Petition richtet sich an:
Oberbürgermeister Hanno Benz
Wir fordern den Erhalt des selbstverwalteten und unkommerziellen Kunst- und Kulturortes am Osthang der Mathildenhöhe als einen wichtigen Raum für kreative Entfaltung und gesellschaftliche Auseinandersetzung. Dieser Ort stellt einen unverzichtbaren Bestandteil der kulturellen Vielfalt in Darmstadt dar und muss als solcher langfristig gesichert werden. In diesem Zusammenhang lehnen wir das geplante Neubauvorhaben des Informationszentrums entschieden ab, da es die Existenz dieses wertvollen Kulturortes zerstört und einen erheblichen Verlust für die lokale Kunst- und Kulturszene darstellen würde.
Stattdessen fordern wir eine offene und konstruktive Auseinandersetzung sowie einen Dialog auf Augenhöhe zwischen der Stadtverwaltung, Künstlerinnen und den Kulturinitiativen Darmstadts, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Erhalt und die Förderung der freien und unabhängigen Kunstszene gewährleisten.
Begründung
Unser heißgeliebter Kultur- & Kunstort "Osthang" soll einem Besucher*innen-zentrum weichen & damit auch eine wichtige Frischluftschneise & ein Biotop Darmstadts. Seit 10 Jahren gibt es nun diesen bespielten Freiraum & viele viele Menschen haben ihn ins Herz geschlossen. Vorallem ist es ein wichtiger Ort für junge heranwachsende Menschen & Künstler*innen geworden, denn in Darmstadt sowie Mainz, Frankfurt weichen immer mehr Kulturorte großen Bauvorhaben. Themen der Versieglungsproblematik, Ressourcenschonung, Biodiversität & vielen Weiteren werden leider viel zu oft ignoriert.
Dieser geschichtsträchtige und visionäre Ort in Darmstadt, die Wiege des Jugendstils, mit der Künstler*innen Kolonie Mathildenhöhe ist mittlerweile Unesco Weltkulturerbe. Bereits in den 50er Jahren wurde an die 1901 gegründete Künstler*innenkolonie Mathildenhöhe im Rahmen der ''Neue Künstlerkolonie Rosenhöhe'' angeknüpft von dem Sohn des Großherzogs Ernst Ludwig. Er wollte einen „Beitrag zur Überwindung der Nöte der geistig und künstlerisch Schaffenden" leisten.
Auch sollte 2014 wieder an diesem geschichtsträchtigen Ort angeknüpft werden mit der "summerschool" der Hochschulen Darmstadts: interdisiplinäre und internationale Studierende kamen zusammen, um die davor brachgelegene Grünfläche auf der Mathildenhöhe zu bespielen. Aus diesem Impuls heraus gründete sich das Osthang Kollektiv und später auch der gemeinnützige Verein OHA e.V.
Für uns ist es unverständlich, wie im Sinne des Jugendstils lieber ein (in meinen Augen nicht innovativer) Neubau umgesetzt wird, anstatt an eine bestehende unkommerzielle, selbstorganisierte Kunst- & Kulturfläche anzuknüpfen. Zudem sollen 40 der ca. 130 Bäume vor Ort für dieses Bauvorhaben gefällt werden - während um die Ecke alte Jugendstil-Villen leer stehen, die wie geschaffen für ein Besucher*innenzentrum wären.