Minoritetsvern

Umbenennung der M-gasse und Entfernung der rassistischen Skulptur

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30.08.2020, 13:55

"«Mohr» ist die älteste deutsche Bezeichnung, mit der Weiße Schwarze Menschen bezeichnet haben. Zum einen steckt in «M.» das griechische moros, das töricht, einfältig, dumm und auch gottlos bedeutet, zum anderen das lateinische maurus, welches für schwarz, dunkel bzw. afrikanisch steht. Daraus wurde althochdeutsch mor abgeleitet.
Bis ins 17. Jahrhundert hinein finden sich Nachweise, dass «M.» als Synonym für Äthiopier_innen (Sammelbegriff für alle Afrikaner_innen minus Ägypter_innen) gebraucht wird. Daneben etablierte sich seit dem 8. Jahrhundert ein anderer Gebrauch: «Moros» bzw. «Mauren» wurde zur Generalbezeichnung für Muslim_innen. Im Zuge der Versklavung von Afrikaner_innen kam es zur Genese des «N-Wortes», das ab dem 16. Jahrhundert die Verwendung des «M-Wortes» wieder einschränkte. Um «hellere» und «dunklere» Schwarze zu unterscheiden, wurde dem «N-Wort» das «M-Wort» gegenüber gestellt. Letzteres fand nun oft Verwendung, um Muslim_innen des afrikanischen Nordens zu benennen.
Nach der Abschaffung der Sklaverei verloren sich diese Grenzziehungen und bis heute werden beide Begriffe weitgehend synonym gebraucht. Während aber inzwischen anerkannt ist, dass das «N-Wort» ein rassistisches ist, wird in diversen Wörterbüchern zur deutschen Sprache mit Blick auf das «M-Wort» lediglich betont, dass es veraltet sei. Im Alltag begegnet uns der Begriff jedoch ständig. Das Interesse, Lebensmittel mit diesem Wort anzupreisen, ist keineswegs geschwunden. In einigen Städten gibt es immer noch «Mohrenstrassen», hunderte weisen gar eine «Mohrenapotheke» auf. Unzählige Standfiguren, Schalen und Gemälde in Hotelhallen, Restaurants oder Wohnzimmern, die einen versklavten Schwarzen in Lendenschurz oder mit Musikinstrumenten, mit Dienerlivree oder mit Goldketten als Diener abbilden, zeigen verherrlichend Schwarze als Sklav_innen.
Fast alle kennen das berühmte deutsche Sprichwort: «Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann geh’n», das auf Friedrich Schillers Verschwörung des Fiesco zu Genua von 1783 zurückgeht. In diesem Sprichwort tritt neben der Dienerfunktion von Sklav_innen ein weiterer Wortinhalt hervor: Schuld. Klassisch steht dafür das weltberühmte Kinderbuch Struwwelpeter von 1845. Was von dem Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann in dem Kapitel «Die Geschichte von dem schwarzen Buben» als Kritik am Rassismus (und nebenbei bemerkt auch an der Zensurpolitik des russischen Zaren) gemeint sein mag, erweist sich bei näherer Betrachtung als ihr Gegenteil. Der Schwarze Junge bleibt (anders als seine weißen Peiniger) namenlos, ist nackt und wird aufgrund seines Schwarzseins als hässlich hingestellt. Für sein Schwarzsein wird er bedauert. Die Strafe für seine Peiniger ist denn auch besonders unerbittlich: sie werden geschwärzt, um ihre Schuld abzutragen.
Wegen dieser Schuld ist es auch sprichwörtlich ein sinnloses Unterfangen, einen «M.» weiß waschen zu wollen (der Duden betont, «Mohrenwäsche» sei der Versuch, einen Schuldigen mit Scheinbeweisen «reinzuwaschen»), was einschließt, auch Taufversuche seien vergebens. Philipp Khabo Köpsell beobachtete 2011: In der «Mohrenapotheke» geht «der moderne Bayreuther nämlich sein Aspirin holen, wenn er in der Nacht zuvor in der ‹Mohrenstube› zu viel ‹Mohrenbräu› getrunken hat, nachdem er im Fastnachtszug der ‹Bayreuther Mohrenwäscher e. V.› … womöglich als ‹Mohr› verkleidet durch die Straßen gestolpert ist.» Unglaublich, aber wahr: Die lustigen Männer und Frauen gaben 2006 ihrem Faschingsverein diesen Namen. «Spaßig» gemeint, aber voll daneben, wird hier an eine Episode aus der Bayreuther Geschichte erinnert: Einen namentlich unbekannten Afrikaner verschlug es 1865 nach Bayreuth – dort wurde er einer Zwangswäsche unterzogen. Die Frage dürfte erlaubt sein: Warum nennt jemand seinen Faschingsverein nach diesem Gewaltereignis?"

Susan Arndt, "Die 101 wichtigsten Fragen - Rassismus"


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