Wir als Junge Liberale Pulheim sind mit dem Vorgehen der Stadt/ Verwaltung und der Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) nicht einverstanden.
Der Antrag, ein Pilotprojekt am Schulzentrum Brauweiler einzurichten, wurde mit einer Mehrheit aus CDU, FDP, WfP und AfD abgelehnt, da laut Verwaltung kein Bedarf bestünde:
„Die Verwaltung hat Kontakt zu den weiterführenden Schulen aufgenommen. Das Ergebnis: In allen
weiterführenden Schulen haben Schülerinnen bereits heute die Möglichkeit, kostenlose
Hygieneartikel im Bedarfsfall im Sekretariat zu erhalten. Im Geschwister-Scholl-Gymnasium erhalten
Schülerinnen auch bei der Toilettenaufsicht kostenfreie Hygieneartikel. Ein zusätzliches Angebot
wird auch von den Schulen nicht gesehen.“
Dieses Statement ist falsch. Die Verwaltung erklärte:
„Die Verwaltung hat das Meinungsbild der Schulen zur bekannten Thematik aufgrund eines Kommunikationsfehlers innerhalb des zuständigen Fachamts unzutreffend wiedergegeben hat. Dies bedauer[n wir.]
Tatsächlich ist bei den Schulen abgefragt worden, ob bereits heute Hygieneartikel kostenlos bereitstehen. Die konkrete Haltung zur Aufstellung von ‚Hygieneautomaten‘ ist nicht erfragt worden.“
Als Junge Liberale Pulheim, die die Idee (Maximilian Nelles) für Hygieneautomaten entwickelten, bleiben wir dabei: Jede Frau hat das Recht auf Hygieneartikel.
Oft wird argumentiert, man könne seine Periode ja planen, um die Hygieneartikel soll man sich also selbst kümmern oder im Notfall einfach eine Freundin fragen. Um unangenehme Situationen zu vermeiden und die Lebensqualität von Frauen zu erhöhen, ist die öffentliche Zugänglichkeit Periodenprodukte notwendig.
Egal, ob Eltern viel oder wenig verdienen, gebildet oder ungebildet sind: Nicht immer werden junge Frauen ausreichend aufgeklärt. Denn leider ist das Thema „Periode“ immer noch mit viel Scham verbunden. Die Verfügbarkeit von Hygieneprodukten ist daher wichtig, um Frauen unabhängig von ihrem Elternhaus oder anderen Faktoren diskret Zugang zu Hygieneprodukten zu verschaffen.
Auch die Chancengerechtigkeit spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Tritt die Periode plötzlich während des Besuchs einer öffentlichen Einrichtung, insbesondere in der Schule, auf und die betreffende Person hat keine Hygieneartikel dabei, muss sie nach Hause fahren. Wer keine Möglichkeit hat, den natürlichen Prozess der Menstruation auf hygienische und nicht gesundheitsgefährdende Art und Weise zu handhaben, hat somit einen Bildungsnachteil.
Einen weiteren Aspekt der Chancengerechtigkeit stellt die finanzielle Belastung durch den Erwerb von Hygieneprodukten dar. Bedauerlicherweise müssen auch 2022 Frauen Hygieneprodukte kaufen. Zwar gilt ab dem 1. Januar 2020 der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 %, (nur für Tampons) ganz günstig ist die Periode trotzdem nicht. Mädchen und Frauen, die sich Gedanken um ihre Periode oder die Finanzierung von Hygieneartikeln machen müssen, können nicht richtig lernen. Die Installation von Automaten mit Hygieneartikeln verbessert die Chancengerechtigkeit und Bildungsgerechtigkeit.
Daher setzen wir Junge Liberale uns ein, um Damenhygieneprodukte in öffentlichen Gebäuden und besonders in Schulen kostenlos und diskret zugänglich zu machen!