Der Hintergrund
Selten hat ein gleichermaßen präsentes wie nachhaltig übersehenes Wahrzeichen eine derart plötzliche und zum Teil heftig geführte Diskussion über seine Zukunft ausgelöst wie in diesen Tagen das Bismarckdenkmal im Alten Elbpark am Hamburger Hafen.
Soll die aufwändige Sanierung nun gestoppt, der Bismarck gar abgerissen oder aber zumindest geköpft werden?
Und das allein deshalb, weil die Person, der hier gedacht wird, sich aus heutiger Sicht als (auch) problematisch herausstellt? Weil sie nicht nur für die Einführung der zivilen Ehe und der Sozialversicherung steht, sondern eben auch für eine Zeit des deutschen Kolonialismus in Afrika? Weil Bismarck also eine Zeit repräsentiert, deren Vorstellung von der Welt mit der heutigen nicht mehr übereinstimmen?
Schautafeln und ein Museum sollen zwar die Hintergründe des Denkmals erläutern. Aber kaum jemand wird diese wahrnehmen, wenn sich am steinernen Reichskanzler selbst nichts ändert.
Es sei hier vorgeschlagen, das Denkmal eines Politikers aus dem 19. Jahrhundert, erstellt im frühen 20. Jahrhundert, zu verbinden mit einem ikonischen Symbol des ausgehenden 20. Jahrhunderts und so zu einem Mal des Nachdenkens für das 21. Jahrhundert werden zu lassen.
Zu einem Nachdenkmal.
Die Idee
Erstmals 1933 von dem Science Fiction Autor Edmond Hamilton erdacht, hat sich das Light Sword durch die Star Wars Saga zu einem internationalen Sinnbild des Kampfes zwischen Gut und Böse entwickelt. Dabei steht es stellvertretend gerade nicht allein für die eine oder andere Seite der Macht.
Das Lichtschwert verkörpert so zugleich die Ambivalenz des Menschen als solches und die Unmöglichkeit, ganz und gar nur eine einheitlich positiv oder negativ zu beurteilende Person zu sein. Das Light Sword steht daher bildhaft auch für den ebenso vielfältigen wie zwispältigen Charakter Bismarcks.
Damit ist das Lichtschwert zugleich ein Zeichen gegen den unmöglichen Wunsch nach Eindeutigkeit der ganzen Persönlichkeit, der gerade in sozialen Medien die Diskussion um Argumente zu einer Verurteilung von Menschen macht. Dabei ist kein Mensch ist nur gut und nur böse.
Die Umsetzung
Für vorerst einen begrenzten Zeitraum soll das steinerne Schwert non-destruktiv von einem diffusen, sehr hellen LED-Band umhüllt werden, welches zeitgesteuert seine Farbe verändert.
Zu bestimmten Anlässen können besondere Farbgestaltungen gewählt werden: Zum Europatag ein blaues Schwert mit gelben Sternen. Zur Pride Parade ein Regenbogenschwert. Zum Schlagermove ein im Takt pulsierendes Schwert. Zur Meisterschaft des HSV ein schwarz-blau-weißes Licht, zum Pokalsieg des FC St. Pauli ein rot-braun-weißes.
OK, vielleicht muss das Schwert dann noch etwas länger leuchten.
Die Kosten sind extrem überschaubar. Die Umsetzung wäre schnell zu bewerkstelligen.
Der Effekt — nicht zuletzt als Fotomotiv und damit weit über Hamburg hinaus — wird erheblich sein.
Eines aber ist sicher: Niemand wird mehr einfach gedankenlos an Bismarck vorbeigehen wird.
Und genau darum geht es doch bei einem Denkmal.