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Petition is addressed to: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
B30-Brückenneubauten bei Hochdorf (Kreis Biberach): Gegen Stau, Verkehrsinfarkt und Umleitungschaos durch mindestens 1 ½ Jahre Vollsperrung - Für Neubau mit erträglicheren Folgen für Bevölkerung und Wirtschaft
Die Bundesstraße 30 (B30) ist die zentrale Verkehrsachse Oberschwabens und verbindet die wirtschaftsstarken Regionen von Ulm über Laupheim, Biberach, Weingarten und Ravensburg bis Friedrichshafen. Bevölkerung und Wirtschaft sind gleichermaßen auf ihre Leistungsfähigkeit angewiesen - sei es für Arbeitspendler, Güterverkehr oder allgemeine Mobilität.
Zwei marode B30-Brücken bei Hochdorf (Landkreis Biberach) müssen unstrittig erneuert werden. Am 21. März 2025 hat das Verkehrsministerium des Landes bekanntgegeben, dass es sich nach einer Abwägung verschiedener Umsetzungsvarianten für einen Neubau an gleicher Stelle unter Vollsperrung der Brücken entschieden habe. Der Verkehr soll in einem Zeitraum von 18 bis 21 Monaten über die anliegenden Gemeinden wie Hochdorf, Ingoldingen, Eberhardzell und Ummendorf - umgeleitet werden. Die zu erwartenden Folgen sind aufgrund der besonderen Situation vor Ort: täglich kilometerlange Staus, Verkehrsinfarkt in den Umleitungsorten, erschwerte Rettungseinsätze und erhebliche volkswirtschaftliche Schäden. Die Belastungen träfen Anwohner, Pendler, Wirtschaft und die Hilfs- und Rettungsdienste massiv.
Diese Vollsperrung ist jedoch nicht alternativlos: Vorgestellte Varianten wie eine Behelfsumfahrung, ein Brückenneubau neben der alten Brücke mit Verlegung der Bundesstraße oder ein Brückenneubau neben der alten Brücke mit späterem sogenannten Querverschub zurück an die Stelle der alten Brücke könnten eine langandauernde Umleitung - und deren gravierenden Folgen - weitgehend vermeiden.
Es wird ausdrücklich angezweifelt, dass die geplanten Umleitungsstrecken funktionieren. Ingoldingen und Appendorf sind dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen keinesfalls gewachsen.
Wir halten die Entscheidung für eine Vollsperrung für verfrüht und kritisieren, dass bei der Kostenabwägung der Umsetzungsvarianten der gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden einer mindestens 18-monatigen Brückensperrung unberücksichtigt bleibt.
Daher fordern wir:
1. Der gesamtwirtschaftliche Schaden, der durch den Ersatzneubau der B30-Brücken bei Hochdorf an Ort und Stelle sowie die daraus resultierenden mehrjährigen Vollsperrungen und Umleitungsverkehre entsteht, muss bei der Bewertung der möglichen Umsetzungsalternativen zwingend berücksichtigt werden.
2. Die Ergebnisse der Koalitionsgespräche zur Bildung der neuen Bundesregierung, die grundlegende Änderungen bei der Planungsbeschleunigung mit sich bringen könnten, müssen beachtet werden. Es dürfen vom Land keine unumkehrbaren Fakten geschaffen werden, die Neubauvarianten der B30-Brücken mit deutlich geringeren Umleitungsverkehren ausschließen.
3. Das Land soll unter Mitwirkung von Hochschulen und Brückenbaufirmen am Beispiel der B30-Brücken bei Hochdorf ein Pilotprojekt initiieren, um aufzuzeigen, wie Brückenneubauten unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten kostengünstig und mit weitgehender Vermeidung langjähriger Umleitungen sowie deren erheblichen gesellschaftlichen Folgen realisiert werden können.
4. Es ist zu prüfen, ob ein mehrspuriger Ausbau der Brückenbauwerke – wie er bereits in der Vergangenheit im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen war – nicht vorteilhaft für die Kapazitätserweiterung der B30 für die nächsten Jahrzehnte wäre, zumindest darf sein, dass ein Neubau der Brücken an gleicher Stelle einem Ausbau der B30 nicht im Wege stehen.
Reason
Der Ersatzneubau der B30-Brücken bei Hochdorf mit 18 bis 21-monatiger Vollsperrung hätte gravierende Folgen für die gesamte Region. Durch kilometerlange Umleitungsstrecken, massive Staus, längere Fahrzeiten und Beeinträchtigungen im Rettungsdienst entstehen erhebliche zusätzliche Belastungen für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Landwirte, Bahn und Rettungskräfte. Diese Auswirkungen verursachen nicht nur individuelle Kosten, sondern führen auch zu einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden: Produktionsverluste, höhere Transportkosten, sinkende Standortattraktivität und zusätzliche Umweltbelastungen wirken sich negativ auf Wirtschaft und Gesellschaft aus. Die IHK Ulm hat einen volkswirtschaftlichen Schaden einer Vollsperrung während der B30-Brückenneubauten bei Hochdorf in Höhe von 15 Millionen Euro berechnet, wobei bewusst konservativ kalkuliert wurde (Quelle).
Wird dieser Schaden bei der Bewertung der Umsetzungsvarianten nicht einbezogen, entsteht ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Gesamtkosten. Eine Entscheidung, die allein auf Basis der Baukosten und einer kurzfristigen Betrachtung der Bauzeit getroffen wird, vernachlässigt negative Effekte auf Mobilität, Wirtschaftskraft und Lebensqualität der Region. Deshalb ist es zwingend erforderlich, bei der Auswahl der Bauvariante nicht nur die reinen Bau- und Planungskosten, sondern auch die gesamtwirtschaftlichen Folgekosten einer mindestens 1 ½-jährigen Vollsperrung umfassend zu berücksichtigen.
Das Thema CO₂-Bilanz bei Baumaßnahmen spielt eine zentrale Rolle in den Diskussionen rund um den Klimaschutz und die nachhaltige Entwicklung. Bei allen infrastrukturellen Bauprojekten sollen die Umweltauswirkungen, gerade die CO₂-Emissionen, genau betrachtet und gemindert werden. Durch Stau und lange Umleitungsstrecken wird der Kraftstoffverbrauch signifikant erhöht. Langfristig trägt dies nicht nur zur Verringerung des CO₂-Ausstoßes bei.
Die künftige Bundesregierung birgt die Chance weitreichende Reformen im Bereich der Planungs- und Genehmigungsverfahren auf den Weg bringen. Dies könnte neue Möglichkeiten eröffnen, dass die Umsetzungsvarianten der B30-Brücken ohne dauerhafte Vollsperrung - wie der Bau einer Behelfsumfahrung, der Brückenneubau neben der alten Brücke mit Verlegung der Bundesstraße oder der Brückenneubau neben der alten Brücke mit späterem sogenannten Querverschub zurück an die alte Stelle - künftig schneller, einfacher und kostengünstiger realisiert werden könnten. Wäre dies der Fall, müsste auch eine Neubewertung bei der Abwägung der unterschiedlichen Umsetzungsvarianten erfolgen.
Würde das Land bereits jetzt unumkehrbare Entscheidungen treffen und ausschließlich auf eine Variante mit mindestens 18-monatiger Vollsperrung setzen, könnten spätere Verbesserungen in der Gesetzgebung nicht mehr genutzt werden. Dadurch würden vorausschauende und für die Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt schonendere Lösungen verhindert.
Gerade bei einem Infrastrukturprojekt von so großer regionaler Bedeutung wie dem Ersatzneubau der B30-Brücken ist es deshalb notwendig, die Entwicklungen auf Bundesebene abzuwarten und Planungsspielräume offenzuhalten. Nur so kann sichergestellt werden, dass die bestmögliche Lösung für die Region und ihre Menschen umgesetzt wird.
Der Einzelfall der B30-Brücken bei Hochdorf bietet sich als große Chance an, um ein Pilotprojekt zu initiieren, das die Entwicklung, Überprüfung und Anwendung effizienter und schonender Bauweisen solcher Brückenneubauten im Fokus hat. Durch die Einbindung von Hochschulen und erfahrenen Brückenbaufirmen könnten innovative Bauverfahren erprobt werden, die auch den Verkehrsfluss besser aufrechterhalten. Die wissenschaftliche Begleitung sichert eine umfassende Analyse der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen und ermöglicht die Entwicklung neuer Standards für Brückenneubauten, die neben den reinen Baukosten auch auf die Folgekosten für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt Rücksicht nehmen.
Ein solches Pilotprojekt hätte Vorbildcharakter über die Region hinaus und könnte wertvolle Erkenntnisse für ähnliche Projekte in ganz Deutschland liefern. Gerade angesichts der großen Zahl an sanierungsbedürftigen Brücken wäre dies ein wichtiger Beitrag zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und bürgerfreundlichen Infrastrukturentwicklung.
Petition details
Petition started:
04/11/2025
Petition ends:
10/10/2025
Region:
Biberach district
Topic:
Traffic & transportation
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Why people sign
Hochdorf ist zu klein für mehrere tausend Pkw und Lkw täglich und birgt Gefahren für alle Anwohner insbesondere ältere und jüngere Verkehrsteilnehmer
Da eine Umsetzung der aktuellen Pläne die Bevölkerung der betroffenen Ortschaften für lange Zeit stark belasten würde.
Weil es für die Anlieger eine unzumutbare Belastung darstellt, wenn der B30-Verkehr durch die Ortschaften geleitet wird.
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Weil wir zwischen Konstanz und Ulm pendeln und schon lange für einen Autobahn ähnlichen Ausbau der B30 an den Bodensee sind. Zur Entlastung der Gemeinden, der Umwelt und einer angemessenen Infrastruktur für unsere starke Wirtschaft.