Debatte
Im Kern geht es um die Frage: Eignet sich die Person Elly Ney weiterhin als Denkmal & Namenspatronin im Sinne eines Vorbildes? Diese Frage kann ich aus meiner Sicht nur klar mit "Nein" beantworten. Ich denke auch: gerade weil Mut im Sinne von Standhaftigkeit gegen Hass & Sündenbocktum nicht selbstverständlich ist und weil sich jeder von uns mit dieser Art von Mut schwer tut, ist es umso wichtiger, welche Vorbilder wie uns selbst setzen, und welche wir besser heute als morgen abschaffen.
Straßenumbenennungen belasten vor allem die Anwohner: Sie müssen Ausweise, Verträge und Adressen ändern, ohne je gefragt zu werden. Elly Ney wurde für ihre Musik geehrt, nicht für ihre politische Haltung. Eine Umbenennung löscht Erinnerung, statt sie zu erklären – Zusatztafeln wären sinnvoller. Zudem entsteht ein Präzedenzfall: Kaum eine historische Figur bleibt unbelastet, doch hier werden willkürlich Maßstäbe gesetzt. Wer von euch ohne Tadel ist, werfe den ersten Stein.
Ich halte es für wichtig und sinnvoll, sich zu einer Entscheidung zu bekennen. Dass keiner der 2009 vorgeschlagenen "Kompromisse" ausgeführt wurden, schockiert mich und lässt mich zweifeln, ob diese je ernst gemeint waren.
Viel Erfolg!