Christian Drosten stellte bereits passend fest: "Wir werden um einen ernsthaften Lockdown nicht herumkommen". Und jetzt sollen trotzdem alle Schulen geöffnet werden, selbst Beispielsweise bei uns im Rheinland-pfälzischen Landkreis Germersheim, in welchem die Inzidenz derzeit zwischen 130 und 140 schwankt.
Wenn man die Situation realistisch betrachtet, entgehen wir früher oder später einer erneuten Schulschließung sowieso nicht, lieber sollte man sich also auf eine klare Maßnahme einigen, und diese ist nun mal der Onlineunterricht.
Wie man in London oder Paris gesehen hat, hilft der Teil-Lockdown nicht gegen die wesentlich aggressivere Virusvariante B117. Mit diesem Wissen schickt man uns dennoch wieder in überfüllte Schulbusse und Zugabteile und letztendlich in teils viel zu kleine Klassenzimmer. Der Grund für diese Entscheidung liegt in der Annahme, die Schüler kämen mit dem Homeschooling nicht zurecht, jedoch hat man sich bislang in weiten Teilen recht gut in den Online-Unterricht einarbeiten können, und gerade von Schülern der 10. Klasse oder der Oberstufe kann man erwarten, dass sie im Homeschooling aufpassen und sich auch zuhause auf das Lernen konzentrieren.
Eine erneute Umstellung auf wechselweisen Präsenzunterricht gestaltet sich für die Schüler eher schwer, somit ist der Beschluss kontraproduktiv.
Der Kern des Infektionsschutzes liegt in der Kontaktbeschränkung, auch in der Schule, und man setzt die Schüler nun unnötigerweise dem Risiko der Infektion aus, in der Falschannahme es wäre für alle eine Erleichterung.
Zudem ist der Beschluss unverhältnismäßig gegenüber denen, die trotz der Umsatzeinbußen und fehlender staatlicher Unterstützung viel investiert haben, um ihr Unternehmen z.B. im Einzelhandel den Hygienevorschriften anzupassen, während die Schulen, die teils nicht über die nötige Infrastruktur oder nur über mangelnde Konzepte verfügen ihren Betrieb im Präsenzunterricht mit unnötigem Infektionsrisiko fortsetzen.