Die Urnen von Verstorbenen gehören den Angehörigen und niemandem sonst!!!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Buundesregierung
2 Unterstützende 2 in Deutschland

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Die Urne meines Bruders

Skurril: Die staatlich legale Enteignung

Welches Argument gibt es, die Asche eines Verstorbenen nach der Kremation nicht den Angehörigen zu überlassen? Anders gefragt: Wer darf sich als völlig Fremder anmaßen, diese Asche als seinen Besitz zu betrachten?

Seit Jahren gibt es die Einrichtung von Friedwäldern, in denen eine Urne beigesetzt werden kann. Das günstigste Angebot: 750 €, wenn man einen Baum mit zehn anderen teilt. Das freilich ist nur der Platz selbst. Wenn der Förster kommt und diese Urne in den Boden versenkt, werden nochmals 275 € kassiert. Wie lange braucht dieser Förster dafür? eine halbe Stunde? zehn Minuten? Wahrlich, ein fürstlicher Verdienst für einen solchen Arbeitseinsatz. Wird dieser Baum nun speziell gepflegt? Nein: Es heißt ausdrücklich, eine Grabpflege findet nicht statt.

Mein Angebot: Ich fahre zum Ort der Kremation und hole die Urne ab. Ich weiß eine Reihe von wunderschönen Orten in den Wäldern rund um mein Wohngebiet, wo ich diese Urne in die Erde senken will und dann still besuchen kann. Ich habe keinen Garten. Hätte ich ihn, ich würde diese Urne in meinem Garten vergraben. Alles illegal. Was für ein Spiel wird hier mit den Bürgern gespielt? Ich möchte ein Argument hören! Welches Argument? Ich kenne keins!

Das Einsenken der kleinen Urne wird im Internet und auf den Hochglanzbroschüren der Friedwald-Gesellschaft feierlich in drei Punkte unterteilt: 1: Das Ausheben der Erde am Baum für die Urne 2: Das Einsenken der Urne in die Erde am Baum 3: Das Mit-Erde-Bedecken der Urne nach der Einsenkung in der Erde am Baum. Ja, das ist ein schwerer dreimaliger Arbeitsgang für den Förster. Ich möchte dem Förster diese Arbeit gern abnehmen. Mit meinem eigenen Schaufelchen. Warum darf ich nicht? Wenn es schon in einem Friedwald sein muss, dann brauche ich den Förster, um mir den Platz zu zeigen – damit ich nicht versehentlich grabe, wo schon eine andere Urne eingesenkt wurde. Das ist in Ordnung. Doch wozu überhaupt brauche ich einen Friedwald?

Wochen zuvor machte ich erstmals Bekanntschaft mit der Beerdigungsindustrie. Ich war durch die so völlig unerwartete Nachricht vom Tod meines Bruders geschockt, benommen. Ich sah die Endsumme und glaubte, alles sei darin eingeschlossen: Kremation, der Friedwaldplatz und die Urnenbeisetzung. So unterschrieb ich. Später ging ich die einzelnen Kostenpunkte durch: eine Decke und ein Kissen für 86 €. Besprochen war, dass der Sarg während der Feier in der Kapelle geschlossen bleibt. Wenn man ein Kissen und eine Decke dennoch für wichtig hält: Ich hätte beides ohne Mühe zum Beerdigungsinstitut gebracht, aus meinem eigenen Bestand. Klar war: All dies würde drei Tage später verbrannt werden. Muss ein Kissen und eine Decke, die man verbrennt, 86 € kosten? Ich entdeckte als weiteren Kostenpunkt: Trauerfeier in der Kapelle. Unsinn: Die Feier wurde von der Gemeinde ausgerichtet, der mein Bruder angehörte – und sie musste auch extra bei der Gemeinde bezahlt werden. Ich fragte telefonisch nach beim Bestattungsinstitut. Man erklärte mir, dass der Sarg auch hintransportiert und wieder abgeholt werden musste. Ja, genau: Das war Punkt drei auf der Kostenliste, mit 145 € der Hintransport, Punkt 6 war mit der Summe von 370 der Transport zum Krematorium nach der Trauerfeier. Punkt 4, die Trauerfeier, wurde mit 105 € veranschlagt. Es kam ein junger Herr vorbei, der zwei Fotos machte. Fotos machten reichlich fast auch alle Angehörigen. Einen Fotografen hatte niemand bestellt, er war auch ganz und gar überflüssig.
Soll ich da noch Vertrauen haben, dass all die anderen genannten Kosten, die sich auf fast 3000 € summierten, reell sind?

Wehrt sich da eigentlich niemand? Bei immer weiterem Nachdenken wächst meine Wut. (Ein Freund, dem ich dies erzählte, sprach ohne Umschweife von „Beerdigungsmafia“. Ich zitiere damit nur.) Eine Beerdigung liegt hinter mir, die in kürzester Zeit das wenige Ersparte meiner 94 jährigen Mutter auffraß. Schämt sich niemand von den Bestattern dafür? Wer verdient sich seine Villa und seinen Mercedes damit? Wir alle wissen: Die Schere zwischen Wohlhabenden und Armen geht immer weiter auseinander. Wer Gründe dafür sucht – hier ist ein solcher.

Und nochmals: Wer darf überhaupt den Besitz an der Asche meines Bruders beanspruchen? Ich finde kein Argument. Ich sehe Lobbyarbeit. Ich sehe Abzocke. Ich sehe Verdummung.

Gibt es andere, die dies ebenso sehen? Wer teilt meine Wut? Wer außer mir wäre bereit, eine Klage einzureichen? Ich meine: Es ist an der Zeit. Diese Abzocke, diese Verdummungsmasche ist einer Gemeinschaft aufgeklärter Bürger unwürdig. Wer ist bereit, sich dem Protest anzuschließen und zu unterschreiben?

Winfried Paarmann

P.S.: Leider verfüge ich selbst nicht über eine Rechtsschutzversicherung. Wer hat eine solche?

Begründung

Ich habe die Urne meines im letzten Herbst verstorbenen (geistig behinderten) Bruders nie in die Hand bekommen. Ebenso habe ich die Urne meiner in diesem Mai verstorbenen Mutter nie in die Hand bekommen. Ich hätte gern bei der Urneneinsenkung anwesend sein wollen. Auch dies wurde mir untersagt.

Wer darf über die Urnen meiner lieben Verstorbenen so einfach verfügen? Ich möchte ein Argument dafür hören. Ich habe das Thema inzwischen vierlmals diskutier. Nie hörte ich ein Argument, das eine Regelung wie die jetzt gültige begründen könnte.

Bild: By Norbert Hüttisch, Karlsruhe (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

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