Region: Chemnitz
Gesundheit

Drogenelend verhindern - Drogenkonsumräume schaffen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig
25 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

25 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Allgemeine Ziele von Drogenkonsumräumen

Drogenkonsumräume verfolgen das Ziel der Überlebenshilfe, Gesundheitsförderung/-prophylaxe und Schadensminimierung bei Drogenkon- sumentinnen. Negative körperliche, psychische und soziale Begleiter- scheinungen des Konsums illegalisierter Drogen sollen abgemildert und weitere Schäden verhindert werden. Drogenkonsumräume sind integrierte Bestandteile von Kontakt- oder Beratungsangeboten. Essentieller Be- standteil der Arbeit ist die Motivation Drogen gebrauchender Menschen entsprechende Hilfen bei drogenbezogenen, gesundheitlichen und sozia- len Problemen in Anspruch zu nehmen. Eine Zielhierarchie kann für die Zielgruppe der Konsumentinnen folgen- dermaßen beschrieben werden: • Überleben sichern;
• gesundes Überleben sichern; • Verhinderung/Bearbeitung sozialer Desintegration; • gesundheitliche und psychosoziale Stabilisierung; • Unterstützung eines selbstverantwortlichen, kontrollierten Drogen- gebrauchs; • Unterstützung individueller Herauslösung aus der Drogenszene und aus individuellen Abhängigkeitsstrukturen.

Mit der Einrichtung von Drogenkonsumräumen werden sowohl gesundheitspräventive, ordnungspolitische und drogentherapeutische Ziele verfolgt Dies sind unter anderen:

►Gesundheitliche Ziele *Vermeidung von Infektionen und schweren Folgeerkrankungen: Hygienische Konsumbedingungen reduzieren das Risiko so genannter drogenassoziierter Erkrankungen wie z.B. HIV, Hepatitiden und Abszesse. Injektionsutensilien und Materialien für einen hygienischen und risikoärmeren Konsum in einer angstfreien Atmosphäre werden zur Verfügung gestellt.

Verhinderung von Überdosierungen und Drogentodesfällen: Die Überwachung der Konsumvorgänge ermöglicht eine sofortige Erste Hilfe bei Überdosierungen und anderen Notfällen (z.B. Bewusstlosigkeit, Atemsuppression, Atemstillstand und epileptische Anfälle). Durch das schnelle Eingreifen der Mitarbeiterinnen werden kostenintensive Notarzteinsätze und/oder Krankenhausaufenthalte vermieden.

Verbesserung des Kenntnisstands zu Risiken des Drogengebrauchs: Safer Use Maßnahmen, also Strategien die Schäden des Drogenkonsums zu verringern, werden von den Mitarbeiterinnen thematisiert. Die vermittelten und praktizierten Safer-Use Maßnahmen werden häufig in den Alltag übernommen und beeinflussen das eigene Konsumverhalten.

►Ordnungspolitische Ziele • Reduzierung der Belastung der Öffentlichkeit Der öffentliche Raum (i.d.R. die Innenstädte) soll von den Problemen durch sichtbaren Konsum, konsumspezifischen Verunreinigungen (Spritzen etc.) und Szeneansammlungen entlastet werden. Die Verlagerung des Drogenkonsums in die Einrichtung führt abhängig von dem Umfang der Öffnungszeiten, zu einer Entlastung des öffentlichen Raums. Die hier abgegebenen oder benutzten Konsumutensilien werden direkt und fachgerecht entsorgt. Insofern besteht eine win-win-Situation für Ordnungs- und Gesundheitspolitik gleichermaßen (vgl. Stöver 2002). Dies begründet wahrscheinlich auch den Erfolg und die Akzeptanz der Einführung von Drogenkonsumräumen in Deutschland.

►Drogentherapeutische Ziele • Kontaktaufnahme und -pflege von schwer erreichbaren Drogen- konsumentinnen Drogenkonsumräume stellen einen geschützten Rahmen zur Kommuni- kation und zum Beziehungsaufbau dar. Es kommen Kontakte mit den Nutzerinnen zustande, die die Möglichkeit bieten in einem informellen Rahmen offen über persönliche Probleme und Konsumrisiken zu sprechen. Das dabei entwickelte Vertrauen der Nutzer*innen kann sich auf die gesamte Einrichtung und deren Kooperationspartner übertragen. Hieraus entwickeln sich häufig Beziehungen, die eine Basis darstellen, um eine passgenaue Ver- mittlung in weiterführende Hilfsangebote zu ermöglichen.

weitererführende Informationen --> https://www.aidshilfe.de/sites/default/files/DAH_akzept_DKR%20in%20Deutschland%202011.pdf , https://www.akzept.org/pdf/aktuel_pdf/DKR07web.pdf

Begründung

Für die betroffenen süchtigen Menschen, die von illegalisierten Substanzen abhängig sind, ist die Lebenssituation von Beschaffungsdruck, illegalem Handel und Konsum geprägt. Die täglichen mehrfachen Injektionen finden heimlich, unter entwürdigenden und gesundheitsschädlichen Bedingungen an versteckten Orten (wie zum Beispiel Abbruchhäuser, öffentliche Toiletten, Kinderspielplätze, Parks etc.) statt. Stress, Verfolgungsängste, Hektik und Unvorsichtigkeit verhindern den risikoarmen Gebrauch (safer use) der Drogen bezüglich der Injektionstechnik, Hygiene und Dosierung, so dass bei den Abhängigen immer wieder lebensbedrohliche Situationen entstehen. Erkrankungen wie HIV und AIDS, Hepatitiden, Spritzenabszesse, allgemeine Sepsis etc. sind die schwerwiegenden und eventuell lebensbedrohlichen Folgen. Hinzu kommt, dass der durch den Drogenkonsum entstehende Druck den Abhängigen häufig keine Zeit lässt, über ihr Leben und dessen Veränderung nachzudenken sowie sich professionelle Hilfen zu holen.

Auf der Grundlage von Beschlüssen des Bundes, Landes Sachsen und Rates der Stadt Chemnitz ist die Einrichtung eines Drogenkonsumraumes eine gesundheits-, sozial- und ordnungspolitische Maßnahme. Mit der dort vorhandenen psychosozialen Beratung und medizinischen Versorgung erhalten die Abhängigen ein Angebot mit Überlebens-, Lebens- und Ausstiegshilfen.

Drogenkonsumräume, umgangssprachlich Fixerstuben oder Druckräume genannt, sind Einrichtungen, die die Ausstattung für einen risikominimierenden Konsum unter hygienischen Bedingungen von mitgebrachten Opiaten, Kokain oder Amphetamin bzw. deren Derivate bieten

Neben dem immer noch vorrangig praktizierten intravenösen Konsum bieten Drogenkonsumräume zudem die Möglichkeit zur inhalativen (Rauchkonsum) und nasalen Applikation der mitgebrachten Substanzen.

Als evidenzbasierte Angebote sind Drogenkonsumräume als sinnvolle Ergänzung des bestehenden Drogenhilfesystems zu sehen und ein Teil eines umfassenden Ansatzes der Risikominderung und der Überlebenshilfe.

Aktuell gibt es 24 Drogenkonsumräume in 15 Städten und 6 Bundesländern.

Während die Zentren der Drogenkonsumräume in Hamburg (5 Einrichtungen) und Frankfurt (4 Einrichtungen) liegen, müssen sich viele andere Städte mit weniger Einrichtungen sowie mit deutlich eingeschränkten Öffnungszeiten begnügen. So werden in Berlin (2) zwei Drogenkonsumräume betrieben, In allen anderen Städten wie Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hannover, Köln Münster, Saarbrücken, Troisdorf und Wuppertal steht (1) ein Drogenkonsumraum zur Verfügung.

Darüber hinaus verfügt Berlin über den einzigen mobilen Drogenkonsumraum (Drogenkonsummobil) in Deutschland, mit dem in Berlin unterschiedliche Szenetreffpunkte aufgesucht werden.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Kalter Entzug mag für den einen oder anderen funktionieren. Ein Teil der Menschen die Drogenkonsumräume nutzen haben jedoch überhaupt nicht vor den Konsum auf kurz oder lang einzustellen. Ein Anderer mag das wollen, ist aber schlicht nicht in der Lage dazu, oder überhaupt nicht in das Hilfesystem eingebunden. Dass Repression in der Suchtbekämpfung nicht funktioniert, zeigen Jahrzehnte der verfehlten Drogenpolitik. Konsumräume ermöglichen die Einbindung in die Hilfesysteme, ein menschenwürdiges Leben der Abhängigen und verringern darüber hinaus die Belastung des Umfelds.

Es gibt bereits viele niederschweellige Angebote ür Drogenkonsumenten.Auch Substitution ist ein Angebot. Wer bissher die Angebote des Hilfesystems nicht wahrgenommen hat,wird dies auch nicht durch einen Konsumraum tun. Warum muss die Allgemeinheit für Menschen zahlen, die ann ihrer Drogensucht festhalten?

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