02/06/2025, 07:48
Meine Antwort an Matthias Hauer:
Sehr geehrter Herr Hauer,
"Wir haben uns das Versprechen gegeben, dass dieses Land darauf gebaut ist, dass die Würde des Menschen unantastbar ist." – Das sagte Michel Friedman (Ex-CDU), vor 160.000 Menschen in Berlin.
Doch genau dieses Versprechen wird gerade gebrochen – auch durch Politiker wie Sie, die behaupten, gegen die AfD zu sein, aber deren Politik übernehmen.
Anstatt sich mit meiner Kritik auseinanderzusetzen, versuchen Sie, meine Meinung im ersten Absatz Ihrer Antwort zu delegitimieren. Ich war nie Mitglied des Rates der Stadt Essen, sondern habe eine Partei gegründet, die 2017 zur Landtagswahl angetreten ist.
Doch darum geht es nicht.
Ich habe mich in einem offenen Brief an Sie gewandt, weil ich wissen möchte:
Warum stimmt ein Verwaltungsratsmitglied der Diakonie für ein Gesetz, das deren Grundwerten fundamental widerspricht?
Besonders bedauere ich, dass Sie in Ihrer Antwort weiterhin das Narrativ bedienen, dass Migration das Problem sei – und nicht der Rassismus der AfD, den die CDU mit ihrem Gesetzesvorschlag übernimmt.
Sie setzen sich mit keinem Wort mit der unter anderem von der Diakonie geäußerten Kritik auseinander und ignorieren die Diskrepanz zwischen Ihrem Abstimmungsverhalten und Ihrer Funktion in einer Organisation, die sich für Geflüchtete einsetzt.
Wahr ist auch: Die bestehenden Gesetze zur Migration reichen aus – Ihr Gesetzesvorschlag hätte keine der von Ihnen angeführten Taten verhindert.
Doch anstatt das Problem an der Wurzel zu packen, reproduzieren Sie den Mythos, dass „die Mitte“ durch eine Verschärfung des Asylrechts die AfD schwächen könne. Dabei ist es genau andersherum:
Wer ihre Erzählungen übernimmt, macht sie salonfähig.
Ich fordere Sie weiterhin auf, sich dieser offensichtlichen Widersprüche zu stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Brinck
PS: Ihre Antwort erinnert mich an eine Szene aus einer Talkshow: Beatrix von Storch wurde nach einer Aussage des polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk gefragt. Ihre Reaktion? „Ach, der ist Linker!“ Genau so wirken Ihre ersten Zeilen – nicht mit Argumenten entgegnen, sondern erstmal den Absender diskreditieren. Das lenkt vom Thema ab, aber es ändert nichts an der Frage: Warum stimmen Sie als Verwaltungsratsmitglied der Diakonie für ein Gesetz, das ihren Werten widerspricht?