Der dm-Markt in Erndtebrück muss erhalten bleiben!

Noch im Dezember 2023 dementierte dm Gerüchte, dass die Filiale in Erndtebrück bald schließen würde (Quelle: Siegener Zeitung).
Jetzt, kein halbes Jahr später, steht fest, dass die Filiale doch noch im Jahr 2024 schließen wird. Dabei wird nicht einmal als Grund genannt, dass die Filiale wirtschaftlich unrentabel sei. Vielmehr beruft sich dm auf fehlendes Entwicklungspotential. Zugleich werde aber der Markt in Bad Berleburg umgestaltet (Quelle: Westfalenpost).
Das bedeutet für die Bürgerinnen und Bürger in Erndtebrück und den umliegenden Dörfern, dass zur Deckung des Drogeriebedarfs bald die Fahrt nach Bad Berleburg oder Hilchenbach unabdingbar wird. Das Sortiment, das die ortsansässigen Supermärkte führen, ist bei weitem nicht imstande, den Verlust der dm-Filiale auszugleichen, da auch deren Sortiment in seiner Vielfalt nicht mit dem in städtischen Regionen vergleichbar ist. Das Angebot beispielsweise an Windeln und Baby-Nahrung ist in keinem anderen Markt in Erndtebrück zu finden, insbesondere dann nicht, wenn man auf hypoallergene oder kuhmilchfreie Produkte angewiesen ist. Alternativen zu dm, also andere Drogeriemarktketten, sind in Erndtebrück ebenfalls nicht vertreten.
Wenn man also ein Auto hat, fährt man künftig ca. 20–25 Minuten (je nach Verkehrslage) in die Nachbargemeinde, um eine Packung Windeln zu kaufen.
Wenn man kein Auto hat und auf den im ländlichen Raum nur begrenzt verfügbaren ÖPNV angewiesen ist, wird man stattdessen bald über zwei Stunden Wegezeiten in Kauf nehmen müssen (56 min Hinfahrt mit Buslinie R27, 13 min Fußweg, Rückweg noch mal dasselbe, Quelle: Google Maps). Für manchen Menschen, der schlecht zu Fuß ist, ist der ca. ein Kilometer lange Fußweg gewiss eine Horrorvorstellung. Dazu kommen die Ticket-Kosten, die deutlich über den Preisen für den Bürgerbus liegen. Das 49-€-Ticket ist aufgrund des ohnehin knappen ÖPNV-Angebots für viele hier auf dem Land auch keine Alternative.
Für die Bewohner der umliegenden Ortschaften mag sich diese Situation je nach Entfernung und Bus-/Bahnanbindung teils besser, teils aber auch deutlich schlechter darstellen.
Natürlich kann man auch online bestellen, aber dann verursacht man unnötigen Verpackungsmüll – etwas, das ein Unternehmen wie dm, das sich immer wieder öffentlichkeitswirksam als umweltfreundlich, klimafreundlich und nachhaltig darstellt, eigentlich nicht wollen kann. Außerdem pflegt dm das Image eines familienfreundlichen Unternehmens, das für die Menschen da sein will – auf Erndtebrücker Familien und Menschen erstreckt sich dieser Anspruch aber anscheinend nicht.
Die Schließung bedeutet insgesamt eine Abwertung der Lebensqualität der ländlichen Region Erndtebrück, stellt einen Schlag ins Gesicht wenig mobiler Menschen oder jener mit speziellem Bedarf dar und sollte deshalb seitens der dm-Leitung dringend zurückgenommen werden.