird? Frauen (Besitzerinnen) und der Oberbegriff (Besitzer_innen, Besitzerys usw.) müssen sich - leider, leider - mit einer abgewandelten Form des "männlichen" Stammbegriffes arrangieren.
Und das auf Jahrhunderte, Jahrtausende hinaus!?
Das erinnert stark an die für die Ewigkeit angelegte biblische Geschichte, nach der die Frau - Eva - aus Adams Rippe entstanden ist.
Der Mann ist der Ursprung, die Frau ist ein Teil von ihm, von ihm abgeleitet, ihm untergeordnet.
Die aktuell zu beobachtenden Versuche der “gendergerechten Sprache” werden diese Jahrtausende alte Ungerechtigkeit weiter zementieren statt sie aufzulösen!
Und nebenbei: Oberbegriffe sind immer die kurzen Begriffe.
Weizenbrot, Vollkornbrot, Schwarzbrot - alles Brote.
Nadelbaum, Laubbaum, Stammbaum - alles Bäume.
Bäckerinnen, Bäckeriche, vielleicht mal diverse Bäckerixe, alles Bäcker!

Begründung

Unsere Sprache muss sprechbar bleiben!
Ein Filmfestival veröffentlichte 2022 den folgenden Satz: Der Publikumspreis des Wettbewerbs Spielfilm geht an den/die Regisseur:in, dessen/deren Film die höchste Zuschauer:innenwertung erhält.
Wollen wir in Zukunft so reden?
Mit klassischem Gendern hieße er: Der Publikumspreis des Wettbewerbs Spielfilm geht an den Regisseur, dessen Film die höchste Zuschauerwertung erhält.
Das sieht erst einmal ungegendert aus.
Aber beim klassischen Gendern wird nur dort gegendert, wo es wirklich um Gender geht.
An den kurzen Stammformen ist zu erkennen, dass es bei Zuschauern und Regisseuren um alle Geschlechter geht.
Die, die den Richterspruch der 90’er Jahre verinnerlicht haben, sehen das anders. Sie vermissen das Gendern. Sie seien aber vertröstet auf die Fälle, wo es WIRKLICH UM GENDER geht:
Wenn es z.B. einen Preis nur für weibliche Regisseure gäbe, dann wäre das der Regisseurinnenpreis.
Und wenn nur Männer darüber abstimmen sollen, dann stimmen nur die Zuschaueriche ab.
Weil wir aber meistens, wenn wir von Menschengruppen reden, alle Geschlechter meinen, werden wir beim klassischen Gendern - wie früher - fast nur die einfachen, kurzen Begriffe nutzen.
 
Das klassische Gendern integriert sich in die Sprache auf eine unaufdringliche, organische Weise.
Dagegen kommen die aktuellen Gender-Formen wie eine Verunglimpfung der Sprache daher. 
 
Ein weiterer Vorteil des klassischen Genderns soll noch erwähnt werden, weil er mit Respekt zu tun hat.
Menschen mit Sprachbehinderung haben mit den aktuellen Formen des Genderns enorme Probleme. Beim klassischen Gendern nicht. Sie können genauso reden wie früher, ohne sich ausgeschlossen zu fühlen.
Das trifft auch auf die zu, die unsere Sprache erlernen, und dabei oft genug an ihre Grenzen stoßen: Kleinkinder, Schüler, Fremdsprachler. 
 
Unsere Bitte also an alle; vor allem aber Menschen in Medien, Behörden, Bildung und Politik:
Fördern Sie gleichzeitig Sprechbarkeit und Gendergerechtigkeit in unserer Sprache durch klassisches Gendern:

  • Männer bekommen, wie schon lange die Frauen, eine eigene Endung: Leserich.
  • So wird das kurze Stammwort - Leser - wieder frei zur Verwendung als Oberbegriff. Als die Oberbegriffe, die sie schon immer waren, und die jede gute Sprache braucht!

Leser sind wieder alle, die lesen; Studenten wieder alle, die studieren. Bürgermeister müssen nicht mehr Bürger_innenmeister_innen heißen!
Alexandra Popp darf, wie in einer Zeitung geschrieben, bester deutscher Mittelstürmer seit Miroslav Klose sein. Eine Ehre, die ihr als Mittelstürmerin nie zuteil würde! 
Und der Ausschluss des dritten Geschlechts hat ein ganz einfaches Ende: statt “Leserinnen und Leser” kehrt der alte Oberbegriff “Leser” zurück, und da gehören endlich wieder alle dazu. 
 
Wenn in ein paar Jahrzehnten das generische Maskulinum immer noch stört, kann sich unsere Sprachgemeinschaft um das generische Neutrum kümmern. Aber zuerst müssen wir die Oberbegriffe zurückgewinnen, die uns ein kurzsichtiges Gericht vor 30 Jahren genommen hat!
Das ist ein Gebot der Logik, die eine gute Sprache auszeichnet.
 
Abschließend noch etwas zum Hintergrund des Versuches, die Gesellschaft durch Verändern der Sprache zu verbessern.
Dieser Versuch kommt uns vor wie eine Operation am offenen Herzen.
Die Sprache ist das Herz, der Patient unsere Gesellschaft.
Wenn die Operation misslingt, werden sich die Risse, die schon jetzt durch unsere Gesellschaft gehen, weiter vergrößern.
Wer nicht weiß, um was es geht, denke bitte an die Verwerfungen, die wir jetzt schon rund um Corona, Impfungen und Verschwörungstheorien haben.
Es steht also beim Experiment “Wir verändern die Sprache - dann wird die Gesellschaft nachziehen und besser” viel auf dem Spiel!
Wie groß der Anteil des Genderns an weiteren Verwerfungen werden kann, zeigen die verbitterten Diskussionen und verhärteten Fronten.
Wir kennen die Petition des VDS, in der aufgefordert wird, das Gendern wieder rückgängig zu machen. Wir finden das definitiv besser als das Voranbringen der aktuellen Genderformen, und unterstützen diese Petition.
Aber - es gibt in unseren Augen keinen Resetknopf für das, was in den letzten 30 Jahren rund ums Gendern und die Sprache passiert ist. 
Außerdem ist unsere aktuelle Sprache im Bezug auf die Geschlechter tatsächlich ungerecht. Solange es für männliche Studenten denselben Begriff gibt wie für alle Studenten, egal welchen Geschlechts, hat unsere Sprache einen Mangel. Das klassische Gendern löst das, indem es zwei verschiedene Begriffe für zwei verschiedene Gruppen schafft.
Ein guter Kompromiss, mit dem wir alle wieder zu einer gemeinsamen Sprache zurückfinden können!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Bernhard Thiery aus Neustadt
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Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

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