Volksvertreter Manfred Wiedemann

Stellungnahme zur Petition Rettet den Schulgarten am Gymnasium Kamen

SPD, zuletzt bearbeitet am 01.04.2023

Ich lehne ab.

Als Kamener Bürger, als Mitglied des Stadtrates und als stellvertretender Bürgermeister ist mir die Bedeutung des Schulgartens des Gymnasiums sehr bewusst. Ich habe großen Respekt vor den Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern, die sich in der Vergangenheit – zum großen Teil in ihrer Freizeit – um die Pflege und Unterhaltung des Gartens gekümmert haben. Auch der Wert des Schulgartens für die Biodiversität vor Ort steht für mich außer Frage. Dies ist ja auch der Grund, weshalb es sich das Gymnasium und die Stadt alles andere als einfach gemacht haben, den Verbindungsbau auf dieser Fläche zu errichten und den Schulgarten an anderer Stelle neu anzulegen. Mir ist klar, dass der Schulgarten nicht 1:1 erhalten bleiben kann. Doch ich bin mir auch sicher, dass es sich lohnt, das Projekt in seiner Gesamtheit als Chance zu sehen. Als Chance für die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer, die mit einem sanierten und modernisierten Gebäude endlich über eine Schule verfügen werden, die ihnen alle Möglichkeiten für einen modernen und pädagogisch zeitgemäßen Unterricht bieten wird. Und als Chance für einen neuen Schulgarten, der stärker als bisher in den Unterricht eingebunden werden kann. Die Stadt Kamen hat zudem für den weiteren Planungsprozess ein unabhängiges Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben. Das Gutachten soll Auskunft darüber geben, welche Optionen und Möglichkeiten es im Umgang mit dem Schulgarten gibt – und unter welchen Voraussetzungen das Biotop auch erhalten werden kann. Für mich wird es von zentraler Bedeutung sein, wie dieses Gutachten ausfallen wird.
Darüber hinaus sind aus meiner Sicht weitere Gesichtspunkte zu berücksichtigen, die in der Petition keine Beachtung finden. Ein Aspekt, der mir wichtig ist, ist die Lage des Schulgartens im Zusammenhang mit den notwendigen Sanierungsarbeiten am bestehenden Schulgebäude. So müssen dringend die Betonplatten und Fenster saniert werden; insbesondere die bereits aus dem Jahr 1969 stammenden Betonplatten der Außenfassade müssen – aus Gründen der Sicherheit – dringend entfernt und erneuert werden. Im selben Zuge wird eine ökologische Sanierung erfolgen, die im Sinne der Klimaschutzziele ohnehin selbstredend sein sollte. Doch selbst dann, wenn man nur die zwingend notwendigen Eingriffe tätigen würde, müsste man für die schweren Baugeräte und die Materialien zu einem großen Teil die Fläche des heutigen Biotops an der Schule nutzen. Dies macht es aus meiner Sicht vertretbar, die einzigartigen Chancen und Möglichkeiten, die sich für die Schulgemeinschaft durch die Bebauung dieses Areals ergeben, zu nutzen. Das heißt nicht, dass nicht auch andere Optionen geprüft worden wären. Die Architekten haben in zwei öffentlichen Ausschusssitzungen erklärt, welche Probleme es an andere Stelle geben würde. Im Ergebnis steht für mich fest: Die vorgelegte Variante ist unter Abwägung aller Argumente die beste Alternative.
Als SPD-Fraktion sind wir froh, einen Weg gefunden zu haben, der neben der beschriebenen Sanierung eine Modernisierung für die Schule bringt. Und Modernisierung heißt dabei, mehr Raum für kooperatives lernen, mehr Raum für größere Fachräume und mehr praktischer Unterricht. Wir schaffen dadurch Perspektiven für bessere Bildung und ermöglichen unseren Kindern und Jugendlichen wichtige Chancen der gesellschaftlichen Teilhabe und des sozialen Aufstiegs. Kommunale Bildungspolitik ist zu einem unersetzlichen Standortfaktor geworden. Dass dies möglich wird, ist in einer Kommune, die in den letzten Jahren zunehmend Aufgaben ohne finanziellen Ausgleich annehmen musste und sich im fortwährenden Strukturwandel befindet, keine Selbstverständlichkeit. Unsere Schulen gut auszustatten, war immer Ziel sozialdemokratischer Politik und Ausdruck meiner persönlichen Überzeugung. Und auch das Kamener Gymnasium hat einen Anspruch darauf, seinen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern optimale Unterrichtsbedingungen zu bieten. Dabei sollte nicht übersehen werden, dass es auch im Rahmen der Neukonzeption einen Schulgarten geben wird. Nicht nur an neuer Stelle, sondern auch so konzipiert, dass neben einem ökologischen Mehrwert auch eine gemeinschaftliche Verantwortung der Schulgemeinde entsteht, die nachhaltiges Lernen im Miteinander fördert. Hierfür trete ich ein.

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