Petition richtet sich an: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss

1. Sprache schafft Realität – und Abwertung wirkt
Wenn der Bundeskanzler in der ARD-Talkshow Maischberger sagt:
„Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt“,
dann ist das nicht nur ein rhetorischer Vergleich. Es ist eine Entwertung von Menschen, die täglich professionell im Zirkus arbeiten – mit Disziplin, Verantwortung, künstlerischer Hingabe und pädagogischer Tiefe.

Wenn die Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sophie Koch, diese Aussage mit folgender Bemerkung aufgreift:
„Was sind dann queere Menschen? Zirkustierchen, die sich zur Erheiterung des Publikums zum Affen machen?“
dann reproduziert sie genau die Bilder, die sie zu kritisieren vorgibt – und macht den Zirkus erneut zur Bühne gesellschaftlicher Herabsetzung.

Wenn der queerpolitische Sprecher der Linksfraktion, Maik Brückner, schließlich erklärt:
„Der Bundestag ist kein Zirkus. Dafür haben wir einen Clown als Kanzler“,
dann wird auch der Clown, eine hochkarätige künstlerische Figur mit jahrhundertealter Tradition, zum diffamierenden Zerrbild.

All das zeigt: Die politische Sprache in Deutschland trägt zur Entwürdigung der Zirkuskunst bei. Und das parteiübergreifend.
2. Die Geschichte der Ausgrenzung wirkt bis heute
Zirkus wurde in der NS-Zeit systematisch aus dem Kanon staatlich geförderter Kultur gestrichen – als angeblich „niedere Unterhaltung“. Dieses ideologische Erbe ist bis heute spürbar:
Zirkuskunst wird in Deutschland nach wie vor nicht gleichwertig gefördert, nicht strukturell anerkannt und nicht sprachlich respektiert.
Während Länder wie Frankreich, Belgien und Italien den Zirkus längst als eigenständige Kunstform behandeln, bleibt Deutschland zurück – und macht ihn weiter zum Witz.

3. Unsere Forderungen
Wir fordern den Deutschen Bundestag und alle demokratischen Parteien auf:
🟥 1. Beenden Sie die politische Verunglimpfung des Zirkus.
Stoppen Sie die Verwendung von Begriffen wie „Zirkus“, „Zirkuszelt“ oder „Clown“ als Synonyme für Lächerlichkeit, Chaos oder Unfähigkeit – unabhängig vom politischen Gegner.
🟧 2. Fordern Sie von Ihren eigenen Vertreter:innen Korrekturen und Klarstellungen.
Von Friedrich Merz, Sophie Koch und Maik Brückner – stellvertretend für eine politische Kultur, die dringend selbstkritisch werden muss.
🟩 3. Schaffen Sie strukturelle Gleichstellung für die Zirkuskunst.
Anerkennung als eigenständige darstellende Kunstform in Kulturförderung, Bildungsplänen, Gesetzgebung und öffentlichem Diskurs. Zirkus gehört in dieselbe Reihe wie Theater, Tanz und Musik.