Region: Germany
Habitation

Neuorganisation Fernwärmeversorgung: Für eine bürgernahe, klimafreundliche und bezahlbare Wärmevers.

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Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

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15 from 30,000 for quorum in Germany Germany

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Petition is addressed to: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

Der Deutsche Bundestag möge beschließen:
Das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) wird um einen neuen Abschnitt zur Fernwärmeversorgung ergänzt. Die Neuregelung soll die Fernwärmeversorgung in Deutschland grundlegend umstrukturieren, um eine bezahlbare, klimafreundliche und bürgernahe Wärmeversorgung sicherzustellen:

Entwurf eines neuen Abschnitts im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG): Fernwärmeversorgung

§ 50a Umwandlung bestehender Fernwärmeunternehmen
(1) Innerhalb einer Frist von 24 Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes sind alle Unternehmen, die Fernwärme über öffentliche Netze bereitstellen, in gemeinnützige Gesellschaften umzuwandeln. Zulässige Gesellschaftsformen sind gemeinnützige GmbHs (gGmbH) oder eingetragene Genossenschaften.
(2) Die Umwandlung erfolgt unabhängig von der bisherigen Rechtsform oder Eigentümerstruktur.
(3) Die bisherigen Eigentümer haben Anspruch auf eine angemessene Entschädigung, die sich am durchschnittlichen Ertragswert der letzten drei Geschäftsjahre orientiert.

§ 50b Gesellschafterstruktur
(1) Die Gesellschafterstellung der gemeinnützigen Fernwärmeunternehmen wird ausschließlich den Gebietskörperschaften zugeordnet, in deren Territorium das jeweilige Fernwärmenetz liegt.
(2) Bei Fernwärmenetzen, die ausschließlich innerhalb einer kreisfreien Stadt oder eines Landkreises liegen, ist die jeweilige Gebietskörperschaft alleiniger Gesellschafter.
(3) Bei kreisübergreifenden Fernwärmenetzen erfolgt die Gesellschafterstellung anteilig entsprechend des Versorgungsumfangs.
(4) Zusammenschlüsse zu größeren Einheiten sind ausschließlich zwischen benachbarten Gebietskörperschaften zulässig.

§ 50c Organisationsstruktur
(1) Die Organisationsstruktur gemeinnütziger Fernwärmeunternehmen umfasst folgende Organe:
1. Gesellschafterversammlung
2. Aufsichtsrat
3. Geschäftsführung
4. Beirat und Bürgerbeteiligung
(2) Die Aufgaben, Zusammensetzung und Qualifikationsanforderungen der Organe richten sich nach den Vorgaben dieses Gesetzes.

§ 50d Preisgestaltung
(1) Die Preise für die Bereitstellung von Fernwärme sind nach dem Kostendeckungsprinzip zu berechnen.
(2) Zulässige Kostenpositionen umfassen:
1. Betriebskosten
2. Personalkosten
3. Investitionskosten für Erhalt und Ausbau
4. Rücklagen für gesetzlich vorgeschriebene Zwecke
(3) Gewinne aus dem Betrieb sind vollständig in die Infrastruktur und die Förderung erneuerbarer Energien zu reinvestieren.

§ 50e Transparenz und Berichtspflichten
(1) Gemeinnützige Fernwärmeunternehmen sind verpflichtet, ihre Geschäfts- und Klimadaten regelmäßig zu veröffentlichen. Dazu gehören:
1. Monatliche Berichte über Verbrauchsdaten, Störungen und CO₂-Bilanzen
2. Quartalsberichte über Wirtschaftszahlen, Investitionen und Kundenbeschwerden
3. Jahresberichte mit ausführlicher Analyse und Nachhaltigkeitsdarstellung
(2) Änderungen bei Preisen, Betriebsführung oder Investitionen sind mindestens drei Monate im Voraus zu veröffentlichen.

§ 50f Übergangsregelungen
(1) Zur Sicherstellung eines reibungslosen Übergangs werden Landeslenkungsgruppen gebildet, die den Umwandlungsprozess koordinieren.
(2) Die Arbeitsverträge der bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben bis zur Neuorganisation bestehen.
(3) Bestehende Versorgungsverträge mit Endverbrauchern behalten ihre Gültigkeit.

§ 50g Bürgerbeteiligung
(1) Die Bürgerbeteiligung erfolgt durch die Einrichtung von:
1. Ständigen Arbeitsgruppen für Preisgestaltung, Klimaschutz, Verbraucherschutz und Netzausbau
2. Bürgerräten, die aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern des Versorgungsgebiets bestehen
3. Digitalen Beteiligungsplattformen zur Förderung von Transparenz und Dialog
(2) Der Bürgerrat hat ein Vetorecht bei Preiserhöhungen, die über die Inflationsrate hinausgehen.

Reason

Die Fernwärmeversorgung stellt einen elementaren Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge dar. Sie versorgt Millionen Haushalte und Unternehmen mit Wärme und trägt maßgeblich zur Energieeffizienz in urbanen Räumen bei. Dennoch gibt es in Deutschland erhebliche Herausforderungen im Fernwärmesektor, die eine grundlegende Reform erfordern.
1. Wirtschaftliche Aspekte
Fernwärme ist in vielen Regionen Deutschlands monopolartig organisiert. Verbraucher haben oft keine Möglichkeit, den Anbieter zu wechseln oder Alternativen zu nutzen. Diese Struktur führt zu überhöhten Preisen, da Anbieter kaum einem Wettbewerb ausgesetzt sind. Eine Umwandlung der Fernwärmeunternehmen in gemeinnützige Gesellschaften würde sicherstellen, dass wirtschaftliche Überschüsse nicht in private Gewinne, sondern in die Modernisierung der Netze und die Förderung erneuerbarer Energien reinvestiert werden. Dies garantiert langfristig stabile und bezahlbare Wärmepreise.
2. Soziale Aspekte
Bezahlbare Wärmeversorgung ist eine Grundvoraussetzung für soziale Gerechtigkeit. Insbesondere einkommensschwache Haushalte sind von steigenden Energiekosten betroffen, da die Heizkosten einen erheblichen Anteil der Wohnkosten ausmachen. Eine gemeinnützige Organisation der Fernwärmeunternehmen stellt sicher, dass Verbraucherinteressen an erster Stelle stehen. Gleichzeitig werden Bürger durch transparente Preisgestaltung und institutionalisierte Mitwirkungsmöglichkeiten (z. B. Bürgerräte) aktiv in die Entscheidungen eingebunden.
3. Ökologische Aspekte
Der Fernwärmesektor bietet enormes Potenzial, um den Einsatz erneuerbarer Energien voranzutreiben. Durch eine klimafreundliche Umstrukturierung können fossile Brennstoffe schrittweise durch nachhaltige Energiequellen ersetzt werden. Gleichzeitig ermöglicht die Optimierung der Netze eine bessere Energieeffizienz, wodurch der CO₂-Ausstoß erheblich reduziert werden kann. Die vorgeschlagenen Transparenzpflichten schaffen Anreize für die Betreiber, ambitionierte Klimaziele zu verfolgen und umzusetzen.
4. Demokratische Kontrolle und Bürgernähe
Die Fernwärmeversorgung ist aufgrund der Monopolstellung der Betreiber bisher weitgehend undemokratisch und intransparent organisiert. Durch die vorgeschlagene Umwandlung in gemeinnützige Gesellschaften mit kommunaler Gesellschafterstruktur wird eine demokratische Kontrolle gewährleistet. Die Bürgerbeteiligung über Bürgerräte und digitale Plattformen stärkt das Vertrauen in die Versorgung und ermöglicht eine direkte Einflussnahme.
5. Zukunftssicherheit und Modernisierung
Die Energiekrise und der Klimawandel haben gezeigt, dass die Fernwärmeinfrastruktur dringend modernisiert werden muss. Durch die Reinvestition aller Überschüsse und eine strategische Ausrichtung auf Klimaneutralität wird sichergestellt, dass die Fernwärmeversorgung auch langfristig wirtschaftlich und ökologisch tragfähig bleibt.
6. Einzigartigkeit der Fernwärme als natürliches Monopol
Fernwärme ist ein unverzichtbarer Bestandteil der städtischen Infrastruktur und kann technisch nur in geschlossenen Netzwerken angeboten werden. Diese Struktur macht sie für gewinnorientierte Geschäftsmodelle ungeeignet, da die Verbraucher keine Wahlmöglichkeit haben. Eine gemeinnützige Struktur beseitigt diesen Missstand und stellt die Daseinsvorsorge in den Mittelpunkt.

Mit der vorgeschlagenen Neustrukturierung schaffen wir eine gerechtere, klimafreundlichere und sozial verträglichere Fernwärmeversorgung. Sie stärkt nicht nur die kommunale Selbstverwaltung, sondern trägt auch wesentlich dazu bei, die Klimaziele Deutschlands zu erreichen. Die bürgernahe Gestaltung garantiert Transparenz, Vertrauen und eine langfristig stabile Versorgung für alle.

Thank you for your support, Harald Koch from Hanau
Question to the initiator

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Petition details

Petition started: 01/07/2025
Petition ends: 07/06/2025
Region: Germany
Topic: Habitation

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News

  • Folgender Einwand kam per E-Mail: Wenn die zentrale Fernwärme Versorgung Ausfälle hat, dann sind Viele betroffen. Bei der dezentralen und nachhaltigen Energieversorgung in den einzelnen Haushalten besteht dieses Manko nicht.

    Meine Antwort: Mit der Petition wird keine flächendeckende Fernwärmeversorgung angestrebt, sondern die vorhandenen Netze sollen effizienter, nachhaltiger und bürgernäher organisiert werden. Dezentrale Lösungen bleiben weiterhin wichtig und können die Versorgung in Bereichen ergänzen, wo Fernwärme nicht verfügbar oder sinnvoll ist.

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