Region: Mainz
Umwelt

Grünachsen in jedem Mainzer Stadtteil

Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Nino Haase
6.561 Unterstützende 4.825 in Mainz

Sammlung beendet

6.561 Unterstützende 4.825 in Mainz

Sammlung beendet

  1. Gestartet Mai 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 02.02.2024
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Grünachsen sind entsiegelte, begrünte und verkehrsberuhigte Straßenzüge, die Stadtteile durchziehen und vorhandene Grünflächen strategisch verbinden. Auf Grünachsen dominiert der Fuß- und/oder Fahrradverkehr. Der Autoverkehr ist minimiert, Durchgangsverkehr nicht möglich. Entsiegelte Flächen, Neupflanzungen von einheimischen Bäumen, Büschen und kleinen Blumenwiesen tragen insbesondere an heißen Sommertagen zu einem angenehmeren Stadtklima und mehr Lebensqualität in der vielfach dicht bebauten Stadt bei. Sitzgelegenheiten, Spielplätze, Wasserelemente und Außengastronomie können die Aufenthaltsqualität zusätzlich erhöhen und dem sozialen Miteinander dienen. Grünachsen sind auch eine Oase für Insekten und andere Kleintiere.

Nachdem es schon mehrere Stadtratsbeschlüsse zu mehr Stadtgrün gab, stehen Grünachsen nun konkret als Sofortmaßnahme im Maßnahmenkatalog „Masterplan 100% Klimaschutz“ (C 1.3, Seite 84), den der Mainzer Stadtrat im November 2022 beschlossen hat. Jetzt muss die Verwaltung diese Maßnahmen auch umsetzen.

Wir fordern daher Oberbürgermeister Nino Haase als Chef der Verwaltung auf:

Schaffen Sie ab 2025 in allen Stadtteilen Grünachsen als entsiegelte und begrünte Straßenzüge ohne Durchgangsverkehr für mehr Aufenthalts- und Wohnqualität, weitgehend ohne öffentliche Kfz-Parkplätze.

Folgende Schritte sind aus unserer Sicht dafür notwendig:

  1. Stellen Sie einen integrierten Siedlungs- und Verkehrsplan inklusive Grünachsen vor.
  2. Führen Sie 2024 für alle Stadtteile Voruntersuchungen mit Bürger*innenbeteiligung zur Findung geeigneter Straßenzüge durch.
  3. Erstellen Sie 2025 jeweils ein Nutzungskonzept für die Grünachsen und setzen Sie es bis 2026 um.
  4. Erstellen Sie ab 2025 Konzepte zur Entsiegelung und Bepflanzung mit insektenfreundlichen und einheimischen Arten für jeweils 5 Grünachsen pro Jahr. Setzen Sie das jeweilige Konzept innerhalb von 2 Jahren um.

Aufgrund der starken Betroffenheit der Neu- und Altstadt durch Hitzetage und Tropennächte fordern wir für diese Stadtteile konkret:

  1. Schaffen Sie mit besonderer Priorität Grünachsen, welche die Plätze der Mainzer Neustadt (Bismarckplatz, Goetheplatz, Sömmerringplatz, Feldbergplatz, Frauenlobplatz, 117er Ehrenhof, Lessingplatz, Gartenfeldplatz und Bonifaziusplatz, Hauptbahnhof) miteinander verbinden.
  2. Schaffen Sie mit besonderer Priorität Grünachsen, die folgende Bereiche der Mainzer Altstadt miteinander verbinden: a) Winterhafen und Gautor, b) Bleichenviertel und Brückenplatz, c) Bahnhofstraße und Rheinallee.

Die Petition kann online oder handschriftlich unterschrieben werden.

Begründung

Warum sind Grünachsen wichtig?

  • Grünachsen dienen der Gesundheit: Sie tragen zur Reduktion von Lärm und Luftverschmutzung bei und sorgen an heißen Tagen für Kühlung. Dies ist insbesondere für kleine Kinder und ältere Menschen wichtig. Kinder leiden besonders stark unter Luftverschmutzung (https://www.deutschlandfunk.de/luftverschmutzung-kinder-europaeische-umweltagentur-100.html).
  • Grünachsen dienen dem Klimaschutz: Laut dem Mainzer „Masterplan 100% Klimaschutz“ soll der Anteil des Umweltverbunds aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr von derzeit ca 60% bis 2035 auf 80% erhöht werden und der Autoverkehr halbiert werden. Für den Rad- und Fußverkehr müssen hierfür attraktive Routen geschaffen werden – insbesondere Grünachsen. Flächen für Entsiegelung und Begrünung werden durch die Reduzierung von öffentlichen Autoparkplätzen verfügbar. Ausnahmen sollte es zum Beispiel für Lieferdienste, Hebammen- und Pflegedienste, Handwerker*innen, Behindertenparkplätze, Ladezonen und Carsharing-Stationen geben.
  • Grünachsen dienen der biologischen Vielfalt: Laut Biodiversitätsstrategie aus dem Jahr 2020 ist Mainz mit einem Anteil an öffentlichem Grün von weniger als 5% der Stadtfläche unterversorgt und liegt im Vergleich zu anderen Großstädten im hinteren Feld. Die hohe Bedeutung von Parkanlagen und Grünflächen in Mainz wird vom Stadtrat anerkannt. Vorhandene Grünanlagen sollen erhalten und um weitere ergänzt werden. Ziel ist eine wohnungsnahe Versorgung mit Grünflächen von mindestens 12 m² pro Einwohner*in nach DIN 18034. Die schnelle Schaffung von Grünachsen, die zugleich Biotope für Insekten und Kleintiere sind, wäre auf diesem Weg ein wichtiger Schritt.
  • Grünachsen dienen der Klimaresilienz: Von 2016 bis 2019 nahm die Stadt Mainz an der Klimprax-Studie teil. Laut Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes stehen den stark versiegelten Stadtgebieten in Mainz durch die Erderwärmung zukünftig 27 Hitzetage über 30°C und 27 Tropennächte über 20°C bevor. Im Zeitraum von 1970 bis 2000 gab es durchschnittlich 21 Hitzetage und 15 Tropennächte. Grünachsen können der körperlichen Belastung durch Hitze entgegenwirken. Insbesondere Bäume kühlen die Luft durch Verdunstung von Wasser und verbessern somit das Stadtklima. Durch die Entsiegelung entstehen zudem Versickerungsflächen für Oberflächenwasser.

Weiteres zum Grünachsenkonzept und konkrete Vorschläge für Straßenzüge finden Sie beim BUND Mainz: https://mainz.bund-rlp.de/themen-und-projekte/gruenachsen/

Woran hapert es in Mainz?

Der Stadtrat hat Grünachsen längst beschlossen:

  • Bereits 2021 haben 13.352 Mainzer*innen sich im Rahmen des Bürgerbegehrens „Klimaentscheid Mainz“ für Grünachsen in jedem Stadtteil ausgesprochen. Im November 2021 wurde die Verwaltung per Stadtratsbeschluss aufgefordert, gemeinsam mit den Bürger*innen und Ortsbeiräten weitere Straßen, Plätze und Flächen für Entsiegelung und Grünachsen zu benennen (Antrag 1663/2021). 2022 wurden die Grünachsen in den erneuerten Maßnahmenkatalog „Masterplan 100% Klimaschutz“ aufgenommen und im November 2022 im Stadtrat als hoch priorisierte Sofortmaßnahme (Antrag 1423/2022) beschlossen. Im März 2023 wurde Vertreter*innen der Stadtverwaltung das Grünachsenkonzept vorgestellt und die weitere Vorgehensweise diskutiert.

Doch es gibt ein großes Umsetzungsdefizit in der Verwaltung:

  • Während bei Bauprojekten Planung und Ideenwettbewerbe bereits wenige Monate nach dem jeweiligen Stadtratsbeschluss angegangen werden – z. B. Biotech-Campus in der Frischluftschneise (Antrag 0516/2022) oder die Bebauung und Versiegelung am Zahlbacher Steig –, ist bei den Grünachsen eine zielstrebige und vor allem stadtweite strategische Planung nicht zu erkennen. Weitere Beispiele, die das Umsetzungsdefizit bei Entsiegelung und Begrünung deutlich machen:
  • Gemäß Antrag 1663/2021 wurde die Verwaltung vom Stadtrat beauftragt, die Wilhelm-Quetsch-Straße zu entsiegeln und ökologisch aufzuwerten. Bisher ist nichts passiert.
  • Gemäß Antrag 1159/2020 wurde die Verwaltung vom Stadtrat aufgefordert, Vorschläge für neue Baumstandorte in der Stadt zu erarbeiten und Baumstandorte trotz Versorgungsleitungen zu ermöglichen. Ein Bericht von der Verwaltung liegt bis heute nicht vor.

Aus diesen Gründen wenden wir uns jetzt an den Chef der Verwaltung!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Ihre Bürgerinitiative MainzZero und die weiteren Unterstützer*innen der Petition

BUND Mz

Greenpeace Mz-Wi

NABU Mainz und Umgebung

Parents for Future

VCD Rheinhessen

Workers for Future

Students for Furure

Christians for Future

Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim

Mitmachen:

Unterstützen Sie unsere Petition für Grünachsen in jedem Mainzer Stadtteil!

Leiten Sie sie an Freund*innen, Nachbar*innen, Kollegen*innen weiter, helfen Sie uns beim Sammeln von Unterschriften auf Papier in der Stadt oder organisieren Sie mit uns Aktionen rund um Grünachsen und Klimaschutz in Mainz.

Schreiben Sie an jetztgehtsumsMachen@klimaentscheid-mainz.de und besuchen Sie https://www.klimaentscheid-mainz.de/gruenachsen

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, MainzZero aus Mainz
Frage an den Initiator

Link zur Petition

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Neuigkeiten

Um advocatus diavoli zu spielen: dem Gegenargument Wasserbedarf müsste man eventuell mit einer weiteren Initiative, Gießpatenschaften, entgegentreten. Siehe Baumretter oder anderen Erfahrungberichten und Plänen aus und für Gemeinden. Trinkwasser kann ja ebenfalls knapp werden, eine Entsieglung ist also die sinnvollste Wasserquelle. Also: Entsiegeln, wo es nur geht!

Noch kein CONTRA Argument.

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