Region: Hannover
Umwelt

Hannover braucht keine zweite Müllverbrennungsanlage!

Petition richtet sich an
Stadtrat
926 Unterstützende 723 in Hannover
22% von 3.300 für Quorum
926 Unterstützende 723 in Hannover
22% von 3.300 für Quorum
  1. Gestartet Oktober 2023
  2. Sammlung noch 2 Tage
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

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In Hannover wird eine offensichtlich unnötige zweite Müllverbrennungsanlage projektiert

In Hannover wird im Zuge des Ausstiegs aus der Kohleverbrennung eine zweite Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung projektiert, ohne die zur Verfügung stehenden Alternativen und die Interessen betroffener Bürgerinnen und Bürgern hinreichend zu berücksichtigen. Der Bezirksrat Hannover-Misburg/Anderten und der Stadtrat Hannover sollen zu einem Überdenken des Müllverbrennungsanlagen-Baus und der damit einhergehenden (Umwelt-)Belastungen und zu einem Stopp dieses Vorhabens bewegt werden.

Warum beabsichtigt man den Bau einer zweiten Müllverbrennungsanlage?

Der Ausstieg aus der fossilen Energie-/Wärmegewinnung ist politisch gesetzt. Kohlekraftwerke, z.B. in Hannover-Stöcken, werden sukzessive heruntergefahren und abgeschaltet. Insbesondere die Fernwärmeversorgung muss jedoch weiter bedient werden. Die Versorger sind in der Pflicht zur Erzeugung klimaneutraler Energie.

Ersatz muss her, z.B. durch ein Biomassekraftwerk in Stöcken, eine Klärschlammverbrennungsanlage in Hannover-Lahe und durch viele weitere Maßnahmen. Geplant ist zudem eine Müllverbrennungsanlage in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung in Misburg/Anderten. Dies wäre, neben einer bereits in Lahe existierenden Müllverbrennungsanlage, die zweite Anlage für Hannover. Das Fernwärmenetz soll mit Priorität (Fernwärmesatzung 01-2023) erweitert und bedient werden; ein Fernwärmeanschluss des Stadtbezirks Misburg/Anderten ist jedoch weder in der aktuellen Satzung noch im Kommunalen Wärmeplan Hannover vom Juli 2023 vorgesehen.

Warum muss KEINE zweite Müllverbrennungsanlage gebaut werden?

Bislang wird nur etwa ein Drittel der verfügbaren Wärmeenergie der Müllverbrennungsanlage in Lahe abgerufen. Dazu kommt, dass die Wärmeauskopplung dieser Anlage durch technische Umbauten emissionsfrei, d.h. ohne Verbrennung weiteren Mülls, nahezu verdoppelt werden könnte. Die insgesamt zusätzlich lieferbare Energie der vorhandenen Müllverbrennungsanlage in Lahe wäre damit - bei erheblich geringerer benötigter Müllmenge - größer als die Energie, die von der neu geplanten Anlage erzeugt werden soll.

Ferner braucht auch eine zweite Müllverbrennungsanlage Müll, der verbrannt werden kann. Um durch Verbrennung “klimaneutrale“ Energie zu erzeugen, wird Müll mit einem hohen Anteil an biogener Masse benötigt. Das Gesamtmüllaufkommen in und um Hannover, einschließlich des biogenen Mülls, kann bereits heute problemlos mit den vorhandenen Verbrennungskapazitäten in Lahe vollständig entsorgt werden. Eine weitere Müllverbrennungsanlage würde de facto eine überregionale Müllbeschaffung erfordern, d.h. Müll müsste aus anderen Städten/Ländern nach Hannover transportiert werden; steigende LKW-Fahrten (ca. 200/Tag) und damit zusätzliche Lärm- und Abgasbelastungen wären unausweichlich. Insgesamt würde durch die in Zusammenhang mit der neuen Müllverbrennungsanlage entstehenden Emissionen die Luftqualität, bei der in Misburg/Anderten ohnehin vorhandenen Grundbelastung (HeidelbergCement, Holcim, etc.), nicht besser; im Gegenteil.

Was soll mit der Petition erreicht werden?

Da die vorhandenen Kapazitäten zur Erzeugung von Fernwärme bei richtiger Nutzung ausreichen, soll der Bau einer weiteren Müllverbrennungsanlage verhindert werden. Zu dieser pragmatischen, ökologischen und ökonomischen Lösung sollen die Entscheidungsträger der Stadt Hannover bewegt werden.

HANNOVER BRAUCHT KEINE ZWEITE MÜLLVERBRENNUNGSANLAGE!

HANNOVER REICHEN DIE ZUR VERFÜGUNG STEHENDEN KAPAZITÄTEN!

Begründung

Datengestützte* Begründung

Der jährliche Fernwärmebedarf der Stadt Hannover beträgt im Mittel 1.400 GWh, wovon aktuell 900 GWh durch das Kohlekraftwerk GKH Hannover-Stöcken, Block 1, gedeckt werden. Diese Fernwärmemenge muss zukünftig wegen der für dieses Werk im Zuge des Kohleausstiegs für 2026 geplanten Abschaltung aus anderen Energiequellen beigesteuert werden, was nach derzeitigem Stand bis auf eine Restmenge von 200 GWh möglich ist.

Diese Restmenge soll laut Planungen des hannoverschen Energieversorgers Enercity AG mittels einer zweiten - in direkter Wohngebietsnähe - auf dem Gelände der Papenburg AG am Lohweg in Hannover-Misburg/Anderten neu zu errichtenden Enercity-eigenen 60 MW Müllverbrennungsanlage (MVA) erzeugt werden, da die Kapazitäten der bestehenden, von der EEW GmbH betriebenen Müllverbrennungsanlage in Hannover-Lahe erschöpft seien.

Hierbei ist jedoch nicht berücksichtigt, dass die Leistungsfähigkeit der MVA Lahe durch die Nutzbarmachung von Abwärme, die aktuell in die Atmosphäre abgegeben wird, deutlich gesteigert werden kann. Mittels technischer Umbauten an den Bestandsanlagen zur verbesserten Wärmerückgewinnung, die nach Angaben von EEW in einem Zeitraum von etwa 2 Jahren realisierbar wären, lässt sich die Leistung der MVA Lahe von derzeit 55 MW um 50 MW auf 105 MW erhöhen, was einer Steigerung der erzeugbaren Wärmemenge um 270 GWh entspricht. Bemerkenswert ist hierbei, dass für die (annähernde) Verdopplung der erzielbaren Fernwärmeleistung kein zusätzlicher Müll verbrannt werden muss und die Fernwärme-Zusatzmenge somit emissionsneutral erzeugt werden kann.

Die Zusatzleistung der MVA in Lahe könnte somit die Energiemenge der geplanten neuen Müllverbrennungsanlage nahezu kompensieren; in jedem Fall ist sie ausreichend für die Abdeckung des nach Abschaltung des Kohlekraftwerks Stöcken offenen Fernwärme-Restbedarfs von 200 GWh. Es braucht demnach keine zweite Müllverbrennungsanlage gebaut zu werden; die in Lahe erzielbaren Kapazitäten reichen völlig aus, sie müssen nur genutzt werden, insbesondere weil die Kapazitätserweiterung klimaneutral, d.h. ohne weitere Emissionen erfolgen kann.

Ein weiterer gegen eine neue MVA sprechender Aspekt ist die Tatsache, dass es nicht genug biogene Abfälle gibt, um daraus wie energiepolitisch angestrebt klimaneutrale Wärme zu erzeugen. In der neu geplanten Anlage soll hauptsächlich Gewerbemüll verbrannt werden. Dessen Zusammensetzung wurde nicht genau benannt, es ist aber zu erwarten, dass der Anteil an biogener Masse im Gewerbemüll eher keine konstante, sondern vielmehr eine variable Größe ist. Die von Enercity propagierte Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung ist somit mit der geplanten MVA nicht möglich. Es kann daher bei der neuen MVA kaum davon gesprochen werden, dass diese hauptsächlich zur Kompensation des Wegfalls der Kohleverbrennung dient und klimaneutrale Energie produziert.

Müll, egal welcher Couleur, kann nur einmal verbrannt und somit in nutzbare Energie umgewandelt werden. Schon jetzt sind die im Großraum Hannover anfallenden Müllmengen nicht ausreichend, um den Bedarf der bestehenden Müllverbrennungsanlage zu decken. Müll muss daher aus anderen Regionen beschafft und der MVA angeliefert werden. Eine weitere MVA würde diesen “Mülltourismus“ infolge der zwingend erforderlichen Anlieferungen auch aus weiter entfernt liegenden Regionen/Ländern deutlich verschärfen; für die geplante Anlagengröße würden sich in Misburg/Anderten täglich mehr als 200 wohngebietsnahe LKW-Fahrten - mit den entsprechenden Umwelt- und Verkehrsauswirkungen - ergeben! Zudem wird infolge des steigenden Müllbedarfs die Bereitschaft zur Müllvermeidung und zum Abfall­recycling sinken.

Anmerkung: Im Frühjahr 2023 wurde von einem Meinungsforschungsinstitut in den an den geplanten MVA-Standort angrenzenden Stadtteilen eine Befragung durchgeführt. Von 1.529 teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern haben sich 88% gegen den Bau einer zweiten MVA ausgesprochen; nur 7% haben den Bau befürwortet (https://wochenspiegel-hannover.de/ausgaben-juni-2023/). Die detaillierten Befragungsergebnisse liegen dem Bezirksrat Hannover-Misburg/Anderten vor.

 

* Die Daten entstammen einer Ausarbeitung der GRÜNEN-Ratsfraktion sowie den Angaben der Firmen Enercity AG und EEW GmbH und der Inviso GmbH

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Bürger für Natur und Umwelt in Hannover (BNUH) aus Hannover
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Neuigkeiten

Noch kein PRO Argument.

Die Behauptung, dass der Müllbedarf bereits durch die bestehende Anlage in Lahe gedeckt werden kann, ignoriert möglicherweise zukünftige Entwicklungen und das Potenzial für Mülltrennung und Recycling, da seit einigen Jahren die Mülltrennungspraktiken nicht mehr so beliebt oder bekannt sind.

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