A petíció címzettje:
Vermieter und Hausverwaltung der Weinbar Sankt Pauli
Die Weinbar soll bleiben, wo sie ist und hingehört: mitten auf St. Pauli
Indoklás:
Die Weinbar Sankt Pauli ist in den knapp zwei Jahren ihres Bestehens ein feste Institution im Viertel geworden. Weil die Idee der Macher so gut war: Wein ist für alle da, nicht nur für Menschen, die teure Anzüge tragen und wissen, wie man richtig schlürft. Heiko und Raphael haben die „Proletarisierung des Weintrinkens“ vorangebracht, indem sie Wein zu günstigen Preisen an Menschen ausschenken, die sonst am liebsten Bier trinken und sich bei Sätzen wie „etwas ledern im Abgang, dafür aber mit leicht zedernholzartigem Duft“ beömmeln. In der Weinbar ist jeder willkommen.
Doch damit soll nun zum Jahresende Schluss sein. Der Weinbar wurde gekündigt. Weil sich ein Nachbar über Lärm beschwert hat. Einer. Die Hausverwaltung hat den Betreibern der Weinbar keinerlei Möglichkeit gegeben, zu den Lärmvorwürfen Stellung zu beziehen. Ein klärendes, persönliches Gespräch wurde mit der Begründung „dafür habe ich keine Zeit“ abgelehnt. Auch gab es keinen Ortstermin, um den Vorwurf der zu hohen Lautstärke zu überprüfen.
Die Macher befinden sich seit März in einem zermürbenden Kleinkrieg, in dem seitens des Mieters immer schwerere Geschütze aufgefahren werden. Daraus haben Heiko und Raphael nun Konsequenzen gezogen: Sie werden sich aus der Weinbar zurückziehen und den Weg frei machen für einen Nachfolger. Die Weinbar und ihre Idee soll weiter bestehen! Doch dazu dürfen nicht Vorgaben gemacht werden, die den Betrieb einer Bar von vornherein erschweren, wenn nicht unmöglich machen, wie etwa Musik nur in Zimmerlautstärke aufdrehen zu dürfen (was der Mieter verlangt).
Wir fragen: Sollte die Weinbar wirklich wegen der Beschwerde eines einzelnen (!) Mieters dicht machen müssen, der sich „beim Fernsehen gestört fühlt“? Nur zur Erinnerung: Die Weinbar befindet sich am Neuen Kamp, einer vierspurigen, stark befahrenen Straße. Hier herrscht auch sonst viel Trubel: Sei es durch den Dom samt Feuerwerk, Flohmärkte, Fußballspiele, Demonstrationen mit Polizeieinsätzen. Aber anscheinend sind die Gäste der Weinbar ja das größte Problem ;-)
Für uns steht fest: Macht die Weinbar dicht, dann verliert St. Pauli einen weiteren Hort der kulturellen Individualität. Gerade die benachbarte Schanze hat sich in der Vergangenheit immens gewandelt: Neben McDonalds, dem Bio-Supermarkt denn's und eine Adidas-Store hat kürzlich eine Filiale des Schuhkette Görtz hier eröffnet. Kleine, inhabergeführte Läden werden von diesen Ketten verdrängt.
Die Idee der „Weine fürs Volk“ setzt der Gentrification im Viertel erfolgreich eine Alternative entgegen. Das muss so bleiben. Darum: Solidarität mit der Weinbar jetzt!