Volksvertreter Christoph Gerwers

Stellungnahme zur Petition Gegen die Schliessung des Freibades der Stadt Rees

CDU zuletzt bearbeitet am 28.11.2016

Keine Stellungnahme.

Sehr geehrte Damen und Herren,

zu Ihrer Petition, mit der Sie sich gegen die Schließung des Freibades in Rees wenden, nehme ich gerne Stellung:

Das Reeser Freibad bietet im Sommer ohne Zweifel für alle Altersgruppen eine gute Möglichkeit der Freizeitgestaltung und der sportlichen Aktivität. Darüber hinaus verbinden viele Reeserinnen und Reeser mit dem Freibad Erinnerungen aus Kinder- und Jugendtagen. Aus diesem Grund kann ich gut nachvollziehen, dass es kritische und besorgte Stimmen gibt, wenn die Verantwortlichen in der Stadt Rees darüber diskutieren, das Angebot eines Freibades in Rees zu reduzieren oder sogar ganz zu streichen.
Viele Stellungnahmen und Meinungsäußerungen haben mich in den letzten Tagen erreicht. So haben beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Realschule Rees über 1000 Unterschriften für den Erhalt des Reeser Freibades gesammelt. Zudem sind zahlreiche Vorschläge und Anregungen an uns herangetragen worden. Dieses Engagement zeigt und das ist ausgesprochen positiv, dass sich die Reeserinnen und Reeser Gedanken um ihre Stadt machen und sich dafür einsetzen, dass Rees auch in Zukunft eine liebens- und lebenswerte Stadt bleibt. Dafür engagieren sich auch die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung der Stadt Rees in großem Maße. Als Bürgermeister der Stadt Rees habe ich, ebenso wie die Mitglieder des Stadtrates, jedoch auch die gesetzliche Verpflichtung, die städtischen Finanzen zu ordnen und defizitäre Jahresergebnisse zu vermeiden. Stark steigende Sozialkosten (zum Beispiel Kosten des Jugendamtes, Heim- und Pflegekosten und vieles mehr) können wir leider in Rees immer weniger durch Einnahmen (zum Beispiel Gewerbesteuer oder Unterstützungsleistungen durch Bund und Land) auffangen.
Unstreitig verursacht der Betrieb eines Freibades immense Kosten. So löst beispielsweise allein der laufende Betrieb des Freibades in Rees an nur vier Tagen den jährlichen Gasverbrauch eines Einfamilienhauses aus. Heizkosten, Kosten für Unterhaltung der Schwimm- und Grünflächen sowie anfallende Personalkosten führen dazu, dass jeder einzelne Freibad- und Hallenbadbesuch derzeit mit rund zehn Euro von der Stadt Rees bezuschusst wird.

Der Rat der Stadt Rees beschloss im Juni 2016, die eigene Entwicklung (ohne Beteiligung eines Investors) des „Strandbad Reeser Meer“ voranzutreiben. Mit diesem Beschluss war allen Mitgliedern des Rates klar, dass neben dem Betrieb eines Strandbades keine zusätzliche weitere Nutzung des Freibades mehr möglich sein würde.
Verglichen mit einem Freibad bietet das Strandbad den Vorteil, dass deutlich geringere jährliche Unterhaltungskosten anfallen. So würden zum Beispiel die Kosten für Heizung oder Instandhaltung der Becken (Frostschäden, Wartungsarbeiten an technischen Anlagen etc.) gänzlich entfallen. Während der Zeit, in der die Entwicklung der Schwimmstätte am Reeser Meer erfolgt, sollte das Freibad ursprünglich so instand gehalten werden, dass ein laufender Schwimmbetrieb bis zur Fertigstellung der Schwimmmöglichkeit am Reeser Meer gewährleistet ist.

Die aktuellen Entwicklungen haben jedoch dazu geführt, dass wir das Freibad im kommenden Jahr nur noch öffnen dürfen, wenn kostspielige Investitionen durchgeführt werden. Aufgrund der finanziellen Situation der Stadt können wir uns eine kostspielige Investition mit den damit verbundenen erheblichen jährlichen Kosten (z.B. Abschreibung und Betriebskosten) für eine freiwillige städtische Leistung jedoch leider nicht erlauben, sodass das Freibad in seiner jetzigen Form nicht weiter betrieben werden kann. Um Badegästen aber auch im Sommer ein Angebot machen zu können, soll unser Hallenbad künftig über den Sommer geöffnet bleiben. Die Einbeziehung der Liegewiese und die Erstellung einer kleinen Wasserlandschaft für Kinder sollen die Attraktivität des Stadtbades im Sommer erhöhen. Gleichzeitig wollen wir dabei die Entwicklung am Reeser Meer jedoch nicht aus dem Blick verlieren.

Weiter möchte ich darauf hinweisen, dass die Stadt Rees sich trotz schwieriger finanzieller Situation schon vor einigen Jahren dazu entschieden hat, das veraltete und erheblich sanierungsbedürftige Hallenbad aufzugeben und ein modernes wettkampftaugliches Hallenbad zu errichten, das der Bevölkerung seit August 2015 zur Verfügung steht. Diese Investition und auch die laufenden Kosten für dieses Hallenbad stellen bereits eine große Anstrengung für die Stadt Rees dar. Eine darüber hinausgehende Fortführung des eigentlichen Freibades ist von der Stadt leider nicht mehr zu stemmen und gefährdet wegen der drohenden Haushaltssicherung (bedeutet tiefgreifende Einschnitte in alle freiwilligen Ausgaben der Stadt Rees, die Stadt Rees wäre darüber hinaus durch seine Aufsichtsbehörde fremdbestimmt) sogar den Weiterbetrieb unseres neuen Hallenbades.

Mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt noch einige Informationen zu diversen städtischen Angeboten: Neben dem Betrieb des Hallenbades ermöglichen wir den Kindern und Jugendlichen in durchsanierten Schulen gute Lernbedingungen und die bald modernisierte Dreifachsporthalle trägt dazu bei, dass sowohl Schul- als auch Vereinssport eine neue Qualität erhalten. Darüber hinaus leisten wir als Stadt finanzielle Unterstützung für unsere Vereine und Organisationen, in denen unsere Kinder und Jugendlichen aktiv sind. So müssen Sportvereine für ihre Sportstätten gegenwärtig keine oder nur geringe Eigenanteile leisten. Veranstaltungen im kulturellen Bereich wie die Reeser Kirmes, Aktivitäten im Jugendhaus Remix, Kindertheater, Vorlesestunde und vieles mehr runden das städtische Angebot ab.

Ich bitte darum, auch diese Aspekte bei aller Sorge und Kritik nicht gänzlich außer Acht zu lassen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Gerwers
Bürgermeister

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