Medien

ARD-Radio via Satellit und Kabel: keine Entwertung der Empfangsgeräte durch Umstellung auf AAC!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten
1.031 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

1.031 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

18.06.2021, 14:41

Da sich inzwischen in den Kommentaren einige Kabelnetzbetreiber gemeldet haben, habe ich hier einige Anmerkungen zusammengestellt.

In den allermeisten Fällen werden die Programme des ARD-Hörfunks mit Aufschaltung auf die neuen Transponder automatisch im Kabelnetz auftauchen - auf den Kanälen, auf denen MDR / rbb / hr HD bzw. Tagesschau24 HD, One HD etc. ausgekabelt werden. Das sind die in den Medien angegebenen Transponder (TP 61 und TP 39), auf denen der Hörfunk zusätzlich verbreitet werden soll.

Es benötigt keine neue Kopfstellentechnik zur Umsetzung nach DVB-C! Auch die Umstellung auf DVB-S2 benötigt hier keine neue Technik, da die beiden Transponder ja bislang auch schon in das Kabelnetz umgesetzt werden, also bereits DVB-S2-taugliche Transmodulatoren verwendet werden.

Was passieren könnte: bei in den Kopfstellenumsetzern gesetzten Pass-Filtern, die nur die bislang verbreiteten TV-Services ins Kabelnetz durchlassen, blieben die neu aufgeschalteten Hörfunkprogramme erst einmal außen vor und müssten durch Umkonfiguration (Service-Filter) in den Ausgangsdatenstrom aufgenommen werden. Da die ARD-Transponder zumindest in kleinen und mittelgroßen Netzen üblicherweise transparent umgesetzt werden, sollte dies kaum irgendwo passieren. Falls nach Aufschaltung auf Satellit die Hörfunkprogramme im Kabel fehlen sollten, bitte bei den Service-Filtern oder PID-Filtern schauen.

In Großnetzen mit entsprechend potenter Technik könnten aber möglicherweise die bisher auf den beiden Quell-Transpondern empfangenen Programme via Remultiplex in neue Ausgangs-Transportströme verteilt worden oder die ungenutzte Kapazität von je knapp 8 MBit/s für das Hinzumultiplexen anderer Servies genutzt worden sein. Dann ist es notwendig, das Konzept auf die neuen Audio-Services des ARD-Hörfunks zu erweitern. Modulations-bedingt kann die Bitrate der Quell-Transponder nicht über den bisherigen Wert von je ca. 42,6 MBit/s netto steigen. Der Hörfunk nimmt den TV-Programmen anteilig Videodatenrate weg. Sie müssen also keinen Modulator-Überlauf befürchten, solange Sie die Zugehörigkeit der einzelnen Services zu den beiden Kanälen im Kabelnetz nicht anders handhaben, als das über Satellit der Fall ist.

Bitte auch den Punkt LCN beachten, so Sie mit LCN für Hörfunk in Ihrem Kabelnetz arbeiten! Und: es werden im geplanten Parallelbetrieb die Hörfunkprogramme natürlich 2 mal im Netz sein.

Die großen Probleme in Kopfstellen werden bei der Umsetzung auf UKW entstehen. Bislang sind mir keine DVB-UKW-Umsetzer bekannt, die AAC decodieren könnten. Außerdem sind einige weit verbreitete Umsetzer zusätzlich ohnehin nicht für DVB-S2 tauglich. Dafür gäbe es möglicherweise eine bezahlbare Vorschalt-Lösung (Umwandler DVB-S2 → DVB-S), das Problem des nicht möglichen AAC-Decodings ist damit aber freilich nicht lösbar.

Das zweite große Problem entsteht bei der Umsetzung in Kabelnetze auf DVB-C bei Ihren Kundinnen / Kunden: deren Empfangsgeräte müssen AAC-tauglich sein. Das ist leider auch ausgerechnet für Geräte nicht gegeben, die dafür genau diesen Zweck im Handel sind.

Einer der beiden Hersteller verweist inzwischen auf den Produktseiten im Internet offiziell auf diesen Umstand. Ein Software-Update ist hier also offenbar technisch nicht möglich.

Das einzige, was Sie tun können: ein Transcodingsystem für sämtliche ARD-Hörfunkwellen installieren und in das Kopfstellensystem einbinden. Bislang fand ich kein System, das das für weniger als ca. 20.000 EUR bewerkstelligen würde - wenn überhaupt.

Deshalb ist es gewiss besser, erst einmal Ihre Kolleginnen und Kollegen von anderen Kabelnetzen auf diese Petition aufmerksam machen, um gemeinsam die ARD darauf hinzuweisen, welche Konsequenzen diese Umstellung in Kabelnetzen hat. Wir müssen das gemeinsam schaffen!


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