Wirtschaftspolitik - Aufstellung einer mindestens dualen Beschaffungsstrategie für kritische Technologien

Europa ist stark von US-Technologien abhängig. Der Handelsstreit zwischen den USA und China zeigt, dass die USA zur Durchsetzung ihrer nationalen Interessen (“America First”) bereit sind, Länder wirtschaftlich unter Druck zu setzen und von kritischen Komponenten abzuschneiden. Auch Deutschland und Europa könnten potentiell bei einer Verschlechterung internationaler (Handels-)Beziehungen von kritischen Technologie-Komponenten aus den USA abgeschnitten werden: z.B. ohne Software funktionieren die meisten PC’s nicht mehr, ohne Betriebssysteme funktionieren die meisten Mobilfunkgeräte/Tablets nicht mehr, ohne Halbleiter funktionieren weite Teile der Infrastruktur und auch der Automobilindustrie nicht mehr. Diese Software und Halbleiter sind derzeit vielfach unersetzlich, denn nur die USA liefern diese Technologien an Europa. Die Beschaffung dieser kritischen Technologien von einem einzigen Lieferanten (“single-source procurement”) ist ein akutes Sicherheitsrisiko, und macht Europa potentiell erpressbar. Europa möge zur Wahrung der nationalen Sicherheit und zur Erhaltung unabhängiger Entscheidungskraft eine mindestens duale Beschaffungsstrategie (sprich: zusätzlich selbst herstellen, und/oder von einem Drittland unabhängig von den USA beziehen) für kritische Technologien aufstellen.